Marco Klein über Dresden, München und Dortmund

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Es wird noch einmal eine prall gefüllte „verlängerte“ Woche im deutschen Rennsport. Denn zum letzten Mal im Jahr 2020 gibt es innerhalb von sechs Kalendertagen drei Rennveranstaltungen im hiesigen Galopp. Am Mittwoch, der als Buß- und Bettag in Sachsen Feiertag ist, präsentiert Dresden beim Saisonfinale mit dem Großen Dresdner Herbstpreis das letzte Listenrennen der Saison. Am Samstag ist München Austragungsort für einen Zusatztermin, der ebenfalls das Rennjahr in der Bayern-Metropole beschließt. Und am Montag geht es nahtlos weiter mit einer Abendveranstaltung auf der Sandbahn in Dortmund.

Dresden, München und Dortmund – das sagt der Experte

Natürlich hat sich auch unser RaceBets-Botschafter Marco Klein schon zum Wochenstart mit den Prüfungen beschäftigt. Wir haben ihn am Montag gefragt, welche drei Rennen für ihn am interessantesten sind und ihn um seine Analyse gebeten. Außerdem ging er der Frage nach, weshalb diese Prüfungen für normale Rennsportfans besonders attraktiv sind. Hier seine Einschätzung zu je einem Rennen in Dresden, in München und in Dortmund. Für Dresden sind die Infos bereits nach der Starterangabe erfolgt, für die anderen beiden Termine beruhen Sie auf dem Stand vor der Starter- und Vorstarterangabe beruht (Stand: 16.11.). Es könnte also sein, dass das ein oder andere Pferd noch gestrichen oder zusätzlich ins Rennen kommt.

Dresden, Mittwoch, 18. November: Großer Dresdner Herbstpreis:

„Dato hat allererste Chancen“

„Am Mittwoch ist in Dresden nicht nur Feiertag, hier ist auch das Programm einem solchen Tag angemessen. Der Große Dresdner Herbstpreis hat eine sehr gute Besetzung gefunden. Ich gehe mit den beiden ersten Pferden im Programm, DATO und ENJOY THE MOON.

Dato siegt unter Lukas Delozier
Dato siegt unter Lukas Delozier am 26.10.2019 in Mannheim

DATO hat sich sehr gut entwickelt, aus dem Ausgleich I heraus hat er sich hochgearbeitet. Nachdem er schon im letzten Jahr ein Auktionsrennen für sich entschieden hatte, war er Dritter in einem Listenrennen in Straßburg. Und am meisten gefallen hat mir seine Vorstellung zuletzt in Hannover. Platz zwei im Großen Preis der Besitzervereinigung auf Gruppe III-Parkett war aller Ehren wert. Er war dort nur geschlagen von Wonderful Moon, und gegen ihn kann man ja verlieren. Ich halte ihn hier für ein sehr interessantes Pferd, das allererste Chancen besitzen sollte.

„Enjoy The Moon ist der stärkste Gegner“

DATOs größter Gegner ist in meinen Augen ENJOY THE MOON. Er lief am 3. Oktober im Preis der Deutschen Einheit als Jahresdebütant, wo er keine Möglichkeit hatte, doch die Gegner wesentlich stärker waren als hier. Anschließend war er in Hannover als Dritter nicht weit hinter DATO. Beide Kandidaten sind für mich hier die zu schlagenden Pferde. Sie tragen zwar das meiste Gewicht, doch das können sie nach Klasse auch.

„Perfect Pitch kann es in die Dreierwette schaffen“

In die Dreierwette könnte es PERFECT PITCH mit meinem Stalljockey Tommi Scardino schaffen. Die Stute lief oft in Listenrennen und war dort ein paarmal Vierte, als sie knapp an Black Type vorbeischrammte. In dieser Aufgabe könnte sie diese begehrte Platzierung an sich bringen und vielleicht Dritte werden.

Direkt zum Grossen Dresdner Herbstpreis

München, Samstag, 21. November: Zweijährigen-Rennen:

„New Kid in Town sticht heraus“

„Zur Zeit sind in dem Rennen für zweijährige Pferde noch sieben Kandidaten startberechtigt. Ich denke daher, dass die Prüfung zustande kommen wird. Für mich sticht der von Henk Grewe trainierte NEW KID IN TOWN etwas heraus. Er bringt mit drei Starts schon viel Erfahrung mit und war beim zweiten Auftritt Zweiter in Dortmund. Auch die Bahn in München kennt der Hengst schon, denn er lief hier im Auktionsrennen und hielt sich als Fünfter solide. Ich sehe ihn als Sieger des Rennens.

