Inhaltsverzeichnis:
Sibylle Vogt: „Frankie Dettori ist unschlagbar“ | Weiterlese |
Maxim Pecheur: Beobachten, nicht imitieren | Weiterlese |
Christian von der Recke: von Vorbildern lernen und Vorbild sein | Weiterlese |
Marco Klein: „Heinz Jentzsch ist unerreicht“ | Weiterlese |
Sibylle Vogt: „Frankie Dettori ist unschlagbar“
Sie ist in kürzester Zeit zur Deutschlands bester Rennreiterin geworden. Ihr dritter Rang auf Imi im IDEE 152. Deutschen Derby in Hamburg war das aktuellste Beispiel, aber auch weitere bedeutende Siege beim Derby-Meeting in der Hansestadt gelangen RaceBets-Botschafterin Sibylle Vogt. In unserem Ambassador-Post in dieser Woche berichtet sie über die Personen, die sie ganz besonders schätzt, ihre Vorbilder und Idole.
„Bin fasziniert von seiner Dynamik, Balance und Kraft“
„Ein ganz großes Idol, von mir, wie wohl von fast jedem Jockey, ist Frankie Dettori für mich. Ich bin fasziniert von der Dynamik, der Balance und der Kraft, wie er die Pferde einsetzt. Er hat einfach das entscheidende Gefühl für das Pferd. Ich glaube, von den jungen Jockeys kann fast keiner mit ihm mithalten. Dass er das in seinem Alter noch körperlich so schafft und unverändert riesigen Erfolg hat, macht ihn ziemlich unschlagbar.
Außerdem ist er ein echter Showman im positiven Sinne, der seine Siege zelebriert und die Zuschauer mitnimmt, was ich auch für sehr wichtig halte. Man muss die Leute einfach abholen und für Stimmung sorgen, damit es für die Besucher nicht langweilig wird.
Trotz aller Erfolge normal geblieben
In Saudi-Arabien durfte ich schon gegen ihn reiten und habe dort sogar die Jockey-Challenge gewonnen. Dort habe ich mich auch mit ihm unterhalten können, das war ganz normal. Und ich habe Frankie als sehr bodenständigen Menschen empfunden.
Viel gelernt von Georg Bocskai und Rene Piechulek
Natürlich ist Georg Bocskai für mich ein großes Vorbild. Er verbessert mich morgens im Training. Seine enorme Erfahrung bricht mich sehr weiter, so jemanden hat kaum jemand an seiner Seite. Er besitzt zum Beispiel ein tolles Tempogefühl. Aus jedem Auszubildenden, der bei Carmen und Georg Bocskai war, ist etwas geworden, auch in der Schweiz. Und dann möchte ich Rene Piechulek nennen. Er hat mich, seitdem ich bei Markus Klug beschäftigt war, immer unterstützt und gepusht, sich viel Zeit genommen und gibt mir auch heute noch jede Menge Tipps, wie ich mich verbessern kann.“
Maxim Pecheur: Beobachten, nicht imitieren
Dieser Artikel beginnt mit einer kleinen Überraschung. Unser RaceBets Botschafter Maxim Pecheur nennt einen anderen Botschafter als Vorbild. Denn um dieses Thema geht es in diesem Text. Es fallen zwar weiteren Namen, aber wenig überraschend hält der Jockey nichts davon, Kollegen vom Stil her zu imitieren.
Christian von der Recke: ein Vorbild
„Ich kann hier beim Thema Vorbilder als erstes einen anderen Botschafter nennen, der sicherlich zum gleichen Thema befragt wird. Christian von der Recke war mein erster Lehrherr. Es war nicht immer angenehm zu der Zeit, wir haben uns menschlich nicht so gut verstanden. Aber er hat mir Härte beigebracht, was mir zur damaligen Zeit natürlich nicht so wirklich bewusst war. Ich habe von ihm sehr viel auf meinem Weg mitgegeben bekommen. Also nicht nur für den Sport, sondern auch für das Leben. Sein Auftreten, die Kommunikation, auch seine Denkweise und sein gesamtes Wissen in diesem Sport können gar nicht überschätzt werden. Er ist einer der besten Trainer, die wir haben und somit ein Vorbild. Und im Sport fing mit ihm für mich alles an. Heute haben wir ein gutes Verhältnis.
