RaceBets Zeitmaschine: 1975

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Der Vietnamkrieg geht zu Ende, in Spanien die Franco-Diktatur, durch den Tod des Diktators und die Wiedereinführung der Monarchie. In Schweden allerdings wird von nun an nur noch eine konstitutionelle Monarchie gepflegt, der König übernimmt ausschließlich repräsentative Aufgaben. Die Türkei besetzt Nordzypern, der linksextreme Terror in der BRD erhebt sich in Form verschiedener Gruppierungen und in Kambodscha nehmen die Roten Khmer die Hauptstadt Pnhom Penh ein. Der Galopprennsport jedoch wächst und gedeiht. 

Der Cheltenham Gold Cup 1975 wurde von einem achtjährigen Pferd namens Ten Up gewonnen. Der siegreiche Jockey war Tommy Carberry. Das Siegerpferd wurde von Jim Dreaper trainiert und befand sich im Besitz der Herzogin von Westminster. Die Veranstaltung wurde nach diesem Rennen abgebrochen und nicht fortgesetzt. Die Geschichte des Cheltenham Festivals legt nahe, dass dies das “nasseste” Rennen aller Zeiten war, obwohl der Sieg von Desert Orchid 1989 ebenfalls unter schrecklichen Bedingungen stattfand. Ten Up hingegen mochte den Boden und schnappte sich so seinen Sieg. 

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Das Grand National 1975 (aus Gründen des Sponsorings offiziell als News of the World Grand National bekannt) stand ganz im Zeichen von Red Rum. Doch das Rennen gewann der 13/2-Favorit L’Escargot, geritten von Tommy Carberry, in einer Zeit von neun Minuten und 31,1 Sekunden und mit einem Vorsprung von 15 Längen vor dem 7/2-Favoriten Red Rum, dem damit ein dritter Sieg in Folge verwehrt blieb. Leider gab es in diesem Jahr zwei Todesfälle. Land Lark erlitt einen Herzinfarkt, als er über das 15. Hindernis sprang, und Beau Bob, der merklich müde geworden war, stürzte bei Becher’s Brook im zweiten Umlauf schwer und musste eingeschläfert werden.

Foolish Pleasure war als Zweijähriger unbesiegt. Im Alter von drei Jahren gewann er 1975 die Flamingo Stakes und die Wood Memorial Stakes, bevor er das Kentucky Derby bestritt. Der von Jacinto Vásquez gerittene Hengst lief auf der Innenseite, bevor er in der letzten Kurve zum Sprint ansetzte. Auf der Geraden wurde er auf die Außenseite geschickt und gewann mit einem starken Endspurt vor Avatar. Obwohl er als großer Favorit auf den Sieg galt, wurde Foolish Pleasure bei den Preakness Stakes Zweiter hinter Master Derby. Anschließend wurde er Zweiter gegen Avatar in den Belmont Stakes. Foolish Pleasure ist den meisten Rennsportfreunden jedoch aus einem anderen Grund in Erinnerung. Ein Match-Race, das Geschichte schrieb – nur eben im tragischen Sinne. Im Juli 1975 wurde ein Match Race zwischen Foolish Pleasure und der ungeschlagenen Stute Ruffian vereinbart. Vásquez entschied sich, Ruffian zu reiten, und Braulio Baeza übernahm Foolish Pleasure. Während sie in Führung lag, brach Ruffian zusammen, so dass Foolish Pleasure unangefochten gewinnen konnte. Die legendäre Ruffian verstarb aufgrund der Verletzungen im Aufwachraum nach der Operation. 

Grundys Vorbereitung auf die British Classic Races wurde im März durch einen Trainingsunfall in Seven Barrows unterbrochen, als er von einem anderen Hengst ins Gesicht getreten wurde. Beim ersten Start danach verlor er seinen Nimbus der Unbezwingbarkeit. Er gewann aber die Irish 2000 Guineas. So wurde er am 4. Juni Grundy als zweiter Favorit (5/1) zum Derby geschickt. Das Derby zog Berichten zufolge 750.000 Zuschauer an, darunter Königin Elisabeth II., die Königinmutter und den Herzog von Edinburgh. Grundy überholte hinter Tattenham Corner die an der Spitze laufende Anne’s Pretender, um eineinhalb Furlongs vor dem Ziel die Führung zu übernehmen, und siegte mit drei Längen Vorsprung vor der Stute Nobiliary, während Hunza Dancer Dritter wurde.Drei Wochen nach seinem Sieg in Epsom wurde Grundy zum Irish Derby geschickt, wo er als 9/10-Favorit gestartet war. Obwohl er als Siebter in die Zielgerade einlief, setzte er sich in der Schlussphase vom Feld ab und gewann mit zwei Längen Vorsprung vor King Pellinore und Anne’s Pretender.

Bundeskanzler Schmidt war ein häufiger Gast in Hamburg und er überreichte auch den Ehrenpreis für Königssee, den Sieger im Deutschen Derby 1975. Das Gestüt Hohe Weide, aus dem Königssee stammte, war quasi schon Geschichte. Gestütsgründer Werner Zindler war im November 1974 gestorben und erlebte den Derbysieg von Königssee nicht mehr, aber Willy Osthues, sein Gestütsleiter, sowie Ilse Oldenburg, Zindlers Wirtschafterin waren überglücklich. 280 zu 10 zahlte Königssee, damals der längste Außenseiter, der je ein Derby gewann. Keiner diskutierte über dieses Pferd, es gab andere Favoriten. Und die Hitze. Keiner wusste, welches der Pferde mit der erbarmungslosen Sommerhitze klarkommen würde. Sein Jockey hielt ihn aus den Rempeleien im Derbyfeld heraus, die 1975 vollkommen chaotisch waren und am Ende liefen die Außenseiter nach vorn. 87.460 zu 10 zahlte die Dreierwette. Königssee selbst ging als Deckhengst nach Brasilien. 

Jahrelang gab es nur einen einzigen deutschen Namen in der Siegerliste des Prix de l’Arc de Triomphe: Star Appeal! Der gewann völlig überraschend den Arc 1975. Nobiliary führte das Feld auf der Zielgeraden vor Un Kopeck, Kasteel, Bruni und Duke of Marmalade an. Comtesse de Loir setzte sich mit einem starken Lauf an die Spitze von Nobiliary, wurde aber sofort von Star Appeal überholt, der „wie ein geölter Blitz“ durchbrach, nachdem er die meiste Zeit des Rennens in den hinteren Rängen gelegen hatte. Auf den letzten 100 Metern zog Star Appeal davon und gewann mit drei Längen Vorsprung vor dem ebenfalls schnell laufenden Außenseiter On My Way. Comtesse de Loir wurde mit zweieinhalb Längen Rückstand Dritte, gefolgt von Un Kopeck, Allez France, Nobiliary, Bruni und Green Dancer.

Vor der 100-Meter-Marke des Melbourne Cup 1975 sahen die Erfolgschancen von Think Big nicht gut aus, aber er schaffte es, sich vom vorletzten Platz aus mit Elan nach vorne zu kämpfen und Leilani um eine Länge zu schlagen. Think Big hatte seit seinem Sieg im Melbourne Cup des Vorjahres kein Rennen mehr gewonnen, und die Wetter glaubten nicht, dass er 1975 aufgrund des tiefen Bodens gewinnen würde. Doch Think Big kümmerte sich nicht um vorhersagen. Er gewann mit 58kg und genoss später seinen Ruhestand als Wallach auf der Farm seines Jockeys, Harry White.

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