Das Rennen
RaceBets sponsert auch in diesem Jahr das zum 136. Mal ausgetragene Deutsche St. Leger. Die mit 55.000 Euro dotierte Gruppe III-Prüfung ist mit einer Distanz von 2.800 Metern eines der längsten Toprennen des Landes. Der Klassiker ist das 7. Rennen des Programms von zehn Prüfungen, es starten sieben Pferde.
Es ist neben dem Dortmund Grand Prix eines von zwei Grupperennen auf der Dortmunder Grasbahn, wo in den Wintermonaten die Sandbahn die tragende Säule des Programms hierzulande ist. Hannover, Berlin-Grunewald, Berlin-Hoppegarten und Düsseldorf waren die früheren Austragungsorte. 1947 und seit 1950 ist Dortmund der Schauplatz des Legers. Ab 1972 bekam die Prüfung Gruppe II-Status, inzwischen handelt es sich um eine Gruppe III-Prüfung. Lange galt das Rennen als Finale der „Triple Crown“, der dreifachen Krone der Dreijährigen, bestehend aus dem Mehl-Mülhens-Rennen, dem Derby und dem St. Leger. Doch da es oft kleine Starterfelder gab, öffnete man das Leger (wie in manchen anderen Ländern auch) ab 2007 auch für ältere Pferde. Seither wechselten Siege von Dreijährigen oder den älteren Semestern. In den vergangenen beiden Jahren gaben mit Ispolini und Sweet Thomas wieder die „Arrivierten“ den Ton an.
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Die erfolgreichsten Starter im Rennen
Gruppesieger sucht man im diesjährigen Leger-Feld vergeblich, dafür geben sich mehrere Listensieger die Ehre. Der serienweise erfolgreiche SOMMELIER ist eines der am meisten gesteigerten Pferde 2020 hierzulande. Auch QUIAN und APADANAH zeichneten sich auf Listen-Niveau aus. VIVID DIAMOND war schon mehrfach gruppeplatziert. Bei RIP VAN LIPS liegen gute Gruppe-Formen zwei Jahre zurück.
Das zu erwartende Tempo
Pferde aus dem Stall des englischen Trainers Mark Johnston sind dafür bekannt, gerne an der Spitze zu gehen. Davon konnte man sich noch am vergangenen Sonntag im Großen Preis von Baden überzeugen, als Communique lange das Heft in der Hand hatte. VIVID DIAMOND könnte also vorne gehen, auch ALL FOR ROME dürfte sofort einen Platz in vorderer Linie einnehmen. Allerdings ist auf einer solchen Steherstrecke nur mit einer moderaten Pace zu rechnen. CALICO und QUIAN sowie SOMMELIER kommen meistens aus der Reserve. Bei RIP VAN LIPS weiß man das noch nicht so genau, da die Rennen zuletzt in Frankreich vielleicht anders gelaufen wurden. APADANAH klappt meistens am Start um einige Längen nach, aber auf dieser Distanz sollte sie den Rückstand wettmachen können.
Unsere Einzelanalyse der Starter
SOMMELIER ist ein Mega-Aufsteiger. Fünf seiner diesjährigen sechs Starts endeten mit Siegen. Der Wechsel auf die Langstrecke war gleich mit einem vollen Erfolg verbunden, als er sich ein Listenrennen in Baden-Baden locker gegen ALL FOR ROME und CALICO schnappte. Beim ersten Versuch auf Gruppe-Ebene trauen wir ihm die Fortsetzung seiner Serie zu.
ALL FOR ROME lief mehrfach in Steher-Rennen nach vorne und scheint sich weiter verbessert zu haben, wie der Ehrenplatz aus Iffezheim zwischen SOMMELIER und CALICO beweist. Zumindest ein gutes Platzgeld sollte sie, auch angesichts der starken Stallform von Jean-Pierre Carvalho, mit nach Hause bringen.
CALICO legte als Wallach ebenfalls eine Leistungsexplosion hin. Drei sehenswerte Saisonsiege legte er hin, im Hansa-Preis hingen die Trauben beim ersten Gruppe-Start noch zu hoch. In Baden-Baden, als er hinter SOMMELIER und ALL FOR ROME landete, agierte der Fährhofer sehr unglücklich, wäre sonst sicherlich Zweiter geworden. Ob er SOMMELIER geschlagen hätte, ist allerdings fraglich. Zwei Längen Rückstand sind aber jederzeit gutzumachen. Wir sehen ihn in der Entscheidung.
QUIAN spazierte bei seinen drei Treffern in 2020 nur so durch die Klassen, gipfelnd in einem Listensieg in Hoppegarten. Im Prix Gladiateur in Longchamp dürfte er auf internationale Top-Konkurrenz getroffen sein und kam über den vorletzten Platz nicht hinaus. Hier sieht es wesentlich einfacher aus. Sicherlich ist er einer der Hauptkandidaten in diesem Rennen.
RIP VAN LIPS wurde schon zweijährig hocheingeschätzt, wie die Starts im Zukunftsrennen und im Preis des Winterfavoriten bewiesen, in denen er Fünfter bzw. Vierter wurde. Das gesamte Rennjahr 2019 musste er allerdings aussetzen. Beim siegreichen Münchener Comeback profitierte er von der Disqualifikation des Siegers, in Compiegne lief er danach einmal ordentlich und einmal schwach. Das kann in dieser Klasse kaum ausreichen. Auch ist er noch nie auf einer solchen Strecke angetreten.
APADANAH verdirbt sich ihre Chancen oft durch einen schwachen Start. Beim Kampfsieg im RaceBets – Dortmunder St. Leger Trial im Juni auf diesem Kurs konnte sie beim ersten Versuch auf einer derartigen Distanz allerdings alles noch rechtzeitig gutmachen. Im Fürstenberg-Rennen und im Prix Kergorlay war es deutlich schwerer, die fünften Plätze waren nicht übel. Sie kann allen gefährlich werden.
VIVID DIAMOND vertritt ein mächtiges englisches Quartier – kein anderer Trainer außer Mark Johnston hat auf der Insel so viele Rennen gewonnen. Die Stute war auch schon zweimal Dritte in Gruppe-Prüfungen. Ihr einziger Deutschland-Starts war als Fünfte im BMW-Preis 2019 in Düsseldorf aber noch keine Offenbarung. Die beiden Starts in 2020 brachten auf Listen-Ebene ebenfalls nichts ein. In Bestform sicher ein Prüfstein, aber zu dieser muss sie erst einmal zurückfinden.
Sicherer Außenseiter: VIVID DIAMOND
Bester Außenseiter: ALL FOR ROME
Unsere Tipps:
1: 4 SOMMELIER
2: 2 QUIAN
3: 6 APADANAH
4: 1 CALICO
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Lesen Sie auch unseren Insider-Talk. In dieser Woche mit Marc Rühl.