Etwas von den Kollegen lernen
Über all die Jahre hatte ich natürlich tolle Wegbegleiter. Es gab richtig gute Arbeitsreiter, von denen ich etwas gelernt habe und mit denen ich teilweise auch Rennen geritten bin. Nennen kann ich hier Andreas Helfenbein, Alexander Pietsch oder Jan Korpas. Auch in Baden-Baden, wo ich bei Gerald Geisler noch einiges dazu gelernt habe in Sachen vorwärts/abwärts reiten oder was die Ausbildung in der Dressur betrifft, gibt es Vorbilder. Ich kann auch Eugen Frank nennen, Adrie de Vries. Und selbst Martin Seidl, mit dem ich schon viele Jahre zusammen arbeite, ist in gewisser Hinsicht ein Vorbild.
Man kann sich immer etwas abschauen
Man schaut sich immer etwas ab, lernt von den anderen. Das heißt nicht, dass man einen Stil imitiert. Ich habe früh gelernt, dass so etwas nicht viel bringt. Man muss im Grunde immer versuchen, die Stärken des anderen zu erkennen und aus diesen etwas zu lernen, sie sich am besten anzueignen. Nicht jeder hat nur Stärken und nur Schwächen, es kommt auf die Balance an und man muss immer wieder an allem arbeiten. Ich meine vor allem auch Stärken im Charakter. Es geht nicht um Imitation, sondern um die Herangehensweise. Und dazu macht man sich dann Gedanken und versucht zu profitieren. Das ist meiner Meinung nach wichtig und immer wieder ein Anreiz, ich beschäftige mich also wirklich mit so etwas. Wie sagt man so schön? Stillstand ist Rückschritt.
Man darf nicht imitieren
Ein Vergleich mit Kollegen im Ausland fällt schwer. Vom Stil her ist es in England, in Frankreich, in den USA und beispielsweise in Japan einfach vollkommen anders. Ich kann nicht einfach den Stil von Yutaka Take imitieren, so sehr ich diesen vielleicht auch bewundere. Das würde im Grunde recht albern wirken, wenn ich plötzlich ganz anders auf einem Pferd sitzen würde, weil ein anderer Jockey das so macht. Das heißt aber nicht, dass ich nicht einen besonderen Stil gerne anschaue. Tatsächlich wurde mir früh beigebracht, dass man andere Reiter nicht kopieren soll, denn das würde bedeuten, dass man im Schatten stehen bleibt. Man wird niemals so gut sein wie das Original. Das kennt man doch auch beispielsweise aus der Musik. Das Original ist immer das Beste, die Coverversion kann da selten mithalten. Vor allem nicht dauerhaft.
Der eigene Weg
Ich habe immer versucht meinen eigenen Weg zu gehen und ich denke das ist mir auch gut gelungen. Ich hätte niemand anderes imitieren können, die Voraussetzungen am Stall darf man hier ja auch nicht unterschätzen. Oder dass in einem anderen Land an jedem Tag Rennen sind und bei uns nur am Wochenende. Man muss sich klarmachen, dass jeder Mensch und jeder Körper völlig anders sind. Schon deshalb wird eine Kopie niemals funktionieren. Man kann sich wie erwähnt menschlich an anderen orientieren, versuchen aus den Stärken der Freunde und Kollegen etwas zu ziehen, in diesem Sinne sind Vorbilder wichtig. Nicht jedoch vom Reitstil eines Jockeys her. Über Ideen und Anregungen kann es hier nicht hinausgehen. Man muss immer bei sich selbst bleiben.“
Christian von der Recke: von Vorbildern lernen und Vorbild sein
RaceBets Botschafter Christian von der Recke kann das Thema Vorbilder aus zwei Perspektiven begutachten. Zum einen geht es im folgenden Text um Kollegen, zu denen er durchaus aufblicken kann, die er aber vor allem persönlich kennt und die auch jedem Fan dieses Sports ein Begriff sind. Zum anderen sieht er sich auch selbst als ein Vorbild und wie der Zufall es so wollte, ist er Thema in einem anderen Artikel zu diesem Stichwort. Wir weisen hiermit auf den Blog Post von Maxim Pecheur hin.
