Champion des Jahrhunderts – Eure Wahl: Abstimmung 3/5

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Auch Runde 2 ist nun abgeschlossen, doch wir haben noch drei weitere Gruppen für euch, die sich eurem Urteil stellen werden. Dieses Mal gibt es für euch keine Stute, dafür einige Top-Hengste, deren Namen euch sicher noch im Gedächtnis sind. Wir haben Derbysieger, mehrfache Galopper des Jahres, sowie legendäre Deckhengste, deren Nachkommen noch heute den Rennsport prägen. Könnt ihr schon ein paar Galopper des Jahrhunderts erraten? 

Die Nominierungsphase ist vorbei. Unsere erste Abteilung für die nächste Wahl steht in den Startlöchern. Bis zum 03.03.2024 könnt ihr nun eure Stimme für einen der folgenden fünf Galopper abgeben. So verkleinert sich unser Feld, bis wir in die finale Abstimmung gehen, wo nur noch eine kleine Gruppe von euren Lieblingspferden übrig bleibt. Wer wird Champion des Jahrhunderts? Welches deutsche Pferd hat die meisten Fans? Finden wir es heraus und starten mit unserer dritten Auswahl.


Acatenango
Deckhengstlegende Acatenango im Portrait

Acatenango

Heinz Jentzsch hat ja schon viele Jahrhundertpferde trainiert, und so verwundert es auch nicht, dass er sich auch als Trainer für Acatenango auszeichnete. Aber sowohl das Gestüt Fährhof, als auch der Trainer waren sich am Anfang nicht so sicher, ob Acatenango wirklich ein guter war – kein Wunder, im Training schauten alle auf den bestechend laufenden Lirung, Acatenango wirkte eher unauffällig.

Dreijährig legte er dann aber los. Debüt siegreich, nächster Start ebenfalls, erster Start auf Gruppe-Ebene ebenfalls, dann die Union. Das Derby zeigte dann auch, dass er gegen Lirung auf den 2400m nichts zu fürchten hatte, denn im Gegensatz zu seinem Kontrahenten konnte Acatenango stehen. Auch nach dem Derby blieb er ungeschlagen als Dreijähriger.

Und auch vierjährig schien er an seine Klasse anknüpfen zu können, er gewann und gewann, auch in Frankreich, wo er sich den prestigeträchtigen Grand Prix de Saint-Cloud schnappte. Mittlerweile hatte niemand mehr Zweifel, dass er der Beste seines Jahrgangs war, wie noch als Dreijähriger.

Im Arc allerdings blieb er chancenlos, Dancing Brave schnappte sich das Rennen und erhielt dafür auch ein Rekord-Rating. Als Acatenango Schluss machte, war er ungeheuer populär und sollte sich für die Zucht als wahrer Segen beweisen. Er wurde 1993, 1995, 1997, 1999 und 2001 zum Champion der Vaterpferde gekürt. Borgia, Lando, Wurftaube – wenn man nach dem besten Acatenango-Nachkommen fragt, bekommt man so viele Antworten wie Sand am Meer. Weil er so viele Cracks brachte.


Orofino

Orofino war in Deutschland das erste Pferd, das dreimal zum Galopper des Jahres gewählt wurde. Nicht ohne Grund. Seine Dreijährigenzeit zelebrierte er mit Bombast und als Orofino 1981 das Derby gewann, da war Turf-Deutschland bereit, seinem neuen Helden zu huldigen. Denn Orofino gewann zunächst das Mehl-Mülhens Rennen und dann das Derby im Stil eines Ausnahmepferdes. 12 ¾ Längen brachte er zwischen sich und den Rest der Welt – selbst sein Trainer musste zugeben, dass er “so etwas noch nie gesehen” hatte.

Was für ein Glück, denn eigentlich hätte Orofino zur Auktion gesollt, allerdings hatte Züchterin Helga Bresges den Rotstift angesetzt, denn der Hengst hatte eine kleine Verletzung und der Ruf des Gestüts verbot, ein solches Pferd guten Gewissens zu verkaufen.

