9 Monate ist der Vollblutmarktplatz inzwischen alt. Er wurde spontan aus der Not geboren, dass Facebook die einschlägige Verkaufsgruppe geschlossen hatte. Dass daraus mal solch ein Langzeitprojekt wird, hätte ich am Abend der “Geburt” nicht gedacht.
In den ersten Tagen waren die Berührungsängste mit dem neuen Format groß. Dann schickte ein renommierter Rennstall gleich mehrere tolle Pferde inkl. tollen Bildern und der Bann war gebrochen. Seither kommen im Monat recht beständig rund 10 Verkaufspferde und rund 1.600 Interessenten pro Woche suchen auf der Seite nach ihrem Traum-Vollblüter.
Verkaufspferde
Das Einstellen von Verkaufspferden ist weiterhin kostenlos. Da einige Verkäufer sehr ausschweifende Wünsche hatten, kann man inzwischen auch ein XXL-Paket für kleines Geld buchen. Das umfasst mehrere Bilder, den Zusammenschnitt eines Verkaufsvideos und Social Media Werbung (die Social Media Kanäle “Ein Rennpferd geht in Rente” erreichen gut 40.000 Leser pro Monat).
Aktuell werden 14 Pferde im Alter von 1,5 bis 20 Jahren angeboten. 2 Youngster, deren Besitzer den Rennsport aufgibt (1 x vom aktuellen Derby-Sieger-Vater Isfahan). Mehrere Pferde von akuten oder ausgeheilten Verletzungen, die einen Platz als Freizeitpferd oder in der Zucht suchen. Regelmäßig kommen leider auch ältere Vollblüter, deren Besitzer nicht klarkommen oder wo die Chemie nicht stimmt: Die sogenannten “Wanderpokale”, die von einem Besitzer zum nächsten wandern. Natürlich gibt es auch Besitzer, die ihr Pferd aus wirtschaftlichen, familiären oder gesundheitlichen Gründen verkaufen.
Auch Zuchtstuten werden regelmäßig angeboten und teils sehr schnell als “verkauft” gemeldet. Unter meinen Lesern bei “Ein Rennpferd geht in Rente” sind neben Rennsportlern auch viele Vielseitigkeitsreiter – entsprechend wundert es nicht, dass große und bewegungsstarke Zuchtstuten besonders begehrt sind. Acatenango, Lord of England, Monsun u.v.m.: Alles Namen, die im Reitsport bestens bekannt und begehrt sind. Jüngere Hengste wie Soldier Hollow, Protectionist, Tai Chi und auch Isfahan (und vermutlich noch weitere) schicken sich an, in dieser Tradition zu folgen: Ihre Nachzucht scheint sowohl die nötige Qualität für den Rennsport als auch die nötigen Qualitäten für den Reitsport mitzubringen.
Pferdekauf mit Auge, Herz und Kopf
Im Ganzen wird die Präsentation der Ex-Galopper zum Verkauf immer besser. Während anfangs noch oft verwackelte Trainings- oder gar Rennfotos geschickt wurden, bemühen die Verkäufer immer öfter einen Fotografen. Der Aufwand wird belohnt. Während Rennsportler eher nach Rennleistung und Pedigree schauen, achten Reitsportler auf Stockmaß, Bewegungsqualität, Charakter und eben die Optik. Ist ein Pferd gesund, artig und schön, müssen Kaufinteressenten derzeit wirklich schnell sein: Mehr als ein Kandidat wurde in den letzten Wochen innerhalb weniger Stunden verkauft. Der Pferdemarkt ist in Corona-Zeiten wirklich verrückt.
Leider gab es auch schon mehr als einen unerfreulichen Fall: Recht und Unrecht sind aus der Ferne natürlich schwer zu bewerten. Wusste der Verkäufer vom Gesundheitsproblem seines Pferdes? Warum fasst ein Käufer nicht wenigstens mal an die Beine und stellt erst zuhause fest, dass das Pferd eine Banane hat? Und warum zum Henker kauft man ein Pferd ohne Kaufvertrag?
Den 2 schwarzen Schafen stehen zum Glück 78 weiße gegenüber.
Ehemalige
Über 80 Pferde sind inzwischen von der Verkaufsplattform auf die Seite “Ehemalige” gezogen. Zum einen wissen Kaufinteressenten auf diesen Weg, welche Pferde vom Markt sind. Zum anderen wächst hier ein wunderschönes Album, wie kunterbunt und vielseitig doch das Deutsche Vollblut ist. Sie kommen wirklich in allen Größen und fast allen Farben – nur ein Schecke fehlt noch .
Zwei der Pferde sind inzwischen auch auf der Seite “Vollblut-Hengste in der Warmblut-Zucht“ anzutreffen. Elegant Man (v. Manduro. Gestüt Wittekindshof) sowie Agamemdon (v. Lord of England) aus dem Quartier von Markus Klug sind inzwischen gekört und wirken als Veredler in der ReitpferdeZucht.
– Hier geht’s zum Artikel: Elegant Man gekört
– Hier geht’s zum Artikel: Agamemdon gekört
DANKE
Der Vollblutmarktplatz ist vor allem Arbeit, doch es fallen schlicht und ergreifend auch Kosten an (Domain usw.). Vielen Dank an Racebets, den Kölner Rennverein, STARCK Reitanalage und Pferdetherapie sowie das Reisebüro am Domplatz Hattingen für die Unterstützung! Ferner gilt mein Dank dem Team von “German Racing – Next Chance”, die fleißig Verkaufspferde vorstellen. Mehr Reichweite = Mehr Interessenten = Mehr Chancen auf einen guten und passenden Lebensplatz.