Prix d‘Amérique: Das Millionen-Rennen der Traber-Stars

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Jedes Jahr findet Ende Januar das wichtigste Ereignis in der Welt des Trabrennsports in Paris-Vincennes statt – der Prix d‘Amérique. Das Gruppe I-Rennen über 2.700 Meter, das an diesem Sonntag in seine Neuauflage geht, krönt die schnellsten Pferde und die besten Fahrer.

Das Rennen

Zunächst einmal wollen wir eine Erklärung für seinen Namen geben. Der Prix d‘ Amérique wurde 1920 kurz nach dem Ersten Weltkrieg ins Leben gerufen. Es trägt seinen Namen zu Ehren der amerikanischen Hilfe, die Frankreich während des Krieges gewährt wurde. Um sich für die „Weltmeisterschaft“ im Trabrennsport zu qualifizieren, müssen die Pferde (im Alter von 4 bis 10 Jahren) zunächst an den „vier Bs“ teilnehmen, wie sie in der Szene genannt werden,  dem Prix de Bretagne, dem Prix du Bourbonnais, dem Prix de Bourgogne und dem Prix de Belgique.

Die drei Erstplatzierten jedes dieser Rennen sind direkt qualifiziert. Für die Sieger des Critérium Continental und des Prix Ténor de Baune gilt Ähnliches. Die verbleibenden vier Plätze werden an die derzeit gewinnreichsten Pferde vergeben.

Prix d'Amerique
Prix d’Amerique, Vincennes, 26.01.2020, Foto: TT

Die (maximal) 18 Teilnehmer, die an den Start gehen, kämpfen um 1 Million Euro. Der Gewinner erhält 450.000 Euro und 50 % der Startgebühren, während die nächsten sechs Bestplatzierten den Rest der Gewinne unter sich aufteilen. In normalen Jahren (vor der Pandemie) kommen jedes Jahr etwa 40 000 Menschen zur Rennbahn von Vincennes, um das Rennen zu sehen. Die Atmosphäre ist grandios mit Unterhaltungsangeboten wie Paraden von Fahrern auf Autos und Motorrädern, Pferdestunts, Rennen auf Ponys und der Anwesenheit von Prominenten.

Der vierbeinige Superstar Bold Eagle ist ein bedeutender Teil der Geschichte des Prix d’Amérique. Er schaffte hat zwei Siege (2016 und 2017) und einen zweiten Platz (2018) in dem legendären Rennen. Er gehört auch zu den sehr seltenen Pferden, die nacheinander und im selben Monat den Prix d‘ Amérique, den Prix de France und den Prix de Paris gewonnen haben, was durch die dreifache Krone (2017) symbolisiert wird.

Das Rennen wird am Sonntag zum 101. Mal ausgetragen, als 7. Rennen um 16:20 Uhr.  18 Pferde haben sich qualifiziert.

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Die erfolgreichsten Starter im Rennen

FACE TIME BOURBON gewann dieses Rennen in den vergangenen beiden Jahren, doch wird aus einem Hattrick wegen einer Verletzung nichts. DAVIDSON DU PONT belegte schon zweimal hier Platz zwei.

Das zu erwartende Tempo

Tempo scheint in dieser Top-Prüfung garantiert, trotz der weiten Strecke. Meistens geht es gleich in vielen Spuren auf die erste Ecke zu. Hoffentlich gibt es nur wenige Fehlstarts, die in der Vergangenheit vielfach den Start verzögert hatten. Wie sich das Rennen letztlich entwickeln wird, hängt von vielen Faktoren ab, die man nur schwer vorhersagen kann.

Unsere Einzelanalyse der Starter

GALIUS ist ein aktueller Gruppe II-Sieger auf diesem Kurs gegen Mitbewerber, kann vielleicht überraschen.

FEYDEAU SEVEN triumphierte soeben im Prix de Belgique auf Gruppe II-Ebene, bleibt daher stark zu beachten.

REBELLA MATTERS ist eine Stute mit ordentlichen Referenzen, wird aber hier nur Außenseiterin sein.

EXPRESS JET bringt einige nette Platzierungen mit, Ähnliches wäre hier sicher ein Erfolg.

HOHNECK scheint blendend in Gang, wie die beiden jüngsten Erfolge beweisen, gehört in alle Kalkulationen.

DIABLE DE VAUVERT war 2021 Sechster im Prix d‘ Amérique, zuletzt Zweiter im Prix de Belgique, nur großer Außenseiter.

GU D‘ HERIPRE wartete vor einem Jahr hier mit einem starken dritten Rang auf, Comeback im Prix de Bourgogne war in Ordnung, ein ähnlich gutes Ergebnis könnte sich wiederholen, einer der Favoriten.

Davidson du Pont
Davidson du Pont mit Jean-Michel Bazire, Foto: TT

CHICA DE JOUDES war 2020 hier Vierte, im Vorjahr Achte, aber die derzeitigen Eindrücke lassen zu wünschen übrig.

POWER kommt aus Skandinavien, siegte bei fast der Hälfte seiner bisherigen Starts, doch aktuell spricht kaum etwas für ihn.

ETONNANT bezwang im Prix du Bourbonnais als Riesenaußenseiter den heißen Favoriten Face Time Bourbon, anschließend schwächere Bordeaux-Leistung ist kein Maßstab, unser Favorit des Rennens.

FLAMME DU GOUTIER ist eine 13-fache Gewinnerin, auch Gruppe I-Siegerin, deren aktuelle Leistungen aber kaum ausreichen dürften.

COKSTILE ist ein skandinavischer Gast, der gerade im Prix de Bourgogne brillierte, könnte erneut auf einem vorderen Platz landen.

ZACON GIO ist ein mehrfacher Gruppe I-Gewinner in Italien, lief im Prix du Bourbonnais ordentlich, anschließende Vorstellung im Prix de Bourgogne ist zu streichen, durchaus Anwärter auf eine gute Platzierung.

VITRUVIO ist ein italienischer Hengst, dessen beste Leistungen länger zurückliegen, daher nicht erste Wahl.

DELIA DU POMMEREUX ist eine 15-fache-Siegerin, die sich schon mehrfach in dieser Prüfung versuchte, 2021 war sie gute Vierte, deshalb sollte man sie nicht übersehen.

VIVID WISE AS ist ein italienischer Kandidat, der schon 21 Siege auf dem Konto hat, war gerade im Prix de Bourgogne Zweiter zu COKSTILE, hier sieht es knifflig aus.

BAHIA QUESNOT belegte 2021 hier immerhin Rang fünf, ist mit elf Jahren jedoch ziemlich in die Jahre gekommen und nur mit ganz viel Phantasie zu wetten.

DAVIDSON DU PONT war Vierter in 2019 und in den vergangenen beiden Jahren jeweils Zweiter in dieser Prüfung, aktuelle Formen aber eher mäßig, trotzdem einer der ersten Anwärter auf den Sieg.

BILLIE DE MONTFORT ist eine Gruppe I-Siegerin und die aktuelle Dritte des Prix de Bourgogne, ein ähnliches Resultat wird aber sehr schwer zu erreichen sein.

Sicherer Außenseiter: COKSTILE

Bester Außenseiter: HOHNECK

Tipp:

1: 9 Etonnant
2: 19 Davidson du Pont
3: 6 Gu d‘ Heripre
4: 2 Feydeau Seven

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Michael Hähn
Michael Hähn
Unser Autor Michael Hähn arbeitet als freier Journalist in Baden-Baden. Der Galopprennsport ist seit vielen Jahren sein Metier, und seine Leidenschaft sind Rennveranstaltungen in Deutschland und auf der ganzen Welt.

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