Ein wenig Stolz
„Beim Thema Vorbild fragt man sich, ob es man es als Trainer beschreiben soll oder allgemein. Meiner Meinung nach kann man sich nur abgucken, wie ein anderer Trainer in unserem Sport sich verhält und wie trainiert wird. Was nützt mir ein Vergleich mit einem Fußball Trainer, das ist ein ganz anderes Metier. Mal abgesehen davon, dass man mit dem gar nicht wirklich in Kontakt kommen wird und hinter die Kulissen schauen kann. In meinem Sport habe ich die Größten der Größten kennengelernt.
Drei große Namen
Ich möchte hier die Namen Aidan O‘Brien, Willie Mullins oder Jonjo O‘Neill als Beispiele nennen. Wenn man sie kennt und die kennen einen, macht das natürlich auch ein bisschen stolz. Wir haben einen regen Austausch und regelmäßigen Kontakt, das gefällt mir, wie ich zugeben muss. Würden wir nicht auf Englisch kommunizieren, könnte man sagen, dass wir uns duzen. Ich sage mal so: ich kann zu diesen Trainern fahren und werde dort immer eine Tasse Tee oder einen Kaffee bekommen. Bei Willie Mullins muss man erwähnen, dass er sich wirklich von ganz unten nach ganz oben selbst gearbeitet hat. Und er weiß auch noch wie es ist, wenn man ein kleiner Trainer ist. Wenn irgendein Neuling ihn etwas fragt, irgendein Trainer aus einem kleinen Land, dann wird er antworten. Und so etwas nehme ich mir dann auch als Vorbild.
Der gute Charakter
Wenn er oder auch die anderen Genannten sich mit Trainern unterhalten, die eine ganz andere Basis haben, geschieht dies auf Augenhöhe. Und das spricht für einen guten Charakter. Unser Kontakt ist natürlich auch eine Wertschätzung mir gegenüber. Die könnten ja rein theoretisch auch sagen, dass die Zeit zu schade ist, um sich mit dem Recke abzugeben. Wie diese Leute auftreten, auch ihren Besitzern gegenüber, das kann man sich wirklich als Vorbild nehmen. Das betrifft aber zum Beispiel auch die Presse. Klar, man kann sie sich als Vorbild nehmen, weil sie im Sport all das erreicht haben, was es zu erreichen gibt. Das versteht sich von selbst. Da kann man als normaler Trainer jedoch gar nicht rankommen. Das ist natürlich das erste, worauf man schaut: die Erfolge. Diese Männer haben es alle richtig drauf, aber es sind trotzdem richtig gute Typen, mit denen man wunderbar umgehen kann. Sie sind mit beiden Füßen am Boden geblieben und das finde ich wichtig. Wie schnell kann man doch bei Erfolg abheben, man beobachtet das immer wieder.
Strenge für die Lehrlinge
Ich muss sagen, so will ich auch sein. Und wenn ich jetzt bei der Erstellung dieses Textes höre, dass mein einstiger Lehrling Maxim Pecheur zum gleichen Thema mich als Vorbild genommen hat, dann freut mich das natürlich. Wobei man schon sagen muss, dass ich ihn aber auch René Piechulek während ihrer Lehre alle paar Tage schon mal streng angehen musste. Da wurde es auch mal laut. Manchen jungen Leuten muss man etwas beibringen, beide hatten fraglos immer Talent und man sieht ja auch, wo es sie hin gebracht hat. Manchmal ist eine harte Schule dazu notwendig.
