RaceBets Zeitmaschine 1986

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Michail Gorbatschow reist nach Berlin, um am Parteitag der SED teilzunehmen, der RAF-Terror hält Deutschland in Atem, das Challenger Unglück erschreckt die Welt und die Reaktorkatastrophe von Chernobyl nimmt seinen Lauf. Reinhold Messner besteigt als erster Mensch alle 14 Achttausender, Boris Becker gewinnt zum zweiten Mal Wimbledon und Alain Prost wird zum zweiten Mal Formel 1 Weltmeister, während Mike Tyson mit zwanzig Jahren zum jüngsten Schwergewichtsweltmeister aller Zeiten aufsteigt. Sport regiert das Fernsehen – auch der Galopprennsport.

Dawn Run war eine heiße Favoritin auf den Sieg beim Cheltenham Gold Cup 1986, obwohl noch nie ein Pferd das Double aus Champion Hurdle und Gold Cup geschafft hatte. Dawn Run war praktisch noch eine Anfängerin über Hindernisse, und die dreieinviertel Meile des Gold Cups über den harten Kurs von Cheltenham war weiter, als sie jemals zuvor antrat. Im Januar 1986 erhielt sie ein Vorbereitungsrennen in Cheltenham. Ihr üblicher Jockey, Tony Mullins, der Sohn des Trainers, war an Bord. Wie üblich wollte Dawn Run gefallen, aber ihre Unerfahrenheit zeigte sich, als sie auf der Gegengeraden einen Fehler machte und ihren Jockey verlor. Mullins stieg wieder auf und beendete das Rennen als Letzter. Es war eine unbefriedigende Vorbereitung auf den Cheltenham Gold Cup, aber trotz ihrer Unerfahrenheit entschied man sich, sie ihr eine Chance zu geben. Goldrichtig, wie sich später herausstellte. Dawn Run kämpfte erbittert gegen Run and Skip und gewann das Rennen in Rekordzeit.

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Im Jahr 1985 gewann West Tip das Ritz Club Handicap Chase beim Cheltenham Festival. Er ging als Mitfavorit in das Grand National 1985, stürzte aber auf der zweiten Runde am Bechers Brook. Für das Grand National 1986 kehrte West Tip nach Aintree zurück und startete als 15/2 zweiter Favorit mit einem Gewicht von 151 Pfund. Mit Richard Dunwoody im Sattel war er stets in der Spitzengruppe und übersprang das letzte Hindernis als Zweiter hinter dem in Schottland trainierten Außenseiter Young Driver. West Tip übernahm beim Einlaufen die Führung und setzte sich nach einem langen Kampf mit Young Driver mit zwei Längen Vorsprung durch. Die offizielle Besucherzahl von 75.637 war ein Anstieg von über 10.000 im Vergleich zum Vorjahr und 20.000 im Vergleich zum Jahr davor. Während die Betreiber von Aintree dies als Zeichen dafür wertete, dass es gelungen war, die Rennbahn vor der Schließung zu bewahren, erklärten einige Teile der Presse, dass diese Zahlen immer noch weit hinter denen zurück blieben, die in den 20er bis 50er Jahren geschätzt worden waren. 

Der Kentucky Derby Sieger Ferdinand wird wohl kaum einem Menschen ein Begriff sein. 1986 gewann der Hengst das Derby unter Bill Shoemaker und obwohl der den Sieger von 1987 (Alysheba) beim Breeders Cup ein Jahr später schlug, ist das nicht die Errungenschaft, für die er heute noch bekannt ist. Sondern für das, was nach seinem Tod geschah. Der Hengst wurde ins Gestüt geholt und anschließend nach Japan verkauft. Zur großen Empörung vieler Rennsportfans wurde Ferdinand Berichten zufolge im Jahr 2002 ohne großes Aufsehen und ohne Benachrichtigung der früheren Besitzer zum Schlachthof in Japan gebracht. Wahrscheinlich wurde er entweder zu Tierfutter oder zu Steaks für den menschlichen Verzehr verarbeitet. Ferdinands Tod war der Auslöser für die Ferdinand Fee, ein freiwilliges Spendenprogramm, mit dem alte Rennpferde am Leben erhalten werden sollen, und für Friends of Ferdinand, eine 2005 gegründete gemeinnützige Gruppe, die sich zum Ziel gesetzt hat, pensionierten Rennpferden eine zweite Karriere zu ermöglichen.

