Am 25. April 2009 gab auf der Galopprennbahn von Leicester ein Pferd mit dem Namen George Baker sein Debüt. Der Name des Trainers: George Baker. Diese Kombination war ungewöhnlich. Und es wurde noch besser, denn beim zweiten Start saß ein Jockey mit dem Namen George Baker im Sattel. Es handelte sich nicht um den Trainer persönlich. Erzählenswert ist diese Geschichte nicht etwa wegen der gezeigten Leistungen, sondern wegen der Namensgleichheit, die noch in mehreren Fällen für Schlagzeilen sorgte.
George Baker: Die Karriere des Pferdes
George Baker, das Pferd, bestritt in seiner im April 2018 beendeten Karriere 69 Rennen, von denen er sieben gewann. 16 Mal war er platziert, kam bis in die mittleren Handicaps. Von seinem Namensvetter geritten wurde er vergleichsweise selten, allerdings endete die Partnerschaft am 23. August 2017 mit einem Sieg. Es war der insgesamt fünfte Baker-Ritt, aber der erste und einzige Erfolg. Hinzukommt eine Platzierung im Alter von zwei Jahren beim zweiten Karrierestart. Trainer war immer der andere Namensvetter. Der hat George Baker sicherlich mit einigen Hintergedanken das eine oder andere Mal für das Pferd engagiert. Die Medien wurden auf jeden Fall aufmerksam. Wieso der Hengst seinen Namen erhielt, wurde zumindest nach uns vorliegenden Informationen nie veröffentlicht. Denkbar, dass der Züchter bzw. Besitzer eine enge Verbindung zu George Baker, dem Trainer, hatte.
Der Jockey George Baker: er gewann einen Klassiker
George Baker, der Jockey, ist der Sohn eines Hufschmieds aus Lambourn. Bereits in seiner Kindheit kam er mit Pferden in Kontakt und begann zu reiten. Nach dem Schulabschluss im Juli 1999 ging er an den Stall von Trainer Mark Usher und ritt am 4. Dezember seinen ersten Gewinner in Wolverhampton. Das Pferd hieß Beauchamp Magic. Im Jahr 2006 war Baker Zweiter in den Oaks auf Rising Cross, sein erster bedeutender Sieg erfolgte im Winter Derby Trial des Jahres 2007, einem Listenrennen. Später in dieser Saison kam der erste Gruppensieg hinzu, als er die Oak Tree Stakes der Gruppe 3 in Goodwood gewann. In den nächsten Jahren baute Baker eine sehr erfolgreiche Partnerschaft mit Premio Loco auf, der von Chris Wall trainiert wurde. Auf diesem Pferd gewann er 2009 zwei Listen- und zwei Gruppe 2-Rennen. Es folgten vier weitere gemeinsame Gruppesiege. Weitere mit ihm verbundene Pferde, die in hoher Klasse erfolgreich waren, waren Bated Breath und Mull of Killough.
Die großen Siege von George Baker, dem Jockey
Am Champions Day des Jahres 2013 gewann Baker seine erste Gruppe 1-Prüfung, die British Champions Fillies und Mares Stakes. Der Sieg half ihm, zum ersten Mal die Marke von 1 Million Pfund an Preisgeld zu überschreiten. Bakers erfolgreichste Saison in Bezug auf das Preisgeld war 2016, als er in seinem ersten Klassiker triumphierte, dem St Leger auf Harbour Law. Hinzu kam der Sieg im Prix du Cadran am Arc-Tag mit Quest For More. Insgesamt verdienten die von ihm gerittenen Pferde in der Saison 2016 über 1,7 Millionen Pfund an Preisgeldern. Die Karriere von George Baker wurde im Februar 2017 durch einen schweren Sturz bei den Rennen des White Turf in St. Moritz abrupt beendet. Er war einer der größten Jockeys für Flachrennen in England, was wegen des Gewichts seine Möglichkeiten erheblich einschränkte. Die größte Besonderheit, zumindest für die Medien, war stets die Tatsache, dass er mehrfach das Pferd George Baker für den Trainer George Baker reiten durfte.
Der Trainer George Baker
Seit Anfang 2008 ist George Baker in England als Trainer von Rennpferden aktiv. Seinen ersten Sieger hatte er im März des genannten Jahres. Er feierte über hundert Siege von seiner ursprünglichen Trainingsbasis in Warwickshire aus, bevor er im Januar des Jahres 2011 nach Whitsbury zog. Anschließend ging es für ihn in das historische Manton Estate in der Nähe von Marlborough. Und seit dem Jahr 2017 ist George Baker auf der Robins Farm tätig, einer hochmodernen Rennpferdetrainingsanlage in Surrey. Sie bietet beste Möglichkeiten inmitten einer atemberaubenden Landschaft. Der Stall ist nicht für Triumphe in großen Rennen bekannt, aber über 400 Sieger sind fraglos eine stattliche Anzahl. Sein ungewöhnlichstes Pferd: George Baker, wegen des Namens.
Ob sich solch eine Konstellation noch einmal ergibt?
Die in diesem Artikel beschriebene Konstellation ist ohne Zweifel ungewöhnlich. Sie hat es sogar in Medien geschafft, die sich normalerweise nicht mit Galopprennen befassen. Ob es so etwas noch einmal gibt? Dazu müssten zuerst einmal Trainer und Reiter den gleichen Namen haben, selbst das erscheint nicht übermäßig realistisch. Vielleicht in einem Land, in dem der Sport viel größer ist als in Deutschland. Und in England. In den USA zum Beispiel. Und selbst dann müsste man von einem Zufall sprechen. Ein Pferd könnte natürlich entsprechend benannt werden. Wahrscheinlicher ist, dass alle Beteiligten den gleichen Vornamen tragen. Es gab in Deutschland vor einigen Jahren zum Beispiel das Pferd Andreas, welches jedoch nicht von einem Andreas trainiert worden ist. Könnte man den hier beschriebenen Fall noch umfangreicher gestalten, um es einmal so zu formulieren? Ja, wenn auch der Züchter und der Besitzer den gleichen Namen wie Trainer, Reiter und Pferd tragen würden. Aber das wäre fast schon eine Art von Wunder.