Eine halbe Million Euro an Rennpreisen (500.000 Euro), Gruppe I-Ehren im Klassiker und natürlich ein Renommee, das nicht größer sein könnte für den späteren Wert in der Zucht: Der am Sonntag in Düsseldorf zum 159. Mal ausgetragene Henkel – Preis der Diana ist nicht nur der Saisonhöhepunkt auf der Grafenberg-Rennbahn, sondern gleichzeitig auch das zweitwichtigste Rennen der Saison (nach dem Derby). Dabei trägt es auch den Beinamen Stuten-Derby sowie German Oaks.
Wer hier gewinnt, der macht sich unsterblich, von den Nachkommen einmal ganz abgesehen. Sheikh Mohammed, der Herrscher von Dubai, ist mit Wuheida, sogar mit einer hochkarätigen Lady vertreten. Die Godolphin-Stute war schon Gruppe I-Siegerin im Prix Marcel Boussac am Arc-Tag und Zweite in den Falmouth Stakes. Eine bessere Form kann man kaum mitbringen. Allerdings datiert der letzte Gäste-Sieg vom Jahr 2011, als Dancing Rain aus England hier triumphierte. Mit William Buick könnte auch der Jockey für Wuheida, die als klare Favoritin antreten wird, kaum besser sein.
In den vergangenen drei Jahren dominierte hier stets Andreas Wöhler, der Erfolgstrainer aus Spexard bei Gütersloh. Mit Feodora, Turfdonna und Serienholde stellte er stets die Siegerin. In diesem Jahr hat er mit Stall Darbovens Prima Violetta (Eduardo Pedroza; Zweite eines Listenrennens in Hannover), Shy Angel (Jozef Bojko) und Megera (mit dem Engländer Jim Crowley) drei Kandidatinnen am Start, die eher dem erweiterten Kreis der Anwärterinnen zuzuordnen sind.
Da könnte sein Kölner Kollege Peter Schiergen, der drei Diana-Siegerinnen stellte, mit seinen vier Stuten noch besser gerüstet sein. Er musste mit Nightflower und Sarandia nun zweimal mit dem Ehrenrang vorlieb nehmen, aber diesmal sattelt er zwei der Mitfavoritinnen im Feld. Enorm entwickelt hat sich dabei Lacazar (Andrasch Starke), die die Farben des Gestüts Haus Zoppenbroich von Ina Zimmermann trägt, die mit Liang Kay schon einmal ein Spitzenpferd in ihrem Stall hatte. Drei Siege in Folge sprechen für diese Stute, die auf schwerer Bahn gerade im Hamburger Stutenpreis brillierte und mehrere der heutigen Gegnerinnen hinter sich ließ.
Aber nicht minder hoch einzuschätzen ist Schiergens andere Top-Hoffnung in seinem vierköpfigen Aufgebot Ashiana (Fabrice Veron), die dem Kölner Renn-Vereins-Präsidenten Eckhard Sauren gehört. Zwei Listenrennen in Folge gewann diese Lady, die sowohl in Baden-Baden, als auch in Hannover brillierte. Zuletzt, als sie u.a. knapp vor Prima Violetta blieb, kam sie vom letzten Platz regelrecht angeflogen. Wie ein Flugzeug war diese Beschleunigung.
Dagegen überquerte die Röttgenerin Well Spoken (nun mit Martin Seidl) in Hamburg deutlich hinter Lacazar in eher gemächlichem Tempo die Ziellinie, da die von Markus Klug, der vor einem Jahr hier mit sechs Ladies vertreten war, aber nur einen vierten Rang erreichte, sehr offensiv geritten wurde. Alle Vorformen stempeln die Stute des Champions zu einer ersten Anwärterin. Sie könnte durchaus für den ersten Diana-Sieg ihres Trainers sorgen.
Die Lady war davor nämlich im Hoppegartener Diana-Trial nur minimal hinter Stall Ullmanns Tusked Wings (Filip Minarik), und dies als Saisondebütantin. Aber auch die von Jean-Pierre Carvalho, der wie Markus Klug als Trainer noch nie die Diana gewann, trainierte Stute sollte hier beste Chancen haben, zumal sie als frisches Pferd hier antreten kann. Interessant: Markus Klugs Stalljockey Adrie de Vries entschied sich gegen Well Spoken und für die ebenfalls für Röttgener antretende Alicante, die man gleichermaßen nicht auslassen darf.
Noch nicht die Grenzen gesehen hat man auch von Diana Storm (Marc Lerner), die dem Stall Grafenberg von Direktoriums-Präsident Albrecht Woeste gehört und damit für einen Heimsieg sorgen würde, auch wenn Trainer Waldemar Hickst in Köln trainiert. Sein Erfolg in diesem Rennen liegt nun auch schon ein paar Jahre zurück – er datiert von Almerita 2006. Diana Storm hat sich enorm entwickelt, war gerade in Hamburg nur von Lacazar geschlagen. Aber auch im weiteren Feld schlummern viele Hoffnungen. Für Hochspannung ist mehr als gesorgt.
Lesen Sie auch im Galopp+Insider auf dem RaceBets-Blog unseren Text über Maxim Pecheur, den Derbysiegreiter von Windstoß.