Die Ausnahmepferde

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Wenn Zucht einfach wäre, dann müsste man immer nur dieselben Zutaten in einen Topf schmeißen, rühren und dann käme immer dasselbe Ergebnis dabei heraus. Ähnlich, wie wenn man einen Kuchen backt. Das hätten Züchter auch gerne. Einfach Deckhengst X mit Stute Y zusammen, ein bisschen rühren und dann kommt da auch immer der Gruppe 1 Sieger heraus. Aber so funktioniert das natürlich nicht. So funktioniert es gar nicht. Also gleicht der Züchter einem wagemutigen Glücksspieler, der nicht nur wagemutig sein muss, sondern auch ganze Generationen betrachten und bewerten muss. Einfacher ist das, wenn man sehr viele Pferde selbst gezogen hat und noch auf Urgroßeltern schauen kann, die man selbst kannte. 

Aber die kann man noch so sehr beobachten. Wenn die Natur nicht will, dann will sie nicht. Da kommt kein internationaler Überflieger bei heraus. Vielleicht sogar nichts, was jemals die Bahn sieht. Das ist das Glücksspiel der Züchter und jeder weiß, worauf er sich einlässt. Dabei wird das natürlich nicht einfach gewürfelt, sondern lange Zeit überlegt. Aber warum wird dann nicht Gruppe 1 Sieger plus Gruppe 1 Siegerin auch automatisch ein Gruppe 1 Sieger? Und warum gibt es manchmal aus Nicht viel Vermögen und unterdurchschnittlichem Vermögen ein Ausnahmepferd? Tja … das ist Glück. Vor allem, selbst wenn die eine Paarung mit Not und Elend ein Ausnahmepferd macht, heißt das nicht, dass es noch mal passiert. Wohingegen manche Sachen sehr gut und sehr lange funktionieren, weil die Gene offenbar perfekt miteinander harmonieren (Surumu/ Königsstuhl Nick als Beispiel)

Kann aber auch natürlich so sein: Wenn wieder Fohlenzeit ist, dann geht der liebe Gott einmal herum, schaut sich alle an und gibt manchen ein Küsschen auf die Nüstern und sagt: “DU bist ab jetzt besser als die anderen”. Ob man jetzt an diesen ominösen Gott glaubt oder nicht – das letzte Quäntchen Glück und Können, das kommt einfach irgendwoher und wir Menschen können es nicht benennen. Denn sonst könnten wir von vornherein nur Cracks züchten und sind alle happy und reich. Sonst würden diese Rekordjährlinge, die auf Auktionen weggehen, eben auch immer ihre Kohle reinholen. Aber die können teilweise nicht mal schnell laufen.

Und dann hast du eine Mutter, die fürchterliche (oder gar keine) Eigenleistung hat, gibst die zu einem drittklassigen Hengst und dann kommt da eben ein Kracher raus. Gegen jedweden Verstand. Allerdings gibt es auch (durchaus alte) Regeln, die man beim Züchten beachten sollte. Tesio schrieb zum Beispiel in seinem Buch, dass die Natur auch Zeit braucht sich zu regenerieren. Er demonstrierte das an seinem Beispiel, dass Großvater, Vater und Sohn das Derby gewinnen können – die Generation danach aber nicht – dort käme die Ruhephase dieser Linie. Und er hatte recht. Auch sagt er, dass die Gruppe 1 Stuten manchmal unfähig sind, guten Nachwuchs zu bringen, weil sie ihre Energie auf der Rennbahn “gelassen” haben. Aber es wird irgendwann immer eine Ausnahme kommen und diese Thesen widerlegen. Nichts ist bei der Vollblutzucht in Stein gemeißelt (außer Farben). 

Ist eben kein Kuchenbacken, es ist Zucht. Du kannst einen Vollbruder zu einem internationalen Champion haben und der kann vielleicht gar nichts. Vielleicht ist er recht gut und gewinnt auch ein bisschen Gruppe-Rennen, reicht aber an die Klasse des Bruders nicht heran. Selbst wenn sie völlig identisch aufgezogen wurden. Ist bei Menschen nicht anders. Dem einen liegt dies, dem anderen das. Weil die Gene der Eltern jedes Mal neu zusammengemischt werden.

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