Lieder über Pferderennen

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Viele Menschen hören gerne Musik. Und weltweit betrachtet begeistern sich etliche für den Galopprennsport. Die Anzahl derjenigen, die sich Gedanken machen, ob beide Hobbys miteinander verbunden werden können, dürfte unseren Vermutungen nach übersichtlich sein. Wir leben aber in einer Zeit der Playlist. Zwar gibt es weiterhin Sammler von Vinyl und CDs, aber heutzutage stellen sich viele Musikliebhaber ihre eigenen Listen auf den entsprechenden Portalen zusammen. Hier ist unser Tipp für eine Playlist zum Thema Galopprennsport. Wir möchten ausdrücklich betonen, dass kein Anspruch auf Vollständigkeit besteht. Wir konzentrieren uns auf Songs, in denen der Rennsport vom Titel oder vom Text her eine eindeutige Rolle spielt. Lieder, die auf Bahnen vor speziellen Events gespielt werden oder zum Aufgalopp (zum Beispiel in Deutschland oftmals die Titelmelodie der einstigen Fernsehserie „Rivalen der Rennbahn“ von Dieter Bohlen), die ansonsten aber keine Verbindung haben, haben wir außen vor gelassen. Dort, wo es möglich ist, erläutern wir den Zusammenhang.

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Traditionelle Songs

Wir versuchen in diesem Artikel ein wenig zu kategorisieren, was aber nie ganz leicht ist. Traditionelle Songs sind Lieder, die bereits seit 70 bis 100 Jahren gespielt und gesungen werden. In diese Kategorie gehört Call to the Post von Angela Bartley. Es geht um den Aufgalopp. Where the Turf Meets the Surf von Bing Crosby ist eine Ode an die Rennbahn von Del Mar. Der Sänger, dessen bekanntester Song White Christmas ist, war bei der Eröffnung im Jahr 1937 vor Ort. Folk-Legende Pete Seeger sang von den Camptown Races. Ebenso wie Johnny Cash. Little Richard, Erfinder des Rock’n’Roll, performte Last Year‘s Race Horse. Sandshoe Willie & The Worn Outs hatten den Song How About A Beer For The Horse im Repertoire. Bill Monroe & His Bluegrass Boys intonierten Molly and Tenbrooks (The Racehorse Song). Dieses Lied gibt es auch vom bekannteren Kingston Trio und unter dem Titel Run, Molly, Run.

Bing Crosby
Bing Crosby 1903

Rocksongs

Mick Jagger, legendärer Sänger der unkaputtbaren Rolling Stones, singt in seinem Solosong Lucky in Love davon, dass er auf eine Stute gewettet hat. Dead Flowers ist ein Stones-Stück mit Rennsportbezug. Gespielt hat sie Band auch You‘re So Vain, das Lied stammt ursprünglich von Carly Simon und der Galopprennsport ist Thema Ein so genannter Southern Rock Song ist Up On Cripple Creek von The Band. Die begleitete einst Bob Dylan, hat jedoch in den 70ern einige eigene wegweisende Alben veröffentlicht. Es geht um ein Abenteuer mit einer Frau namens Bessie, das auf der Rennbahn mit einer erfolgreichen Wette endet. Von Big Audio Dynamite gibt es The Bottom Line. Der Sänger singt: „The horses are on the track“. Von der irischen Band The Pogues  gibt es zum einen Bottle of Smoke über das gleichnamige Pferd, das der Sänger gewettet hatte. Und auf dem ersten Album wurde The Galway Races veröffentlicht, eine Art irisches Volkslied.

Carly Simon
Carly Simon, New York, 2017

Die Klassiker

Klassiker gibt es einige mit Rennsportbezug. Dan FogelbergRun for the Roses ist ein Song über das Kentucky Derby. Bei George Jones – The Race Is On geht es um den Start in einem Galopprennen. Richard Thompson hat The Angels Took My Racehorse Away und Both Ends Burning geschrieben und gesungen. Letzteres ist über ein gleichnamiges Pferd, dass ein Rennen gewinnt, nachdem es sich zuvor ein Bein gebrochen hatte. Weitere Titel, die wir erwähnen wollen, sind Old & In The Way – Goin‘ To The Races, Tommy Luxem – Races Are Run, Betty Grable – Better Off Betting On A Horse, John Stewart – Let The Big Horse Run, The Hollies – Stewball (was a Racehorse), Peter Hammill – In My Favourite und Chris de Burgh – The Ballad of Thunder Gulch. Thunder Gulch ist ein erfolgreiches Rennpferd gewesen. Im Jahr 1995 gewann der Hengst das Kentucky Derby.

