Die National-Hunt Saison ist in vollem Gange, darum begeben auch wir uns heute wieder über die Hindernisse. Und zwar mit Anzum, dessen Geschichte erfolglos auf der Flachen beginnt. Dort zeigte er zwar nützliche Formen, aber zu einem Sieg reichte es leider nie. Anzum gab sein Debüt über Hindernisse in einem Novice Hurdle auf dem Bangor-on-Dee Racecourse am 28. Oktober, bei dem er von Warren Marston geritten wurde und mit neun Längen Vorsprung vor Symbol of Success gewann. Marston saß erneut im Sattel, als der Wallach am 9. November ein ähnliches Rennen auf dem Newbury Racecourse gewann und Khatir um neun Längen schlug. Zwei Wochen später ging er unter Adrian Maguire als Favorit in Nottingham an den Start und machte seinen Hattrick perfekt, als er Tulu um eineinhalb Längen schlug. Offensichtlich hatte Anzum seine Passion gefunden.
Anzum konnte seine Siegesserie auf dem Warwick Racecourse im Januar auf fünf erhöhen, Sieg Nummer sechs kam im Februar des nächsten Jahres, als er im Stroud Green Hurdle in Newbury von Anfang an in Führung lag und mit zwanzig Längen Vorsprung vor der Stute Karline Ka gewann. Am 16. März 1995 nahm Anzum zum ersten Mal am Cheltenham Festival teil, wo er einer von sechsundzwanzig Vierjährigen war, die das Gruppe 1 Triumph Hurdle bestritten. Dort unterlief ihm zum ersten Mal ein Fehler beim Springen, weshalb er ziemlich Boden gutzumachen hatte, für einen Sieg kam er allerdings nach seinem Patzer nicht mehr in Frage. Die Siegesserie war damit beendet. In der nächsten Saison 1995/1996 lief alles gegen ihn und Anzum kam nur zweimal überhaupt an den Start – beide Male war er jedoch “weg”.
Nach einer Pause von fast einem Jahr kehrte Anzum in einem Handicap-Hurdle über zweieinviertel Meilen im Haydock Park zurück. Mit Im Februar trug er in einem Zweieinhalb-Meilen-Handicap in Chepstow das Höchstgewicht von 164 Pfund und wurde Dritter hinter Brave Tornado und Moorish. Zwei Jahre nach seiner Niederlage in der Triumph Hurdle kehrte Anzum zum Cheltenham Festival zurück, um die Stayers‘ Hurdle über drei Meilen zu bestreiten. Er startete als 25/1 Außenseiter und wurde von Richard Johnson gegen einige hochdekorierte Gegner geritten. Anzum war zu Beginn des Rennens nicht in der Spitzengruppe zu finden und machte einige Fehler beim Springen, blieb aber in der Schlussphase stark und wurde Zweiter, zweieinhalb Längen hinter Karshi und zwei Längen vor Paddy’s Return.
Anzum verpasste die gesamte Saison 1997/1998, auch seine nächsten Starts verliefen holprig, doch der Plan war immer noch Cheltenham. Bei seinem dritten Auftritt beim Cheltenham Festival wurde Anzum von Richard Johnson geritten, als er als 40/1 Außenseiter in das 28. Stayers‘ Hurdle startete. Auf gutem bis weichem Boden gehörte Anzum nicht zu den frühen Führenden, geriet ab der siebten Hürde unter Druck und war bei der drittletzten Hürde nur noch Achter. Zu diesem Zeitpunkt begann Deano’s Beeno, der bis dahin geführt hatte, zu schwächeln und wurde von der irischen Stute Sallies Girl überholt. In der letzten Kurve übernahm Lady Rebecca die Führung von Sallies Girl, während Le Coudray auf der Außenseite schnell vorankam und Anzum plötzlich losmarschierte. Lady Rebecca führte in der Zielgeraden, wurde aber von Le Coudray überholt, der den Sieg sicher zu haben schien, bevor Anzum einen sehr starken Endspurt hinlegte, um in den letzten Galoppsprüngen die Führung zu übernehmen und mit Hals zu gewinnen.
Im April wurde Anzum nach Irland geschickt, um das Champion Stayers Hurdle auf dem Punchestown Racecourse zu bestreiten. Er startete als dritter Favorit (7/1). Im Gegensatz zu der zuvor angewandten Taktik schickte Johnson Anzum vom Start weg in Führung und wehrte mehrere Angriffe ab, bevor er auf der Zielgeraden stark blieb und mit zweieinhalb Längen vor Khayrawani gewann. Als David Nicholson im Dezember in den Ruhestand ging, übernahm sein Assistent Alan King den Stall. Am 18. Dezember traf Anzum im Long Walk Hurdle in Ascot erneut auf Deano’s Beeno, doch Anzum war in der Form seines Lebens und canterte die restlichen Starter mit siebzehn Längen ab. Allerdings ließ man ihn nicht in Cheltenham starten, der Boden war dem Kämpfer zu fest. Danach ging es jedoch abwärts, als Anzum den Stall wechselte. Das Cheltenham Festival 2001 war wegen des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche im Vereinigten Königreich abgesagt worden, aber Ende April wurde in Sandown eine Reihe von Ersatzrennen ausgetragen, wo Anzum allerdings nur Achter wurde.