Deutschland gegen England im Klassiker von Düsseldorf

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Die einen lieben sie, die anderen hadern manchmal mir ihr – es gibt wohl nur wenig schönere Rennbahnen in Deutschland als den Kurs in Düsseldorf. Aber nur wenige der großen Hippodrome haben auch eine solch knifflige Linienführung, die einem Jockey schon alles abverlangt. Wer sich nicht vorher mit dem Grafenberg vertraut gemacht hat, der scheitert beim Vorhaben ein Top-Rennen zu gewinnen. Jahr für Jahr wiederholt sich das in den beiden Stuten-Klassikern, die hier ausgetragen werden. Speziell wenn ein Riesen-Feld in den Guineas oder dem Henkel-Preis der Diana in die Boxen einrückt, hängt jede Menge von der Startnummer, dem Rennverlauf mit dem Berg kurz vor dem Schlussbogen, einer kräftesparenden Einteilung durch den Reiter und einer freien Passage auf der Zielgerade ab. Das wird auch in den 97. German 1.000 Guineas (Gruppe II, 125.000 Euro, 1.600 m) am Sonntag in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt so sein.

Zu den 97. German 1.000 Guineas!

Hier treffen sich die hoffnungsvollsten Meilen-Ladies beim Kampf um den Königinnentitel, im ersten Klassiker der Stuten des Jahres 2017. Wer hier gewinnt, der hat schon jetzt einen immensen Wert für die spätere Zuchtlaufbahn, die ja gerade beim vermeintlich schwachen Geschlecht so wichtig ist.

Delectation siegt unter Eduardo Pedroza im Karin Baronin von Ullmann Schwarzgold-Rennen, Gr.3 am 17.04.2017 Renntag in Köln.

Es gibt eine klare Favoritin, und die kommt wie so oft in diesen Wochen und Monaten aus dem Spexarder Top-Quartier von Andreas Wöhler: Delectation, die wie zum Beispiel seinerzeit der große Protectionist, die Farben von Australian Bloodstock trägt. Natürlich wird Eduardo Pedroza im Sattel sitzen. Wöhler und Pedroza sind Classic-Spezialisten in Düsseldorf. Mit Gestüt Brümmerhofs Akua’da gewannen sie 2013 und 2007 mit Mi Emma. Wöhler triumphierte außerdem 2015 mit Full Rose (Jozef Bojko) und 1995 mit Tryphosa (Andreas Boschert). Nun könnten sie mit Delectation den dritten gemeinsamen Treffer feiern. Denn die Delegator-Tochter, die schon in ihrer früheren Heimat England Gruppesiegerin war, imponierte bei uns sofort im Karin Baronin von Ullmann-Schwarzgold-Rennen in Köln.

Wöhler fackelte nicht lange und wagte einen Start in der klassischen Poule d‘ Essai des Pouliches in Deauville, dem französischen Pendant zu den 1.000 Guineas, aber dort war in einem Riesenfeld bei nicht idealem Rennverlauf Platz 16 nicht das erwünschte Ergebnis. Aber die erste Niederlage sollte man der Stute nicht übel nehmen. Hier sieht es nun sicher günstiger aus.

Andreas Wöhler und Eduardo Pedroza im Portrait am 28.06.2015 Renntag in Hamburg.

Delectation hat übrigens das halbe Sonntags-Feld schon hinter sich gelassen hat und bekommt es mit nur wenigen gefährlichen neuen Gegnerinnen zu tun. So teilten sich Peace in Motion und Hargeisa den dritten Platz. Auch Peace in Motions Trainer Waldemar Hickst weiß, was hier nötig ist, um zu gewinnen, denn er trug sich mit Ajaxana 2014 und Kali 2010 schon zweimal in die Siegerliste ein. Für Mario Hofer, den Betreuer der Fährhoferin Hargeisa, wäre es dagegen eine Premiere. Bis zum letzten Fährhofer Sieg muss man bis zu Quebrada im Jahr 1993 zurückgehen, damals unter der Regie des 21-fachen Champions Heinz Jentzsch. Hargeisas Jockey Martin Harley wird eigens aus England eingeflogen.

Arazzia trägt die Farben des Gestüts Auenquelle, dessen Mitbesitzer Peter-Michael Endres hier nur zu gerne gewinnen würde. Ihr Format hat die Stute schon mehrfach angedeutet. Sie war in Köln als Fünfte nur gut drei Längen hinter Delectation und nicht weit von Peace In Motion und Hargeisa entfernt, so dass verstärkt mit der von Jens Hirschberger trainierten Dreijährigen zu rechnen ist. Sowohl für den Trainer, als auch den Besitzer wäre es der erste Guineas-Erfolg.

Als Spezialisten für Platzgelder in den Guineas kann man Peter Schiergen bezeichnen, der den ersten Treffer noch vor sich hat. Hier ist seine Haupthoffnung die Ittlingerin Sunny Belle, die als Zweite in einem Listenrennen in Düsseldorf gefiel, das aber in der Silbernen Peitsche in Baden-Baden gegen allerdings starke Konkurrenz nicht bestätigte. Aber der Vorteil, hier schon gut gelaufen zu sein, ist ein Pfund, mit dem auch sie wuchern kann.

Gäste-Siege waren hier in den letzten Jahren keine Seltenheit. Man denke nur an Hawksmoor 2016, Electrelane 2012 und Penny’s Gift 2009. Diesmal greifen zwei Gäste aus England an, und beide muss man auf der Rechnung haben. Für Unforgettable Filly spricht die Tatsache, dass sie exakt das Hawksmoor-Team aus 2016 vertritt, bestehend aus Jockey James Doyle und Trainer Hugo Palmer, der immerhin 12.500 Euro in die Hand nahm, um die Lady nachzunennen. Und diese war u.a. Sechste im englischen Guineas-Kracher.

Aber auch William Haggas, bekannt als Schwiegersohn der englischen Jockey-Legende Lester Piggott, weiß, was hier verlangt wird und vertraut auf Cristal Fizz (P. Cosgrave), die bestimmt mehr kann als das, was sie als Achte in der Frankreich-Poule bot.

Hochspannung herrscht am Sonntag also in Düsseldorf, am großen Krönungstag der Stuten! Vieles hängt hier auch vom Start ab. Lesen Sie dazu auch den Galopp+Insider auf dem RaceBets-Blog mit Ralf Steinmetz, dem Starter des Rennens.

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