Zippy Chippy ist der Name eine Kultpferdes in den USA. Der Wallach wurde im Jahr 1991 geboren. Er hat 100 Rennen bestritten und keines gewonnen. Das hatte weniger mit seinem Talent zu tun. Nein, er schien einfach nicht gewinnen zu wollen. Und ging genau aus diesem Grund in die Geschichtsbücher ein. Apropos Buch: es ist sogar eines über Zippy Chippy geschrieben worden. Und dies liegt in der deutschen Übersetzung vor, bestellbar auch den gewohnten Plattformen. Um einen Bestseller handelte es sich jedoch nicht.
Wie alles begann
Zippy Chippy stand im Besitz von Felix Monserrate, gezüchtet wurde er auf der Capritaur Farm in New York. Sein Besitzer erwarb das Pferd im Jahr 1995 – und zwar nach einem Tausch gegen einen Ford-Lastwagen, Baujahr 1988. Nicht nur, dass seine damals bereits vier Jahre alte Neuerwerbung nicht gewann. Selbst wenn Zippy Chippy gewinnen konnte (also zufällig vorne lag und sehr langsame Gegner traf), wollte er nicht. Der Wallach machte Sperenzchen: er warf den Reiter ab oder legte, wie man so sagt, die Bremsen ein.
Manchmal war bereits alles am Start gelaufen: er blieb einfach in der Maschine stehen oder ließ der Konkurrenz einen großen Vorsprung. Das Pferd machte sich also durch sein ungewöhnliches Verhalten einen Namen. Die Folge: Es wurden Wetten auf ihn verboten. Und schließlich wurde es Zippy Chippy verboten, auf zahlreichen Rennbahnen Rennen zu bestreiten. Starts möglich waren irgendwann nur noch auf der Bahn Northampton Fair. – Tom Gilcoyne, ein pensionierter Historiker des National Museum of Racing und der Hall of Fame in Saratoga Springs, New York, sagt, dass Zippy Chippy „… nichts getan hat, um dem Sport zu schaden. Aber es war mit ihm ein bisschen so, als würde man sich einen Unfall ansehen.“
Besondere Rennen
Es kam die Zeit, als der hier beschriebene Wallach mehr als ein siegloses Rennpferd war. Aus kaum nachzuvollziehenden Gründen liebten die Leute ihn. Im August 2001 trat Zippy Chippy in einem Rennen über 37 Meter gegen einen Baseballspieler aus einer kleinen Liga an. Einige Quellen geben an, dass es damals eigentlich zwei Rennen gab und dass der Rochester-Outfielder José Herrera in einem Zippy Chippy kurz vor dem Ziel überholte. Das nicht gewinnen wollende Pferd gewann allerdings einmal gegen einen Traber namens Paddy’s Laddy in einem Werbegag. Beide Pferde waren mit 20 Längen Abstand ins Rennen gegangen.
Eine interessante Persönlichkeit des Jahres
Während seiner Karriere geschah etwas ungewöhnliches mit diesem Pferd, welches in den Fokus der Öffentlichkeit geraten war, übrigens zuerst lokal, dann regional, später im Bundesstaat und dann im ganzen Land. Und irgendwann kannte man den Namen auch in anderen Rennsportnationen. Im Jahr 2000 nahm das People Magazin Zippy Chippy in seine Liste der interessantesten Persönlichkeiten des Jahres auf. Und später verwendete eine englische Werbekampagne seinen Namen und sein spezielles Image, um Kinder davon zu überzeugen, in der Schule zu bleiben und nicht zu schwänzen.
100 Mal nicht gewonnen
Das 100. offizielle Rennen von Zippy Chippy ereignete sich am 10. September 2004 auf der Rennbahn Northampton Fair auf dem Three County Fairgrounds. Er ging zu einer niedrigen Quote auf die Reise, war sogar zweiter Favorit. Er wurde jedoch Letzter. Im Dezember 2004 beendete er seine Karriere im Alter von 13 Jahren. Seine Gesamtgewinnsumme lag bei 30.834 Dollar. Er wurde ein so genanntes Outrider-Pony auf seiner eigentlichen Heimatbahn Finger Lakes in Farmington, New York, wo ihm am 8. September 1998 verboten worden war, an Rennen teilzunehmen. Und zwar nachdem er sich weigerte, die Startmaschine zu verlassen – zum dritten Mal in Folge. Als Outrider-Pony begleitete Zippy Chippy Pferde auf der Parade und führte sie zur Startmaschine. Der Wallach zog sich am 22. April 2010 in die Bobby Frankel Division der Old Friends Thoroughbred Retirement Farm am Cabin Creek in der Nähe der Saratoga Race Course in New York zurück – bzw. wurde dorthin überstellt. Der damals 19-jährige Wallach schloss sich den damals sieben anderen Rentnern von Cabin Creek an und erhielt sein Gnadenbrot. Zwischendurch, im Sommer 2012, ging er aber einmal in Kentucky auf Tour, um auf den sicheren Ruhestand von Rennpferden aufmerksam zu machen und auf das mögliche Leben nach dem Rennsport.
Es war sein eigener Wille
Wie erwähnt: Über dieses Pferd ist sogar ein Buch erschienen. Es liegt auch in deutscher Sprache vor. Zum Thema sieglose Rennpferd: aus dieser Gruppe gibt es natürlich einige auf der ganzen Welt. Die, die nicht gut genug sind, beenden aber wesentlich früher ihre Karriere, als Zippy Chippy. Und sie legen auch selten Verhaltensweisen an den Tag, wie dieser Wallach. Der wäre natürlich nicht so ein Kultpferd geworden, wenn er nicht klar gezeigt hätte, dass er nicht gewinnen will. Warum das so war? Das weiß niemand. Charakterlich soll Zippy Chippy nicht schwierig gewesen sein. Sonst hätte er auch nicht seinen Job als „Pony“ bekommen. Denn diese Pferde sollen ja die anderen beruhigen.