Champion des Jahrhunderts: Kandidat 5 – Acatenango

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Nach einem Vulkan benannt, ein komplizierter Name, den doch jeder Journalist aus dem FF beherrschte. Die guten Zeiten des Rennsports sind untrennbar mit Pferden wie Acatenango verknüpft. Damals übertrug noch die Sportschau und in Pferde-Deutschland war Acatenango ein Star. Kein Wunder, bei seinen Leistungen. Wie Torquator Tasso gelang ihm dreimal die begehrte Auszeichnung Galopper des Jahres und auch zu Monsun gibt es Parallelen, denn zu Acatenangos Zeit sprach man ebenfalls von einem sehr starken Derbyjahrgang. Von Acatenango sprach am Anfang allerdings niemand, denn aller Augen ruhten auf dem Stallgefährten Lirung. Der war bestechend schön und früh bei der Hand. Acatenango jedoch blieb irgendwo unter ferner liefen, vor allem nach seinem ersten Start war die Ernüchterung groß. Als Favorit gestartet – als Zehnter eingekommen. Dafür siegte er danach überlegen, weitere Starts bestritt er als Zweijähriger jedoch gar nicht.

Lirung blieb jedoch bei den Leuten der Favorit. Er war ungeschlagen und das auch dreijährig, bis zum Derby hin. Allerdings holte sich Acatenango nun Rennen um Rennen, auch die Union, obwohl man mit ihm nicht so ganz gerechnet hatte. Man begann, den Hengst zu beachten. Genau rechtzeitig zum Derby, natürlich. Zwölf Rennen gab es an dem Tag in Hamburg, das Derby selbst wurde erst um kurz vor sieben gestartet. Um dem Wimbledon Finale nicht in die Quere zu kommen. Erst gewann Boris Becker – dann Acatenango. Und wie! Lirung ging in der Zielgeraden die Puste aus, das Stehvermögen war erreicht, Acatenango aber drehte richtig auf und marschierte an ihm vorbei. Lirung musste sich beugen und auch den zweiten Platz verlor er am Ende noch, war er doch einfach kein Pferd für die 2400m. Acatenango blühte hingegen auf dieser Distanz so richtig auf und nun gab es kein Halten mehr.

Acatenango
Deckhengstlegende Acatenango im Portrait

Bis ihn überhaupt erst wieder ein Pferd bezwang, gelang ihm eine Siegesserie von sagenhaften zwölf Rennen. Doch bis man seine Klasse zugeben wollte, dauerte es noch ein Rennen, denn wieder trat Acatenango in zweiter Farbe an, diesmal im Aral-Pokal.  Die Gegner kamen überhaupt nicht hinterher, Acatenano fertigte sie einfach ab. Seine Dreijährigen-Saison endete früh, da er einen Infekt bekam, doch der Hengst steckte das locker weg und siegte einfach weiter. Und weiter. Bis er nach Saint-Cloud kam. Wer nun unkte, dass seine Siegesserie enden musste, lag falsch. Denn Acatenango gewann als erstes deutsches Pferd ein Gruppe 1 Rennen im Ausland, den Grand Prix de Saint-Cloud, gegen die internationale Elite. Anschließend nahm er noch mal den Aral-Pokal mit und den Großen Preis von Baden. Logischerweise war der nächste Schritt der Arc. Bei der Startnummernauslosung bekam er die Dreizehn und Heinz Jentzsch war nicht glücklich darüber. Eine Unglückszahl.  Was sollte das werden?

Acatenango traf auf die absolute Crème de la Crème des Rennsports. Dancing Brave, Bering, Triptych und Sharastani. Am Ende geht er als Sechster über die Ziellinie und hat sich nicht blamiert. Er schüttelte die Niederlage ab und gewann fünfjährig weiter, doch so langsam schien er nicht mehr auf der Höhe zu sein. Seinen Rennbahnabschied gibt er als Vorletzter im Preis von Europa. 24 Starts, 16 Siege, 3 Plätze – so lautet Acatenangos Bilanz. Das Gestüt Fährhof holte ihn heim und bescherte uns einen Deckhengst der Extraklasse. Protektor, Lando, Borgia, Nicaron, Wurftaube – Acatenangos Nachkommen sorgen heute noch dafür, dass sein Erbe lebendig bleibt. 

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