RaceBets Zeitmaschine: 1945

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1945 wird endlich der zweite Weltkrieg beendet. Der Bombenkrieg legt deutsche Städte in Schutt und Asche und auch die japanischen Streitkräfte kapitulieren, als die Americaner Hiroshima und Nagasaki mit ihren neuartigen Bomben nahezu auslöschen. Die Alliierten besetzen deutsche Städte, wie Bremen und Stuttgart und im Pazifik sieht es nicht anders aus. Bei der Schlacht um Iwojima erobern die Amerikaner schließlich die Insel und die Briten gewinnen die Oberhoheit über Burma zurück. Als endlich Frieden herrscht, ist es die Zeit des Neuanfangs und die Pferderennen kehren langsam in die Welt zurück.

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Ende 1944 wurden die National Hunt-Rennen wieder aufgenommen, obwohl mehrere führende Hindernispferde, darunter Medoc und Prince Regent, nicht an den Start gehen konnten, da das National Hunt Committee beschlossen hatte, keine Nennungen von Pferden anzunehmen, die das Land nach dem 1. Juni 1941 verlassen hatten. Red Rower, der nun offiziell von Lord Stalbridge trainiert wurde, gewann im Februar 1945 auf dem Windsor Racecourse, bevor er am 17. März den Cheltenham Gold Cup in einem Rekordfeld von sechzehn Pferden bestritt. Das Feld umfasste fünf Pferde, die noch nie über Hindernisse gewonnen hatten, und fünf weitere, die mindestens dreizehn Jahre alt waren. Red Rower, geritten von dem ehemaligen Flachrennen-Jockey Davy Jones, startete als Favorit mit 11:4 Punkten vor Paladin (100:30) und Schubert (11:2), während unter den anderen Startern auch der dreizehnjährige Poet Prince war. Red Rower verfolgte die Pferde an der Spitze, bevor er am letzten Hindernis mit Paladin und Schubert um die Führung kämpfte und sich auf der Zielgeraden absetzte und mit drei Längen Vorsprung gewann.

Im ersten Weltkrieg hatte man noch das “War National” abgehalten, statt des Grand Nationals. 1945 war das nicht mehr möglich, denn die alternative Strecke, die dem Kurs von Aintree verblüffend ähnlich sah, befindet sich auf der Stelle, wo heute der London Gatwick Airport steht. 1945 konnte man dorthin nicht mehr ausweichen, denn in den Zwanzigern war der Flugplatz bereits eröffnet. Nur zwei weitere Male sollte es noch dazu kommen, dass ein Grand National ohne Sieger in die Annalen einging. 1993 wurde das Rennergebnis wegen eines horrenden Fehlstarts annulliert und 2020, aufgrund der Corona-Pandemie ganz abgesagt.

In Amerika konnte der Rennsport während der Kriegsjahre ungehindert vorangehen und auch 1945 krönte man im Derby den Jahrgangsbesten. Im Alter von zwei Jahren startete Hoop Jr. in fünf bescheidenen Stakes-Rennen. Er gewann zweimal und platzierte sich dreimal bevor man feststellte, dass er an Arthritis litt. Hoop Jr. wurde auf die Koppel gestellt, um ihn für das Derby wieder fitzubekommen. Die meisten hielten diesen Ehrgeiz für zu optimistisch, aber Fred W. Hooper, der Besitzer sagte:  „Er war das beste Rennpferd, das ich je besessen habe.“ Der von Ivan Parke trainierte Hoop Jr. wurde bei seinem Debüt als Dreijähriger Vierter – das einzige Mal in seiner Karriere, dass mehr als ein Konkurrent vor ihm ins Ziel kam. Im Kentucky Derby 1945 ritt Eddie Arcaro Hoop Jr. auf einer schlammigen Strecke gegen ein 15-köpfiges Feld. Er übernahm die Führung, als er das erste Mal an der Tribüne vorbeikam, und baute sie weiter aus, bis er mit sechs Längen Vorsprung vor Pot o‘ Luck und Darby Dieppe gewann. Hooper hatte das Kentucky Derby mit seinem ersten Rennpferd gewonnen. Er sagte: „Ich hätte nie gedacht, dass ich es so schnell schaffen würde.“

