Die RaceBets Zeitmaschine: 1957

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Das Zeitalter der Raumfahrt beginnt im Jahr 1957 mit Sputnik, allerdings auch die Spannungen zwischen den USA und der Sowjetunion, die in die Eisenhower-Doktrin gipfeln und den Kommunismus in seine Schranken weisen sollen. In Europa unterdessen legt man den Grundstein für eine geeinte europäische Union, in Portugal sorgt man sich um die Schicklichkeit, erlaubt den Herren aber, nach einigem Kampf, dass sie Badehosen statt Badeanzügen tragen (den Damen ist zweiteilige Badebekleidung allerdings verboten). Im Rennsport gab es jedoch keine Kleidersorgen.

Michael Scudamore stellte den Sieger des Cheltenham Gold Cups 1957: Linwell. Ursprünglich hieß er Floral Tribute und wurde 1953 nach England importiert und von dem Journalisten Ivor Herbert für den Geschäftsmann David Brown trainiert. Nachdem er seine Karriere in Point-to-Point-Rennen begonnen hatte, machte er rasche Fortschritte, als er zum professionellen Steeplechasing wechselte und 1956 die Mildmay Memorial Chase und im folgenden Jahr den Gold Cup gewann. Bei zwei weiteren Versuchen, den Gold Cup zu gewinnen, hatte er wenig Glück: 1958 verlor er seinen Jockey, als er von einem stürzenden Konkurrenten behindert wurde, und 1959 wurde er Zweiter, nachdem er am letzten Zaun stark behindert und fast zu Fall gebracht wurde.

Das Grand National 1957 war die 111. Neuauflage des Grand Nationals, das am 29. März 1957 in Aintree stattfand. Es wurde von Sundew (20:1) gewonnen, der das Feld über weite Strecken des Rennens angeführt hatte. Sundew wurde von Fred Winter geritten und von Frank Hudson trainiert. Es war Winters dritter Versuch, das Grand National zu gewinnen, und Sundew war zuvor bereits zweimal beim Steeplechase angetreten. Fünfunddreißig Pferde gingen an den Start, darunter der Vorjahressieger E.S.B. Alle kehrten wohlbehalten in die Ställe zurück.

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Das Kentucky Derby 1957 sorgte für Begeisterungsstürme und Kontroversen. Bemerkenswert ist, dass der später in die U.S. Racing Hall of Fame aufgenommene John H. Adams als Achter und sein Sohn John R. Adams als Neunter ins Ziel kamen. Doch das Rennen war insofern einzigartig, als dass drei zukünftige Mitglieder der Hall of Fame daran teilnahmen: Gallant Man, Round Table und Bold Ruler. Allerdings hat keiner von ihnen das Rennen gewonnen. Es wird von vielen als das größte Derby aller Zeiten angesehen. Einer der berüchtigtsten Momente in der Geschichte des Derbys ereignete sich ebenfalls während des Laufs 1957. Bill Shoemaker auf Gallant Man schätzte die Ziellinie falsch ein und verwechselte das Ziel mit einem Metermarker. Er stand nur eine Sekunde lang im Sattel, aber das reichte aus, um Gallant Mans Schwung zu zerstören und es Iron Liege zu ermöglichen, sich auf der Innenseite zu sammeln und Gallant Man um eine Nasenlänge zu schlagen. Gallant Man gewann ein paar Wochen später die Belmont Stakes. Der viertplatzierte Bold Ruler gewann die Preakness Stakes und war der Vater des großen Secretariat.

Lester Piggott war 1957 nicht aufzuhalten. Auch nicht im englischen Derby, als er mit Crepello gewann. Im Alter von drei Jahren nahm Crepello nur zweimal an Rennen teil, gewann aber anschließend zwei klassische Rennen. Das Erste waren die  2.000 Guineas, gefolgt von einem Sieg über den späteren Star Ballymoss im Epsom Derby. Crepellos Siegerzeit von 2:35,4 Sekunden war die schnellste seit 1936. Dies sollte jedoch das letzte Rennen des großen Pferdes sein. Seine Sehnen, die schon immer empfindlich waren, begannen erhebliche Probleme zu verursachen, und er verpasste die King George VI & Queen Elizabeth Stakes, bevor er kurz vor den St. Leger Stakes in den Ruhestand versetzt wurde. Er hatte nur fünf Starts, blieb aber in seinen letzten drei Rennen ungeschlagen, die heute allesamt Gruppe-Eins-Rennen sind.

Lester Piggott sorgte auch in Deutschland für Begeisterung – und brachte diese sogar mit heim, denn britische Filmteams begleiteten seinen Derbysiegritt auf Orsini. Der Erlenhofer war vielseitig unterwegs, er gewann sowohl die Goldene Peitsche als auch das Derby problemlos und begann mit einer internationalen Kampagne Werbung für die deutsch gezogenen Vollblüter zu machen. Lester Piggott selbst hielt große Stücke auf Orsini und bezeichnete ihn als einen der besten, die er je geritten war.

Nachdem der aufstrebende Champion und Favorit Tulloch von seinen Besitzer aus dem Feld des Melbourne Cups 1957 gestrichen wurde, trat Straight Draw gegen den Zweitplatzierten des Derbys, Prince Darius, an und besiegte ihn mit einem Halsvorsprung. Straight Draw gewann auch das Metropolitan Handicap 1957 und war damit erst das vierte Pferd, das diesen Doppelsieg erringen konnte. Später gewann er auch den Sydney Cup 1958.

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