Der erste Erfolg sollte nur noch eine Frage der Zeit sein: Alina Schubert bereitet in Herscheid ihre beiden Pferde Tabularasa und Valuable Vista vor. Im Insider-Talk auf dem RaceBets-Blog stellt sich die 28-jährige vor.
Die heutigen Rennen bei RaceBets
Wie ist bei Ihnen das Interesse für den Rennsport geweckt worden? Hatte Ihre Familie „Aktien“ daran?
Alina Schubert: Als Kind habe ich ein sehr lauffreudiges Pony bekommen, was mir immer viel Freude bereitet hat. 2011 stand dann ein Schulpraktikum an, dieses habe ich auf der Neusser Rennbahn absolviert. Ein paar Jahre später habe ich angefangen Quarter Mile-Rennen, Reitpferderennen und Ponyrennen zu reiten.
Daraufhin hatte ich das große Glück, auf die Junior Cup-Rennen aufmerksam zu werden und den Förderlehrgang zu absolvieren. 2019 habe ich mit meiner Vollblut Stute Aqua den Lauf in Baden Baden gewonnen und habe noch im Oktober 2019 meine Amateurrennreiter-Lizenz als Lehrgangsbeste abgelegt.
Meine Familie hatte nie etwas mit dem Galopprennsport zutun, unterstützt mich aber seit Tag eins unermüdlich, wofür ich mehr als dankbar bin.
Beim ersten offiziellen Ritt direkt eine Platzierung
Können Sie sich noch an ihren ersten Ritt erinnern? Und wie waren Ihre Gefühle damals?
Alina Schubert: Ja, ich kann mich noch sehr gut an meinen ersten Offiziellen Ritt erinnern. Ich durfte Quanita in Dortmund für Katja Gernreich in einem Amateurrennen reiten. Die Stute war einer meiner Lieblinge. Die Freude über den dritten Platz war also riesig!
„Gebe meinen Pferden ein Selbstbestimmungsrecht und Freiheit zurück“
Ihre beiden aktuellen Pferde besaßen früher beide einige Klasse. Was trauen Sie ihnen in diesem Jahr zu? Derzeit warten Sie bei Tabularasa und Valuable Vista auf einen Ansatz.
Alina Schubert: Das ist richtig. In meinem Stall mit offener Haltung, gebe ich meinen Pferden ein Selbstbestimmungsrecht und Freiheit zurück. Inwieweit die Leistung eines Höchstleistungssportlers beeinflusst wird, müssen wir noch herausfinden. Ernährungsumstellung ist ebenfalls ein Thema wie auch die Umstellung beispielsweise auf das Geländetraining.
Im Neusser Stall habe ich Alaris kennen- und lieben gelernt. Mit ihm bin ich seit sieben Jahren treu verbunden und konnte neben vielen Platzierungen im In- und Ausland meinen ersten Sieg erkämpfen. Ein überwältigendes Gefühl! Welches für viele Mühen und harte Arbeit entschädigt, dieses Ziel soll mir auch mit Tabularasa und Valuable Vista auch gelingen. Ich bin mir bewusst, die hier viel größere Verantwortung zu schultern.
„Ich liebe das Adrenalin“
Sie sind Trainerin, Reiterin und Besitzerin. Welche Funktion macht Ihnen am meisten Spaß, und worin unterscheiden sich Ihre Aufgaben?
Alina Schubert: Am liebsten mag ich natürlich die Funktion als Reiterin! Ich liebe die Freude, die mir die Pferde bereiten und natürlich auch das Adrenalin! Die Pferde und das Rennen reiten sind mein absolutes Herzblut.
Da ich die Pferde täglich selbst reite, fällt mir die Aufgabe als Trainerin auch leicht. Ich merke durch das Reiten täglich, wie die Pferde drauf sind und hoffe dass der Knoten bald platzt. Mein Bestreben mit meinen Galoppern ist es, alle Abläufe zu optimieren. Arbeitseindrücke und Trainingsleistungen werden mit Rennleistungen irgendwann im Einklang sein.
