Insgesamt 15.100 Zuschauer weilten am vergangenen Wochenende beim Grand Prix Festival Meeting auf der Galopprennbahn in Berlin-Hoppegarten. Es waren zwei Top-Renntage auf der Parkbahn vor den Toren der Hauptstadt mit Spitzensport en masse. Natürlich bildete der Longines Großer Preis von Berlin (Gruppe I, 155.000 Euro, 2.400 m) die absolute Zugnummer. Hier feierte der Franzose French King mit Olivier Peslier seinen dritten Triumph in einem deutschen Gruppe I-Rennen hierzulande. Unsere RaceBets-Botschafter blicken zurück auf dieses Großereignis.
Christian von der Recke
„Die guten Pferde verschwinden aus Deutschland“
„Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass die deutsche Zucht hochaktuell ist. Denn es wurden in der Vergangenheit so viele Grand Prix-Pferde weggekauft, dass in diesen großen Prüfungen zu wenig bei uns geblieben ist, um die Top-Rennen im Lande zu halten und die Siegpreise zu verteidigen. Das würde nur folgendermaßen funktionieren: Zum einen, wenn ein Besitzer so extrem stark ist, dass er ein Pferd nicht verkauft oder wenn ein Kandidat die Ankaufsuntersuchung nicht besteht und dann hier bleibt. Ansonsten verschwinden die guten Pferde.
Verübeln kann man einen Verkauf den Besitzern und Züchtern nicht, denn es fließt in der Regel ja gutes Geld. Aber wundern braucht man sich dann auch nicht, wenn nur drei deutsche Pferde in einem Rennen wie dem Großen Preis von Berlin laufen. Es war eine Demonstration der ausländischen Teilnehmer und eine imponierende Vorstellung von French King als Sieger.
Leider hatte ich auch einmal das Pech, auf dieses Pferd zu treffen, als ich mit Aronius im vergangenen Jahr das Derby in der Schweiz gewinnen wollte. Olivier Peslier hatte mir damals schon vor dem Rennen gesagt, dass man von French King noch eine Menge hören würde. Und er hat Recht behalten.“
Stefan Richter
„Es wird sehr schwer für unsere Pferde“
„Leider fehlen uns hier in Deutschland inzwischen die Klassepferde. Wenn aus England oder Frankreich hochkarätige Kandidaten anreisen, reicht das einfach nicht mehr, was wir noch haben oder sie gehören nicht ganz in diese Kategorie. Es wird dann sehr schwer.
Ich bin auch der festen Überzeugung, dass sich das aufgrund der vielen Verkäufe auch in absehbarer Zeit nicht ändern wird. Denn immer wieder werden sich Besitzer von guten Pferden zu einem entsprechenden Preis trennen. Und was man nicht haben möchte, ist das, was noch bei uns bleibt. Deshalb werden auch in den nächsten Wochen und Monaten viele Top-Events ins Ausland wandern.
Der Sieger French King im Großen Preis von Berlin hat mich sehr beeindruckt. Aber sein Trainer Henri-Alex Pantall hatte ja schon vorher gesagt, dass sich das Pferd extrem gesteigert hatte. So war es denn auch. Er weiß schon lange, was in unseren großen Rennen verlangt wird. Natürlich geht auch mal etwas daneben, aber eben nur ganz selten.
Das Meeting in Hoppegarten war eine tolle Sache. Man hat sich in Berlin viel Mühe gegeben und hat das sehr vernünftig organisiert. Die Rennbahn war gut besucht. Und das Geläuf hat man auch wieder gut hinbekommen. Alles war in Ordnung. Aber man muss den vielen Gästen ja auch etwas bieten.
Die Bilanz unseres Stalles mit drei Siegen am Wochenende war wirklich gut. Dass Cliffs Art das Listenrennen für Stuten so gewinnen würde, hätte ich nicht gedacht. Ich war sehr zufrieden.“