Ein aktueller Fall Ich kann auch noch kurz auf den Fall Leon Wolff eingehen, eines unser aktuell größten Nachwuchstalente. Es ist ja völlig in Ordnung, wenn man den Lehrherrn wechselt. Die Gründe, weshalb er von Peter Schiergen zu Hans Albert Blume wollte, gehen mich nichts an. Ich denke aber, dass es nicht vorbildhaft war, wie dieser Wechsel vonstatten ging. Alles führte dann ja auch dazu, dass er kurzzeitig keine Rennen reiten durfte. Ein bisschen länger warten, das Halbjahr abschließen und alles wäre sauber über die Bühne gegangen. Hier hätte man vielleicht von gewisser Seite mehr Einfluss nehmen müssen, es handelt sich um einen jungen Mann und der braucht eine gewisse Anleitung oder mit anderem Wort ein Vorbild für seine Entscheidungen.“
Marco Klein: „Heinz Jentzsch ist unerreicht“
Im Fußball sind es bei vielen Pele oder Franz Beckenbauer, im Rennsport tauchen natürlich ganz andere Namen auf, wenn es um die Frage geht, wer das ganz persönliche Vorbild ist. Ein solches Idol gilt als richtungsweisend für die Karriere. Auch RaceBets-Botschafter Marco Klein hat sich in dieser Woche des Themas „Vorbilder“ angenommen und berichtet über eine Person, die für ihn diesem Ideal am nächsten kommt.
„Generell gilt in unserem Metier als Galopper-Trainer, dass jeder doch seine eigene Sache macht. Ein Idol zu haben, ist in meinen Augen da etwas zuviel gesagt. Aber es gibt schon den ein oder anderen Menschen, den man sich als Vorbild nehmen kann, auch wenn es viele unterschiedliche Persönlichkeiten gibt.
Zahlen, die beeindrucken
Sich als Trainer mit anderen noch aktiven Betreuern zu vergleichen oder diese als Vorbild zu nennen, wird kaum ein Gewerbetreibender machen. Da sagt sicherlich keiner, dass ein anderer sein Idol ist. Für mich persönlich ist der unvergessene Heinz Jentzsch eine Ikone, jemand, zu dem ich aufgeschaut habe. Allein schon aufgrund seiner Zahl von über 4.000 Erfolgen. Auch 31 Championate sprechen eine deutliche Sprache. Es waren damals natürlich andere Zeiten, da dürfte keiner rankommen.
Korrektes Auftreten
Sein Auftreten hat mir sehr gut gefallen. Er war immer absolut korrekt und ist in vielem unerreicht. Vor diesen Leistungen von Heinz Jentzsch kann man nur den Hut ziehen. Ich habe ihn noch persönlich kennenlernen dürfen, insbesondere an Renntagen in Iffezheim. 2012 ist er verstorben, aber er bleibt für alle Zeiten unvergessen und unerreicht.“
Abschließend noch einige Zahlen und Fakten über Heinz Jentzsch, um Marco Kleins Meinung zu untermauern: Heinz Jentzsch, der am 13. März 1920 in Hoppegarten bei Berlin geboren wurde und am 21. April 2012 in Baden-Baden starb, war der erfolgreichste Trainer in der Geschichte des deutschen Galopp-Rennsports. Während seiner aktiven Zeit von 1942 bis 1999 verbuchte er 4.029 Siege. Von 1960 bis 1994 war Jentzsch 31 Mal erfolgreichster Trainer des Jahres (Trainer-Championat). Sein Nachfolger als Trainer im Stall Asterblüte in Köln wurde Peter Schiergen. Heinz Jentzsch trainierte insgesamt acht Sieger im Deutschen Derby: Es handelte sich um: 1969: Don Giovanni; 1970: Alpenkönig; 1976: Stuyvesant; 1978: Zauberer; 1984: Lagunas; 1985: Acatenango; 1993: Lando und 1994: Laroche. Er ist damit nach George Arnull der erfolgreichste Derby-Trainer. Noch erfolgreicher war er beim Preis der Diana. Hier führt er mit insgesamt elf Siegen die Rangliste klar an. 1992 erhielt Heinz Jentzsch das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse.