Wie lief der vergangene Monat (Oktober) sowie das erste November-Wochenende? Welche Hoffnungen haben die Erwartungen erfüllt oder übertroffen, was hat nicht so funktioniert? In unserem exklusiven Monatsrückblick berichten die RaceBets-Botschafter auf dem Blog über ihre Bilanz.
Christian von der Recke
„Das Phänomen Stallform kann ich mir unverändert nicht erklären“
„Es gibt das Phänomen Stallform, das ich mir unverändert nicht erklären kann. Da zieht es sich manchmal über Wochen hinweg hin mit einem Sieg, und dann laufen plötzlich alle Pferde nach vorne. Wir hatten im Oktober einige Platzierungen, die sehr positiv waren. Die Form stand. Höhepunkt war sicherlich der Erfolg von Latroya als große Außenseiterin in Baden-Baden.
Sie stand am Toto wohl auch deshalb so hoch, da ich morgens noch gesagt hatte, sie könnte keinen schweren Boden. Das Geläuf am ersten Tag des Sales & Racing Festivals wurde als schwer bezeichnet, doch die Rennen haben dann gezeigt, dass der Untergrund doch nicht so tief und schon gar nicht so extrem wie am letzten Tag der Großen Woche war, als selbst im Gruppe I-Rennen die Abstände riesengroß waren.
Das war diesmal anders. Die Stute hat ihren eigenen Kopf, daher habe ich sie zum Geläuf begleitet. Und dort stellte ich fest, dass der Boden noch sehr griffig war. Es gab keine Spuren durch die vorangegangenen Rennen. Da habe ich zum Pferdeführer gesagt, das sieht ja besser aus als gedacht. Es könnte durchaus sein, dass Latroya gut laufen würde. Frau Grigorieva hat aber auch viel Übersicht gezeigt, der auch bei GaloppOnline.de als Ritt des Monats nominiert wurde.
Sehr erfreulich war der erste Sandbahnrenntag am 3. November in Dortmund mit zwei Siegen durch Alhammer und Scalero und mehreren Platzierungen. Alhammer ist ein geschontes Pferd, das ja erst im Sommer die ersten Starts absolvierte. Er sieht gut aus und wird natürlich auf Sand weitermachen.
Scalero hat nun schon drei Rennen auf Sand für sich entschieden, zweimal in Dortmund und einmal in Mons. Er ist ein sehr gutes Pferd für diesen Untergrund. Leider gibt es für ihn bei uns keine Rennen mehr in diesem Jahr mit einer Distanz von mindestens 2.000 Metern.
Generell gilt bei mir, dass meine Pferde immer auf Siege orientiert sind. Natürlich betreibe ich ein gezieltes Management, aber wenn meine Schützlinge laufen, steht immer Sieg und Angriff darüber. Jeder Tag ist ein Jagdtag, aber nicht jeder Tag ist ein Fangtag. Leider überwiegen ja die Jagdtage. Wenn man die Chance hat zu gewinnen, dann muss man sie auch nutzen. Wenn ich mich ins Auto setze und zu einer Rennbahn fahre, dann habe ich auch Siegambitionen. Sonst hätte ich meine Berufung verfehlt.
Erfreulich war auch, dass die ersten vier Jährlinge im Stall angekommen sind, und es werden jede Woche mehr. Das ist eine sehr spannende Phase, wenn neue Hoffnungen hinzukommen. Jeder Trainer ist daran interessiert, dass sich sein Stall nach der Formel „ein Drittel Zweijährige, ein Dritter Dreijährige und ein Drittel ältere Pferde“ zusammensetzt. Bei einigen Kollegen ist dieser Anteil an älteren Pferden nicht gegeben, da sie unproportional viele Zweijährige haben. Und da entstehen natürlich die Hoffnungen für große Rennen. Kein Züchter zieht ein Pferd groß, um einen Ausgleich III mit ihm zu gewinnen und gibt das dem Trainer mit auf den Weg, und dabei unterstützt man ihn gerne. Wir werden in den nächsten Wochen hauptsächlich noch einige Starter in Frankreich haben.“
Marco Klein
„Wir haben elf Rennen auf der Heimatbahn gewonnen“
„Unser Hauptaugenmerk lag natürlich auf dem Saisonabschluss in Mannheim. Wir hatten zehn Starter, neun waren im Geld, mit Thunder Light, Kitaneso und Wüstenlady sprangen auch drei Siege heraus. Damit stammen elf unserer bisher 18 Saisonsiege von der Heimatbahn.
