Der Zweite Weltkrieg überzieht Europa mit Chaos. Und am Anfang sieht zunächst alles nach einem unerschütterlichen Sieg der Deutschen aus, die Sommeroffensive in der Sowjetunion wird vorangetrieben, während während eine zweite Front, mitten in Europa durch britische und kanadische Soldaten in Dieppe scheitert. Die Belagerung von Malta beginnt, der Pazifikkrieg tobt und die deutschen U-Boote feiern überall Erfolge. Während der Krieg in fernen Ländern bestritten wird, geht der Galopprennsport 1942 noch relativ unbeschwert über die Bühne.
Der Cheltenham Gold Cup 1942 wurde vor einer spärlichen Zuschauerkulisse bei kaltem, nebligem Wetter ausgetragen, obwohl im BBC-Radio-Kommentar keine Erwähnung des Wetters erfolgte, falls die Berichte dem Feind Informationen lieferten. Trotz der Bedingungen war das zwölfköpfige Starterfeld stark und enthielt unter anderem die früheren Sieger Roman Hackle und Poet Prince. Red Rower wurde mit 3:1 als Favorit gehandelt, während Medoc, geritten von Frenchie Nicholson, mit 9:2 als zweite Wahl gehandelt wurde. Medoc lag an vierter Stelle, als sich der Verlauf des Rennens am letzten Wassergraben völlig änderte: Das führende Solarium stürzte, wodurch Broken Promise zu Fall kam und Red Rower stark behindert wurde. Mit einem deutlichen Vorsprung gewann Medoc mit acht Längen vor Red Rower, der wiederum vier Längen vor Schubert lag.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Pferderennbahn von Aintree erneut vom Militär besetzt, so dass das Grand National in den Jahren 1941, 1942, 1943, 1944 und 1945 ganz ausfiel. Das Grand National kehrte jedoch 1946, kurz nach dem Abzug der amerikanischen Truppen, nach Aintree zurück und wurde danach bis 2019 ohne Unterbrechung fortgesetzt.
Eddie Arcaro die Wahl zwischen zwei Kentucky Derby-Pferden: Devil Diver oder Shut Out. Arcaro entschied sich für Devil Diver, der den sechsten Platz belegte. Shut Out, mit Jockey Wayne D. Wright, gewann das Rennen. Für die Belmont Stakes wechselte Arcaro das Pferd und ritt Shut Out zum Sieg. Shut Out war nahe dran, die Triple Crown 1942 zu gewinnen, verlor aber die Preakness Stakes gegen Alsab und wurde nach einem problematischen Rennverlauf Fünfter. Er gewann später die prestigeträchtigen Travers Stakes, wiederum unter Arcaro.
Watling Street begann seine Saison als Dreijähriger mit einem Sieg in den Shelford Stakes über eine Meile, bevor er an den 2000 Guineas teilnahm. Er wurde Zweiter mit vier Längen Rückstand auf den Favoriten Big Game. Da der Epsom Downs Racecourse außer Betrieb war, wurden die „New Derby Stakes“ am 13. Juni auf der in Newmarket ausgetragen, wo unter anderem der König und die Königin anwesend waren. Watling Street wurde von Harry Wragg geritten und startete mit einer Quote von 6/1, während Big Game als Favorit mit 4/6 gehandelt wurde. Watling Street gewann mit einem Hals Vorsprung vor Hyperides, Ujiji wurde mit zwei Längen Rückstand Dritter und Big Game Sechster. Sein Sieg in einer Zeit von 2:29,6, die den Derby-Rekord aus der Kriegszeit einstellte, wurde von den Zuschauern, die einen königlichen Sieg erwartet hatten, mit wenig Begeisterung aufgenommen.
Ticino hatte einen schweren Start auf der Rennbahn. Der Hengst verletzte sich als Zweijähriger und Adrian von Borcke mahnte Jockey Jules Rastenberger zur Vorsicht mit dem Hengst. Er wurde direkt Zweiter, dann allerdings kam lange nichts. Es erinnerte sich auch niemand and Ticino, denn es gab ja einen großen Favoriten, Effendi. Fünf Tage vor dem Derby siegte Ticino zwar im großem Stil beim Nickel-Eintracht-Rennen, doch Effendi blieb Favorit. Bis er kurz vor dem Derby gestrichen wurde. Ein Stallbursche hatte wohl die Salben verwechselt, um eine kleine Wunde zu behandeln und Effendi bekam ein dickes Bein. Bühne frei für Ticino, der mit Otto Schmidt (eigentlich Effendis Reiter), an den Start kam. Dazu bekam der Hengst auch noch einen Hasen gestellt, der ihm das Tempo machte. Das Derby war Formsache, das österreichische Derby ebenfalls. Seine Leistungen sah kaum jemand, als der Krieg nach Deutschland kam. Doch Ticino überlebte den Zweiten Weltkrieg und wurde neunmal Champion Deckhengst, obwohl er nur zehn Jahre wirkte.
Als Fünfjähriger 1942 wurde Djebel von dem ehemaligen Jockey Charles Semblat trainiert, der das Training des Pferdes intensivierte. Djebel antwortete mit einer perfekten Saison mit sieben Siegen, alle in Longchamp. Er gewann unter anderem den Prix des Sablons und den Prix Boïard im April, den Prix d’Harcourt im Mai, den Prix d’Hédouville im Juni und den Grand Prix de Saint-Cloud im Juli. In letzterem beendete er die Serie der Ungeschlagenheit von Le Pacha, dem vorherigen Arc-Sieger. Djebel machte eine kurze Pause, bevor er im September zurückkehrte und den Prix de Chantilly gewann. Er beendete seine Karriere mit dem Sieg im Prix de l’Arc de Triomphe, wo er wiederum Le Pacha schlug.
Colonus gewann den Melbourne Cup so eindeutig, dass es schon fast einzigartig in der Geschichte des Rennens war, als er Phocion im Rennen von 1942 um sieben Längen schlug. Das Rennen fand in einer der schlimmsten Zeiten in der Geschichte Australiens statt, und die Rennbahn verzeichnete die geringste Zuschauerzahl seit siebzig Jahren. Colonus kam als Tempomacher aus den Boxen und war konkurrenzlos; das uninspirierte Rennen wurde als „Ein-Pferd-Affäre“ beschrieben, sodass sich heute kaum jemand an Colonus erinnert.