Ihr Name ist bisher nur Insidern ein Begriff, obwohl er im Juni 2023 schon zum ersten Mal in einem Rennen auftauchte: Die Auszubildende Elisabeth Stahlhut aus Mülheim hat ihre ersten Einsätze im Rennsattel absolviert und dabei schon die ersten Platzierungen sowie kurz nach unserem Gespräch den ersten SAieg am 18. Februar in Dortmund mit Synonymous geschafft. Exklusiv im Inside-Interview auf dem RaceBets-Blog stellen wir die 19-jährige vor.
Welche Erinnerungen haben Sie an den 16. Juni 2023, als sie Ihren ersten Ritt absolviert haben? Wie haben Sie sich darauf vorbereitet?
Elisabeth Stahlhut: Vor meinem ersten Ritt war ich ziemlich nervös und positiv aufgeregt auf das, was auf mich zukommt. Den Renntag über war ich in meiner eigenen Welt und habe von meinem Umfeld nicht viel mitbekommen. Beim Aufgalopp ging meine Nervosität etwas zurück. Als ich dann in der Startbox stand, habe ich einfach nur drauf gewartet, dass es los geht.
Ich habe bereits beim Amateurlehrgang viele neue Dinge gelernt, welche ich dann zuhause und mit Freunden und ihrer Unterstützung verbessert habe. Mit Cecilia Müller habe ich viel an meiner Kraft und Ausdauer auf dem mechanischen Pferd geübt, was mir enorm viel geholfen hat. Vor dem Rennen habe Ich mir noch die Rennen meines Pferdes angeschaut sowie ein paar Ritte von anderen Jockeys.
Ex-Galopper ebnete den Weg in den Rennsport
Wie haben Sie den Weg in den Rennsport gefunden? Und wie ist die Unterstützung Ihres Umfeldes und Ihrer Familie?
Elisabeth Stahlhut: Ich bin über eine Freundin, welche ihren Ex-Galopper in den Reitstall gebracht hat, vermehrt ins Gespräch über den Rennsport gekommen. Mit der Zeit stieg mein Interesse am Rennsport, und ich bin gemeinsam mit ihr in den Rennstall gefahren und bin seitdem angetan von den Galoppern.
Meine Familie hat mich von Anfang an unterstützt und begleitet mich so oft es geht mit zu den Rennen. Aber auch mein Trainer und auch die Besitzer unterstützen mich. Dafür bin Ich auch sehr dankbar.
Schon die Mutter hatte eigene Pferde
Wann entstand der Traum vom Reiten, und hat dabei auch ein eigenes Pferd eine Rolle gespielt?
Elisabeth Stahlhut: Ich bin in die Pferdewelt hineingeboren. Meine Mama hat seit vielen Jahren eigene Pferde, und so bin ich bereits von klein auf mit Pferden in Kontakt. Als ich mit 8 Jahren angefangen habe zu voltigieren, wurde meine Liebe zum Pferdesport nochmal verstärkt.
Wie kam es dazu, dass Sie ihr Hobby zum Beruf machen wollten? Und wie ist der Stand Ihrer Ausbildung?
Elisabeth Stahlhut: Bereits während meiner Schulzeit war ich so oft es geht im Stall. Recht früh wusste Ich, dass ich mit den Pferden mein Geld verdienen möchte. Als mir der Rennsport die Möglichkeit bat diesen Traum zu verwirklichen, wusste Ich, dass Ich dies auch tun werde.
Ich befinde mit derzeit in meinem zweiten Ausbildungsjahr, da ich durch mein Abitur die Lehre verkürzen kann. Mein Trainer gibt mir die Möglichkeit, viel an mir zu arbeiten.
„Die Arbeit mit den Rennpferden bedeutet mir sehr viel“
Was bedeutet für Sie die Arbeit mit den Rennpferden? Und wo setzen Sie das um? Mülheim ist ja eine der größten Trainingszentralen in Deutschland.
Elisabeth Stahlhut: Mir bedeutet die Arbeit mit den Rennpferden sehr viel. Wenn Ich mal nicht so gut drauf bin, bekomme ich meinen Kopf sehr gut frei. Dadurch dass die Arbeit mit den Pferden immer sehr individuell ist, ist jeder Tag etwas anderes.
Ich bin in Mülheim bei Axel Kleinkorres als Auszubildende. In Mülheim sind gute Trainingsbedingungen, die einem das Lernen gut ermöglichen.
Wie sieht ein normaler Tag bei Ihnen aus?
Elisabeth Stahlhut: Bei mir beginnt der Tag um 5:30 Uhr auf der Arbeit. In der Regel reite Ich dann sechs Lots. Meistens sind wir gegen 12 Uhr fertig. Mittags fahre ich dann nach Hause, um etwas zu essen. Im Anschluss fahre ich dann zu meiner Stute. Anschließend mache ich dann noch Sport. Zweimal die Woche habe ich zusätzlich noch Voltigieren.
„Adrie de Vries ist ein großes Vorbild“
Haben Sie Aktive, an denen Sie sich gerne orientieren oder die für Sie Vorbilder sind, von denen Sie lernen können?
Elisabeth Stahlhut: Ja, ein großes Vorbild von mir ist Adrie de Vries. Wenn es seine Zeit zulässt während des Sommers, kommt er ab und zu bei uns im Stall vorbei. Er hilft mir dann dabei, mich weiterzuentwickeln und gibt mir Tipps, wie ich mich verbessern kann.
Welches Pferd würden Sie gerne besitzen, und welche Rennveranstaltungen würden Sie besonders gerne besuchen?
Elisabeth Stahlhut: Ich habe bei uns im Stall ein Pferd, welches ich bereits zweimal im Rennen reiten durfte und das ich gerne besitzen würde. Bei diesem Pferd handelt es sich um All My Loving. Zu ihr habe ich eine besondere Verbindung. Ich würde gerne mal am Tag des Prix de l’Arc de Triomphe in Longchamp sein.
Welche Rennbahnen gefallen Ihnen am besten?
Elisabeth Stahlhut: Meine absolute Lieblingsbahn ist die Galopprennbahn in Iffezheim. Die Atmosphäre da ist einfach sehr herzlich und familiär.
Was würden Sie gerne für die Aktiven verändern oder verbessern, wenn Sie die Möglichkeit dazu hätten?
Elisabeth Stahlhut: Ich würde mir wünschen, dass der Nachwuchs noch weiter gefördert wird und es weitere Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der Amateure und Nachwuchsreiter gibt.