Es ist auch ein Zeichen, dass die Bahn unseren Pferden liegt und sie sich in Mannheim sehr wohl fühlen an ihrem Trainingsstandort. Schon am Tag nach den Rennen waren sie alle wieder sehr relaxed. Wir starten gerne hier, denn man hat keinen Transportstress, und auch die Reiter sind hier in ihrem Element. Tommaso Scardino kennt den Kurs bestens. Maike Riehl hat hier schon öfter für mich sehr gut geritten, und auch Riccardo Mela findet sich in Mannheim schon sehr gut zurecht.
Kitaneso hatte über Sommer nicht viel Lust. Schon seine Abschlussarbeit war sehr aussagekräftig. Earl war zwar der Favorit, aber Kitaneso hatte mit Maike Riehl hier schon im letzten Jahr einen Ausgleich II für sich entschieden. Ich hatte bei ihm ein gutes Gefühl. Bei dem Herbstwetter war er viel besser drauf. Er wird nun am Sonntag in Krefeld im Ausgleich III antreten und hat sich wiieder im Training von guter Seite gezeigt.
Bei Thunder Light hat mich überrascht, wie deutlich sie gewonnen hat. Aber offenbar hatte sie richtig viel Spaß bei der Sache und ist dann richtig abmarschiert. Unterwegs verlangt sie ihrem Reiter einiges ab. Der Sieg war eine tolle Sache. Auch mit ihr versuchen wir es in Krefeld nochmals auf weicher Bahn und danach vielleicht auf Sand.
Wüstenlady hat nun ihr drittes Rennen auf der Heimatbahn gewonnen und dem Stall Comet schon viel Freude bereitet. Noch einmal zurück zu Earl. Ihm wurde die Strecke 100 Meter zu weit, aber er hat trotzdem super dagegengehalten und groß gekämpft. Auch Pietraia war die Distanz etwas lang, und trotz ihrer kleinen Körpergröße kam sie nicht so gut um die Bögen.
Generell gilt, dass im Oktober fast alle unsere Pferde im Geld oder im Endkampf waren. Auch unser Zweijähriger Enzo hat keinen schlechten Einstand gegeben. Er hat sich am 5. Oktober in Dortmund schon sehr erwachsen gezeigt, ist aber erst ein Pferd für die kommende Saison. Er kann im Training mit Kitaneso und Eric gut mithalten, aber auf einem weiteren Weg. Bergadler hatte sich in Krefeld schon angekündigt, ehe er in Mannheim als Zweiter angeflogen kam, Er wird als Vierjähriger eine sehr gute Zukunft vor sich haben. Wir werden mit ihm noch einmal die Sandbahn testen und ihm dann eine Pause bis März geben.
Lessing hätte am 12. Oktober in Leipzig ohne eine gravierende Behinderung 300 Meter vor dem Ziel vielleicht gewonnen. Das war aber ein starker Einstand für unser Quartier, den er gerade in München bestätigt hat, als er lange wie der Sieger aussah, aber vielleicht etwas früh zur Stelle war.
In Krefeld werden wir am Sonntag voraussichtlich vier Starter haben. Ab Dezember steht dann Dortmund mit der Sandbahn auf dem Programm. Ich denke, dass wir dort mit fünf bis zehn Pferden angreifen werden.“