New Kid in Town
New Kid in Town am 10.10.2020 in Dortmund

„Palmas‘ Trainer bringt seine Youngsters in guter Verfassung heraus“

Eine sehr gut gezogene Debütantin ist die von Andreas Wöhler für das Gestüt Etzean trainierte PALMAS. Sie stammt von Lord of England, ob sie dann eine ausgesprochene Zweijährige ist, muss man sehen, aber ihr Trainer bringt seine Youngsters stets in guter Verfassung heraus. Sie dürfte die Hauptgegnerin für meinen Favoriten sein.

„Pop Starlet kann mitmischen“

Mitmischen könnte ansonsten POP STARLET aus dem Stall von Michael Figge. Sie hatte im Auktionsrennen zwar nichts zu bestellen, war zuvor aber gute Vierte auf diesem Kurs. Der Trainer gibt seinem Auszubildenden Shuichi Terachi die Chance, das bedeutet fünf Kilo Gewichtserlaubnis. Damit sollte sie vorne dabei sein.

Dortmund, Montag, 23. November: Ausgleich III:

„Manipur hat wieder sehr gute Aussichten“

Das Hauptrennen am Montag in Dortmund auf der Sandbahn ist der Ausgleich III über 1.800 Meter. MANIPUR muss mit 69 Kilo viel Gewicht tragen, auch wenn durch die Erlaubnis von Amina Mathony fünf Kilo noch heruntergehen. Er hat einen Ausgleich III mit 59 Kilo gewonnen und war völlig überlegen. Da müsste er mit allem Gewicht wieder sehr gute Aussichten haben.

Manipur siegt unter Martin Seidl
Manipur siegt unter Martin Seidl am 15.09.2019 in Dortmund

„Town Charter ist ein Könner“

TOWN CHARTER trug damals 71,5 Kilo, was auch heute der Fall ist, und wurde mit viel Speed Zweiter zu MANIPUR. Ich hätte das mit solch einer Bürde nicht gedacht, aber er ist ein ausgesprochener Könner auf der Sandbahn und sollte erneut vorne mit dabei sein.

„1.800 Meter auf Sand sind Neuland für Thunder Light“

Unsere THUNDER LIGHT hat auf Sand schon über 1.950 Meter gewonnen, die 1.800 Meter sind hier Neuland für sie. Wenn das Rennen nicht zu schnell für sie wird, kann sie dabei sein. FUTURE HOLLOW aus meinem Stall ist noch nicht für uns auf einer deutschen Sandbahn angetreten. Sie kennt den Untergrund nur aus Frankreich. Da muss man schauen, wie sie damit klarkommt.

Ein großes Fragezeichen steht hinter PRAIRIE MOONSHINE, denn man geht mit ihr enorm in der Distanz zurück. Sie hat gerade über 2.800 Meter gesiegt und startete auch schon über 2.500 Meter, aber das will ich nun erst einmal beobachten.

Unmut in Krefeld

Abschließend möchte ich noch ein paar Worte zum vergangenen Sonntags-Renntag in Krefeld sagen. Es war wichtig, dass man diesen Renntag rund um das Grupperennen ausgetragen hat. Leider hat man aber gar nichts für die Aktiven getan. Es war sehr schade, dass es nicht einmal Kaffee, Wasser oder ein anderes Getränk gab, zumal viele Besitzer auf der Bahn waren. Für Unmut gesorgt hat, dass der Vorstand mit den Siegerteams einen Sektempfang gemacht hat, und zwar auf engem Raum, ohne die Abstände einzuhalten. Für die Zukunft sollte man daran arbeiten, dass man alle Besitzer pflegt und gleich betreut.“

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Michael Hähn
Michael Hähn
Unser Autor Michael Hähn arbeitet als freier Journalist in Baden-Baden. Der Galopprennsport ist seit vielen Jahren sein Metier, und seine Leidenschaft sind Rennveranstaltungen in Deutschland und auf der ganzen Welt.

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