Championate sammelte Christian von der Recke wie andere Leute Briefmarken. Egal ob auf der Flachen oder auf der Hindernisbahn, der Weilerswister Coach gehört zu den Besten seiner Zunft in Deutschland. Doch wie kann man das Training von Rennpferden von heute mit früher vergleichen, als die Karriere begann? Was waren und sind die größten Herausforderungen? Was ist besser oder schlechter geworden? Exklusiv auf dem RaceBets-Blog berichtet Recke von seinen Eindrücken.
„Tendenziell hat sich am Training an sich nichts geändert. Sicher hat man heute andere Methoden zur Verfügung. Ich denke da an Massagegurte oder Chiropraktiken und die Endoskopie, die man mit einarbeitet und die es früher noch nicht gab. Das sind alles Hilfsmittel, die für einen größeren Erfolg und mehr Wissen über die Pferde sorgen können. Und es ist sehr wichtig, wenn wir mehr über die Pferde wissen als in früheren Zeiten.
Klar ist auch, je mehr und je bessere Pferde ich habe, desto besser kann ich selektieren und desto einfacher wird das Training.
Für einen jungen Trainer ist es das erste Ziel, die Qualifikation für die Stallparade der Sport-Welt zu schaffen, das sind aktuell fünf Siege. Wenn das erreicht ist, will man unter die Top 10 kommen. Wenn man das geschafft hat, hofft man auf das erste Championat oder auf Siege in England oder Frankreich.
Ich habe all diese Ziele schon erreicht. Ich war der erste deutsche Trainer, der ein Hürdenrennen in England gewonnen hat. Das hatte tatsächlich vorher noch kein anderer geschafft. Und dann habe ich als Erster ein Jagdrennen auf der Insel gewonnen. Es ging weiter mit den ersten Siegen eines Deutschen in Mijas oder Warschau. Das waren allesamt Challenges, die ich erreichen wollte und geschafft habe.
Je mehr man schon erreicht hat und abgehakt hat, desto kleiner werden die Ziele. Generell kann man sagen, es ist sehr schwer, ein Championat zu erringen, aber es ist noch schwerer, ein Championat zu verteidigen. Und ich habe 16-mal ein Championat verteidigt.
Wichtig ist auch, dass man Ziele hat und sich immer etwas vornimmt. Wer keinen Ehrgeiz oder Ziele hat, der braucht morgens doch gar nicht erst aufzustehen. Solch eine Einstellung kann man als Trainer nicht gebrauchen.
Was mir noch aufgefallen ist, ist folgende Tatsache: Durch den Rückgang der Anzahl der Besitzer ist es schwieriger, die Besitzer „zu trainieren“ als die Pferde. Oder umgekehrt: Das Training der Pferde ist nicht so schwer wie die Besitzer bei der Stange zu halten.“