Dante war bereits ein Star, als er die 2.000 Guineas in Newmarket bestritt und ging in einem Feld von zwanzig Startern als haushoher Favorit ins Rennen, obwohl berichtet wurde, dass er zwei Tage vor dem Rennen ein Augenproblem hatte. Ursprünglich dachte man, er sei durch einen Splitter verletzt worden, doch in Wirklichkeit litt er an den Anfängen einer degenerativen Krankheit, die ihn schließlich erblinden ließ. In einem Überraschungsrennen musste er sich Court Martial um einen Hals geschlagen geben, während ein anderer Nearco-Sohn, Royal Charger, mit zwei Längen Abstand Dritter wurde. Im Juni ging Dante mit einer Quote von 100/30 als Favorit in die Derby Stakes, die trotz des erst kurz zuvor beendeten Krieges in Newmarket ausgetragen wurden. Das Rennen lockte 30.000 Zuschauer an, die größte Zuschauerzahl bei einem Derby zu Kriegszeiten, und der König und die Königin waren anwesend. Court Martial, der aufgrund seiner Abstammung als zweifelhafter Steher galt, wurde mit einer Quote von 100/9 gegen fünfundzwanzig andere Hengste ins Rennen geschickt. Dante, der von Nevett geritten wurde, befand sich zu Beginn des Rennens am Ende des Feldes, beschleunigte aber auf der letzten Viertelmeile und siegte mit zwei Längen Vorsprung. Dante war das erste Pferd aus dem Norden, welches das Derby seit Pretender im Jahr 1869 gewann, und sein Sieg wurde in Yorkshire mit „großem Jubel“ aufgenommen.

Nach seinem Derby-Sieg wurde Dante als Favorit für das St. Leger gehandelt. Im August kamen Gerüchte über den Zustand von Dante auf, und am 25. August zog Peacock das Pferd zurück, da er meinte, er könne nicht rechtzeitig für das Rennen „fit“ gemacht werden. Dante lief nie wieder und wurde in den Ruhestand versetzt. Das St. Leger ist dennoch eines der Rennen, die im britischen Rennsportarchiv zu sehen sind.

1945 atmete man in Frankreich auf und auch der Arc konnte “normal” vonstattengehen. Nach Georges ist es René Pelat, der jüngere Bruder, der nördlich der Grenzen des Südwestens in den hohen Norden, in das Departement Seine et Oise, auswandert. Der zweite Pfeiler der Familie sollte der produktivste im Pferdesport werden, da er drei Generationen von Trainern hervorbrachte, seinen Sohn Pierre, seinen Enkel Jean-Pierre und seinen Urenkel Nicolas Douïeb. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein Fohlen aus seinem Bestand in das Pantheon der Cracks aufgenommen: Nikellora. Wie Pearl Cap 1931 gewann Nikellora 1945 den Poule d’Essai, den Prix de Diane, den Prix Vermeille und den Arc de Triomphe als Dreijährige (mit dem australischen Star Ray Johnstone). Nikellora findet man heute noch in bedeutenden Pedigrees.

Unter dem Sattel von Billy Cook trug Rainbird nur 7 st 7 lb (48 kg) zum Sieg im Melbourne Cup 1945 und gewann mit einem Vorsprung von 2+1⁄2 Längen. Ein Schock für die Zuschauer, denn der Favorit Silver Link kam nicht zum Zug. Ihrem fulminanten Endspeed hatte er nichts entgegenzusetzen. Für Jockey Cook war es der zweite Cup-Sieg. Die australische Eisenbahngesellschaft CFCL Australia benannte die Lokomotive CF4407 nach der Stute.

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