Im Juni startete Sharastani in Epsom als Mitfavorit bei einer Quote von 11/2 für das Derby, in einem Feld von fünfzehn Pferden. Der Favorit für das Rennen war der ungeschlagene Dancing Brave, der beeindruckende Sieger der 2000 Guineas. Nachdem er in einem langsamen Rennen den Führenden gefolgt war, schickte Swinburn Shahrastani auf der Zielgeraden in Führung und erarbeitete sich einen deutlichen Vorsprung. In der Schlussphase konnte er die späte Herausforderung von Dancing Brave abwehren und gewann mit einer halben Länge Vorsprung. Drei Wochen nach seinem Sieg in Epsom wurde Shahrastani zum irischen Derby geschickt. Er startete als haushoher Favorit gegen ein Feld, zu dem auch der Dritte von Epsom, Mashkour, und Dancing Braves Stallgefährte Bakharoff, der führende europäische Zweijährige des Jahres 1985, gehörten. Zwei Furlongs vor dem Ziel übernahm Shahrastani die Führung und setzte sich von seinen Gegnern ab, um mit acht Längen Vorsprung zu gewinnen. 

Auf der Jährlingsauktion in Baden-Baden kaufte ein vollkommener Anfänger auf Anraten seines Trainers Hartmut Steguweit ein Pferd. Es war der Antiquitätenhändler Volker-Rüdiger Henneberg, der Philipo erstand und wenn man einen Philipo sein Eigen nennen konnte – als erstes Pferd, dann war das schon etwas Besonderes. Denn Philipo gewann direkt zweijährig, und dreijährig katapultierte er sich an die Spitze des Derbyjahrgans mit seinem Sieg im Henckel-Rennen. Dave Richardson saß in Philipos Sattel und ritt auf Warten. Er servierte einen Traumritt, schickte Philipo ganz leicht in Führung und der Hengst marschierte ihnen allen davon, vollkommen uneinholbar. Zehn Tage später kaufte Helmut von Finck Philipo, doch viel Freude dürfte er anschließend mit dem Hengst nicht gehabt haben. Im Bayerischen Zuchtrennen wurde er nur Fünfter, weitere Starts mussten abgesagt werden. Am 24. April 1987 blieb Philipos Herz einfach stehen.

Nach einer Pause kehrte Dancing Brave im September in den Select Stakes zurück. Er folgte den Führenden, bevor er sich in der Schlussphase absetzte und mit zehn Längen Vorsprung gewann. Bei seinem letzten Auftritt in Europa wurde Dancing Brave zum ersten Mal nach Übersee geschickt, um den Prix de l’Arc de Triomphe in Longchamp zu bestreiten. Neben Shardari, Shahrastani und Triptych gehörten auch der deutsche Champion Acatenango und der französische Hengst Bering, der 1986 in vier Rennen ungeschlagen war, zum Starterfeld. Eddery hielt Dancing Brave in der Anfangsphase zurück, bevor er ihn auf die breite Außenseite wechseln ließ. 200 m vor dem Ziel war er nicht mal unter den ersten zehn, doch mit erreichen seines Top Speeds, übernahm er 50 m vor dem Ziel die Führung und gewann mit anderthalb Längen Vorsprung vor Bering, in einer Rekordzeit von 2:27,7. 

At Talaq gewann nur eines seiner beiden Rennen als Zweijähriger. Im folgenden Jahr wurde er im Derby Vierter hinter Secreto, bevor er den Grand Prix de Paris in Longchamp gewann. Außerdem wurde er Zweiter mit einem knappen Vorsprung im Großen Preis von Berlin und Dritter im Derby Italiano. 1984 konnte er nicht an seine Bestform anknüpfen und blieb in allen drei Rennen unplatziert. 1986 wurde er zu Überraschung vieler nach nach Australien geschickt, wo er von Colin Hayes trainiert wurde und für Hamdan Al Maktoums Shadwell Racing lief. Und dort punktete er ausgerechnet im Melbourne Cup 1986. Zu den weiteren bedeutenden Siegen von At Talaq gehörten die Mackinnon Stakes 1986 und die C F Orr Stakes 1987.

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