Wie sieht ein normaler Arbeitstag aus? Und womit verdienen Sie Ihr Geld im Hauptjob?
Alina Schubert: Mein Tag beginnt damit, dass ich vor meinem Job mit meiner Familie zum Stall gehe, zum Füttern und Misten unserer sieben Pferde. Auch da bin ich für die unermüdliche Unterstützung sehr dankbar. Um 7 Uhr bin ich dann auf der Arbeit, entweder im Qualitätsmanagement oder im Medizinischen Labor tätig.
Nach dem Feierabend geht es für mich sofort zum Stall die Pferde reiten. Danach wird gefüttert und gemistet. Abends wird dann noch trainiert, unter anderem auf dem mechanischen Rennpferd.
Welche Faktoren spielen bei Ihrem Engagement im Rennsport die größte Rolle – Freude, Spaß oder der Erfolg?
Alina Schubert: Für mich sind alle Faktoren eng miteinander verknüpft. Freude und Spaß verspüre ich bei jedem Ritt, den ich bekomme. Rennreiten ist meine Passion und so bin ich dankbar für jeden Ritt. Durch fehlende substanzielle Kritik gestandener Trainer und Trainerinnen, bei den wenigen Rittmöglichkeiten, fehlt es mir allerdings an echter Weiterentwicklung.
Allerdings bin ich sehr ehrgeizig, und so spielt natürlich auch der Erfolg eine wichtige Rolle für mich. So bin ich froh, dass ich vergangene Saison trotzdem ein paar schöne Platzierungen feiern konnte. Besonders in Erinnerung sind mir der dritte Platz mit Lovano (Trainer Marc Timpelan), die zweiten Plätze mit Blueberry Tree (Trainer Frank Fuhrmann), Monte Christo (Trainer Martin Schu), All Talk N No Do (Trainerin Katja Gernreich) und die unzähligen Platzierungen mit meinem treuen Freund Alaris (Trainer Sascha Smrczek) geblieben.
„Viele sind begeistert von meinem Herzblut“
Wie reagieren Freunde und Bekannte auf Ihre Begeisterung für den Turf?
Alina Schubert: Die Reaktionen sind sehr unterschiedlich. Viele sind begeistert von meinem Herzblut und der Leidenschaft, die ich in den Sport stecke. Sie fiebern regelrecht mit, schauen sich die Rennen an oder fahren sogar mit zu den Rennen.
Andere können das hohe Pensum, das Reise und das zwischenzeitliche Gewicht-Machen schlecht nachvollziehen. Aber alle wissen und spüren, wie sehr ich den Sport liebe und genieße.
Auf welchen Rennbahnen würden Sie in nächster Zeit gerne in den Sattel steigen und weshalb?
Alina Schubert: Prinzipiell freue ich mich darauf, auf so vielen Rennbahnen wie möglich Rennen zu reiten. München und Hoppegarten sind noch ein Traum.
Letztes Jahr durfte ich zum ersten Mal in Frankreich in den Sattel steigen, was auch eine Super-Erfahrung war und auch dieses Jahr wieder ein Ziel ist.
Haben Sie außer dem Rennsport noch andere Hobbys?
Alina Schubert: Ich habe früher Leistungssport Judo gemacht und mache jetzt noch einmal die Woche ehrenamtlich das Kindertraining. Ansonsten besteht mein Leben nur aus Pferden, meiner Leidenschaft zum Essen, Sport und Freunden.
Welche Pferde würden Sie gerne trainieren und Ihr Eigen nennen?
Alina Schubert: Valuable Vista ist gerade neu bei mir eingezogen und ist nun mein zweites Pferd auf der Trainingsliste. Damit bin ich jetzt erst einmal gut aufgestellt.