Eclipse – die unvergessene Legende

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18 Starts, 18 Siege: das klingt nach einer tollen Bilanz für ein Rennpferd. In diesem Artikel geht es um Eclipse, eine absolute Legende und ein so genannter Stammvater der Vollblutzucht. Geboren wurde dieser Hengst am 1. April 1764, verstorben ist er am 27. Februar 1789. Das ist also sehr lange her. Doch noch immer erinnert man sich an ihn. Weshalb dies so ist, zeigt dieser Blog Artikel auf.

Über Eclipse

Eclipse war ein Fuchshengst von dem es eine Reihe von gemalten Bildern gibt. Der Ur-Großvater mütterlicherseits (fachsprachlich sagt man: der dritte Vater in mütterlicher Linie) war Godolphin Barb, welcher als einer der Gründungsväter der Englischen Vollblutrasse gilt. Eclipse erhielt seinen Namen nach der an seinem überlieferten Geburtstag ringförmigen Sonnenfinsternis. Eclipse ist also das englische Wort für eine Sonnenfinsternis. Gezüchtet wurde der Hengst vom englischen Herzog von Cumberland Wilhelm August, einem Sohn von King Georg II. Er wurde nach dem Tod des Herzogs im Jahr 1765 an den Züchter William Wildeman für 75 Guinees verkauft. Im Wertevergleich war er kein Schnäppchen.

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Die Rennkarriere: Eclipse the first, the rest nowhere

Nach dem zweiten Sieg in einem Rennen im Mai des Jahres 1769 zeigte der irische Abenteurer Colonel Dennis O’Kelly großes Interesse und kaufte Eclipse in zwei Schritten. Er zahlte für 50 Prozent im Juni 1769 650 Guinees und für weitere 50 Prozent im April 1770 1100 Guinees. Es folgten 16 Starts mit 16 weiteren Siegen. Sieben so genannte King’s Plates (wie es damals wohl hieß) gewann der Hengst im Alleingang. Es waren wie man heutzutage sagt walk over ohne Gegner. Eclipse stellte allgemein diverse Rekorde auf. Allerdings darf man den überlieferten Zeiten nicht immer Glauben schenken, wie zum Beispiel (so schreibt es Wikipedia) den 6:04 min in einem Rennen über 7190 Meter. Bei dieser Zeit könnte es sich um einen Zahlendreher handeln, weil 9:04 min für diese Distanz als eine realistische Zeit anzusehen sind. Da Eclipse fast jedes Rennen überlegen gewann, lautete der Richterspruch häufig: „Eclipse the first, the rest nowhere!“ Auf Deutsch: Eclipse Erster, der Rest nirgendwo. Man schrieb, dass die Gegner noch nicht einmal den Distanzpfosten circa 100 Meter vor dem Ziel erreicht hatten, wenn Eclipse die Ziellinie überlief. Ab dem Jahr 1771 bestritt der Hengst keine Rennen mehr, da niemand mehr auf ein anderes Pferd wetten wollte, sobald er an der Startstelle eines Rennens erschien. Es gab mit anderen Worten überhaupt keine Gegner mehr. Als Folge wurde er in der Zucht eingesetzt.

Sonnenfinsternis
Sonnenfinsternis, Foto: TT

Die Zeit als Deckhengst

Wie viele Fohlen Eclipse zeugte, ist unklar. Die Zahlen reichen von 335 über 344 bis zu 400. Sicher ist aber, dass seine direkten Nachkommen in England 862 Rennen im Werte von 158.047 Pfund gewannen, nach heutigem Geldwert ist das eine immens hohe Preisgeldsumme. Drei seiner Nachkommen gewannen das Derby in England: Young Eclipse (1781), Saltram (1783) und Sergeant (1784). Auch Potoooooooo, ein weiterer Sohn von Eclipse, war ein überaus erfolgreiches Rennpferd. Er war Thema in einem anderen Artikel im RaceBets Blog. Überraschenderweise wurde Eclipse jedoch nie Champion-Vaterpferd in England. In dieser Jahreswertung belegte er elf Mal den zweiten Platz, zumeist hinter Herod. Heute stammen aber über 90 % aller lebenden Vollblüter in direkter männlicher Linie von ihm ab. In kompletten Stammtafeln dieser Pferde erscheint der Name jeweils einige hundert Mal. Hingegen sind die männlichen Linien von Herod und Matchem, zu Eclipse Lebzeiten die erfolgreicheren Vaterpferde, fast ausgestorben. Die bedeutendsten gemeinsamen Merkmale der Nachkommen von Eclipse waren angeblich Reizbarkeit, aber auch Schnelligkeit und Frühreife. Somit war er nach heutigen vollblutzüchterischen Maßstäben ein sehr moderner Deckhengst und Vererber.

Eclipse: Unvergessen nach dem Tod

Eclipse starb im Alter von 24 Jahren an den Folgen einer Kolik, wie es heißt. Bei seiner Autopsie wurde ein ungewöhnlich großes Herz entdeckt, das als ein Grund für seine überragenden Rennleistungen häufig Erwähnung fand. Sein präpariertes Skelett ist heute im Nationalen Pferdemuseum in Newmarket zu sehen.

Elizabeth II in dem Nationalen Pferdemuseum, 1983, Newmarket
Elizabeth II in dem Nationalen Pferdemuseum, 1983, Newmarket, Foto: TT

Auch das ist ein Grund, weshalb dieser Hengst aus dem 18. Jahrhundert weiterhin nicht vergessen ist. Wobei man sagen muss: Die Authentizität des Skeletts ist ein wenig umstritten. Man vermutet, dass es sich nur teilweise um die Originalknochen handelt. Das ändert jedoch nichts an der Legende, die im Zusammenhang mit dem Namen Eclipse steht. Die Gründe haben wir in diesem Artikel aufgezeigt.

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