Entsprechend glücklich dürfte man wohl im nachhinein gewesen sein, dass diese Ehrlichkeit belohnt wurde, denn Orofino schenkte dem Gestüt Sieg um Sieg. 22 Starts, 13 Siege, 5 Plätze lautet seine Bilanz, er blieb jedoch bis nach dem Derby ungeschlagen, erst danach musste er sich zum ersten Mal einem Gegner beugen, einem Röttgener namens Wauthi.

Leider wollte es als Deckhengst bei ihm nicht klappen, allerdings starb Orofino auch recht jung, mit gerade einmal elf Jahren musste er aufgrund eines Darmdurchbruchs eingeschläfert werden. 


Athenagoras

Wenn man sich auf ein kurzes Wort mit Harro Remmert trifft, dann fällt früher oder später der Name: Athenagoras. Der Zoppenbroicher war nämlich sein Derbyritt und wenn man dem ehemaligen Jockey und Trainer in die Augen schaut, dann glänzen sie sofort, wenn eben besagter Name fällt.

Im Gestüt Zoppenbroich wartete man seit mehr als einem halben Jahrhundert auf einen Derbysieger. Cracks hatte es immer schon gegeben, doch dieses eine, verflixte Rennen – es wollte einfach nicht zu ihren Gunsten ausgehen. Fünf zweite Plätze standen für Zoppenbroich zu Buche, doch der Sieg ließ auf sich warten. Mit Athenagoras sollte es endlich auch für das Gestüt klappen.

Leicht lautete der Richterspruch an diesem Sonntag in Hamburg-Horn, 2 ¼ Längen für Athenagoras. Trainer Sven von Mitzlaff beendete mit Jockey Harro Remmert also endlich die Durststrecke. Doch Athenagoras war noch nicht fertig mit dem Siegen – er gewann auch im selben Jahr, 1973 den Großen Preis von Baden. Auch vierjährig legte der Hengst weiter zu, ihm gelangen insgesamt fünf Gruppe 1 Siege und die wohlverdiente Auszeichnung: Galopper des Jahres, erhielt er obendrauf. 


Iquitos

Deckhengst Iquitos im Portrait am 10.01.2024 im Gestüt Röttgen
Deckhengst Iquitos im Portrait am 10.01.2024 im Gestüt Röttgen

Iquitos war schon immer klein, deswegen bekam er auch schnell den Spitznamen Krümel verpasst. Dabei stammte er aus einer hochnoblen, uralten Gründerlinie des Gestüts Evershorst und von Adlerflug, doch dessen Glanzstücke kamen erst danach. So verwunderte es nicht, dass Iquitos für recht günstige 10.000€ als Jährling zu haben war und dem Stall Mulligan zu ungeahnten Freuden verhelfen würde. Denn der “Krümel” konnte laufen.

Der erste Lernstart war noch nicht nach seinem Geschmack, doch in Hannover marschierte Iquitos bei seinem Maidensieg dem Feld mit sagenhaften elf Längen davon. Die nächsten Siege waren ein Ausgleich II gegen die Älteren, dann ein Sieg im Gruppe Rennen in Krefeld.

Doch der Turfteufel schlug zu und Iquitos bekam eine lebensbedrohliche Kolik. In der Klinik konnte man sein Leben retten, die Rennsportwelt sah ihn aber erst 2016 wieder, da waren die Rennen für die Dreijährigen bereits gelaufen. Das machte aber nichts, für Iquitos gab es einige Möglichkeiten, vor allem auf seinen geliebten Linkskursen, denn in Baden-Baden und München war er ein Garant für den Sieg. Zweimal gewann er den Großen Preis von Baden, einmal den Großen Preis von Bayern und den Dallmayr-Preis.

2016 und 2018 wurde er dafür Galopper des Jahres. Heute ist er Newcomer im Gestüt Röttgen und hat bereits mit einem winzigen Jahrgang für Aufsehen gesorgt.  

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