Dan Fogelberg
Dan Fogelberg 1984

Exotisch

The Pioneers haben zwei Songs mit Galoppsportbezug veröffentlicht, die sich thematisch ein wenig ähnlich sind. Long Shot Kick De Bucket sowie Long Shot (Buss Me Bet) handeln von einem Außenseitersieg. Es handelt sich um Reggae aus Jamaika. Auch dort gibt es den Galopprennsport.

Es wird Alternative

Kommen wir zur etwas härteren Gitarrenmusik. Die deutsche Band Blackmail hat vor Jahren eine B-Seite mit dem Titel At The Races veröffentlicht. Es handelt sich um ein Instrumental. Bull In The Heather von Sonic Youth ist ein wesentlich bekannterer Song. Im Titel wird ein einstiger Kentucky Derbysieger genannt und Sängerin/Bassistin Kim Gordon singt davon, dass sie auf dieses Pferd gesetzt hat. Let Me See The Colts von Smog ist ein melancholisches Lied von jemanden, der sich junge Hengste in einem Gestüt anschaut und davon berichtet, dass diese im folgenden Jahr Rennen bestreiten. James, eine englische Band aus den 90ern, haben den Song Sometimes (Lester Piggott) veröffentlicht. Der legendäre Reiter kommt allerdings nicht vor in diesem Song. GGF von der Punkband Rancid ist ein hartes Stück über die Rennbahn Golden Fields Gate.

Sonic Youth
Sonic Youth (Lee Ranaldo, Kim Gordon, Steve Shelley and Thurston Moore) New York 1992

Deutsche Galoppsongs: Alles auf Liebesspieler

Wer in den Achtzigerjahren jung war und sich für Musik interessierte, wird möglicherweise mit den Toten Hosen musikalisch sozialisiert worden sein. Wer hätte gedacht, dass bei der Entwicklung dieser noch immer aktiven und bemerkenswert erfolgreichen Band auch der Galopprennsport eine Rolle spielte? Die Gründungsmitglieder kommen aus Düsseldorf und sie gingen häufig auf den Grafenberg, um ihre leere Bandkasse aufzufüllen. Dort hatten sie mit einer Wette auf Liebesspieler Glück und wollten ihn beim Folgestart noch einmal wetten – Liebesspieler gewann, aber Sänger Campino hatte vergessen, die Wette abzugeben. Beim Folgestart verzichtete er absichtlich – Liebesspieler gewann wieder. Und als er ihn dann wettete, siegte er nicht. So berichtet es zumindest die im Rororo-Verlag erschienene Band-Biographie „Am Anfang war der Lärm“. Laut einer offiziellen Datenbank war Liebesspieler ein im Jahr 1979 geborener Wallach aus der Zucht des lange vergessenen Gestüts Sille, doch in Düsseldorf ist der nie gelaufen, gewann vielmehr mehrfach in Mülheim. Wie auch immer, Liebesspieler wird auch heutzutage noch häufig auf Konzerten der Toten Hosen gespielt. Refrain: „Hey, heute ist unser Tag / Alles auf Liebesspieler / Hey, heute ist unser Tag / Alles auf einen Sieger.“

Du kannst nur gewinnen

Zum Abschluss soll auf ein persönlich liebstes Lied des Autors über den Galopprennsport hingewiesen werden. Es ist eigentlich kein Lied über Pferderennen, passt aber perfekt: Du kannst nur gewinnen von Niels Frevert, einem erstklassigen Songschreiber und Sänger aus Hamburg. Er singt im Refrain zu diesem nur auf der Bonus CD „Schwarze EP“ des Albums „Seltsam öffne mich“ veröffentlichten Song: „Du kannst nur gewinnen / tief im Inneren hast du nichts zu verlieren / Glaub dran: du kannst nur gewinnen“ und das passt zum Sport, wie auch fast der gesamte restliche Text. Ein gutes Beispiel ist die Zeile: „Die Zeitungen schreiben er wäre unschlagbar“. Zugegeben, nur die folgende Metapher mit der „sauren Sahne hinten im Kühlregal“ ist nicht ganz ideal.

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