Berühmte Frauen im Rennsport: Australien – ein Sonderfall

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Heute konnten wir uns nicht ganz für eine Frau entscheiden, denn hier ticken schon früh die Uhren zum Thema Frauen im Rennsport ganz anders. Deswegen haben wir uns entschieden, euch die vielen australischen Damen vorzustellen, die schon früh dafür sorgten, dass es nicht mehr der “Sport of Kings” war. Unser Blick geht heute also nach Australien, wo die Ladies schon früh in Erscheinung traten.

Die wöchentliche Turf-Kolumne für Frauen war dort bereits 1934 ein fester Bestandteil in der Zeitung und offenbar störten sich die Männer gar nicht so sehr daran, wie wir es häufig in den amerikanischen Beispielen dieser Zeit lesen müssen. Im Gegenteil – Jocelyn, die Kolumnistin schrieb als Frau für Frauen und listete akribisch ihre Erfolge, ihre Starts und ihre Gewinnsummen auf. Sie schrieb für die Zeitung: The Australian Women’s Weekly.

Denn die Frauen hatten sich bereits in den Zwanzigern erfolgreich gegen die Männer durchgesetzt. Damals hieß es, die Frauen würden verlottern, wenn sie auf die Rennbahn kämen und man wollte ihnen den Zutritt urplötzlich verweigern, was die australischen Frauen überhaupt nicht gut aufnahmen. 1898 schockierte nämlich der Fall einer Frau die Öffentlichkeit, die auf den Melbourne Cup gewettet hatte. Der Skandal war nicht, dass sie eine Wette platziert hatte – es ging schlichtweg darum, dass sie eine Frau war. Eine gute Frau würde doch nicht wetten. Diese “Verrohung” der Frau wollte man unbedingt verhindern.

Doch knapp zehn Jahre später gehörten Frauen als Besitzer zum alltäglichen Rennbahnbild, an dem sich niemand mehr zu stören schien. 1934 starteten bereits drei Pferde im Besitz von Frauen im Melbourne Cup. Mrs. Leslie Utz stellte dabei das beste Pferd im Cup, Sylvandale, der bereits Zweiter im Derby geworden war. Mrs. Spencer Brunton hatte ebenfalls ein Pferd im Feld, war bereits im A.J.C Metropolitan Handicap erfolgreich, allerdings vor dem Cup in Trauer, ihre erfolgreiche Stute Jocelyn war gerade verstorben.

Die erfolgreichste Frau dieser Zeit war aber mit Abstand Mrs. L. R. Buxton. Bereits 20.000 australische Dollar in Preisgeldern hatte sie gewonnen und dazu noch so prestigeträchtige Rennen wie den Caulfield Cup mit High Syce 1929. Sie besaß zu dem Zeitpunkt bereits 6 Gold Cups und dazu kein einziges Pferd, das KEIN Rennen gewonnen hatte. Sie bewies ihr Geschick bei der Auswahl der Tiere und der Zucht, konnte Pedigrees lesen, wie kaum eine andere und sie knauserte auch nicht, wenn es ums Geld ging. Zu diesem Zeitpunkt kostete ein Rennpferd die Woche drei bis sechs zehn Dollar, Mrs. Buxton zahlte ihren Grooms jedoch ein Extra-Geld, damit sie die Pferde gut behandelten. Der Erfolg gab ihr recht.

1939 zierte bereits die erste Trainerin die Titelseite des Sydney Morning Herald. Helen Stewart trainierte Blue Desna für das Marilba Trial Handicap. Es handelte sich dabei auch nicht um ihr eigenes Pferd, sie trainierte im Auftrag, wie ihre männlichen Kollegen und auch für einen Mann, der ihr das Pferd übergab, mit der Anweisung: “Versuch’s mal”. Helen Stewart hoffte, dass Blue Desna sich gut schlug und sie ihn anschließend Mr. Hughes, dem Besitzer, abkaufen konnte, um ihn in eigenen Farben laufen zu lassen.

In den 1950er Jahren erschienen Artikel in der Zeitung, in der die australischen Kollegen mit entsetzen bemerkten, wie rückständig man sich in Amerika gab, wo die Frauen immer noch mit aller Macht der Rennbahn und aktiven Posten, wie Besitzer oder Jockey, ferngehalten wurden und man amüsierte sich da ziemlich offen drüber. Zudem gab man den weiblichen Jockeys Öffentlichkeit und listete ihre Erfolge in den Quarter Horse Rennen auf, um klarzumachen: Die können reiten, lasst es sie doch versuchen. Für die Australier zu dem Zeitpunkt schon unvorstellbar, dass es überhaupt verboten war.

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