Der Sommer-Amérique wird er manchmal genannte, der Prix René Ballière, eines der wichtigsten Rennen des Sommermeetings. Mit einer Dotierung von 170.000 EUR nicht auf Prix d’Amérique-Niveau angesiedelt ist das Gruppe 1-Rennen über 2.100 m Autostart dennoch Anlaufpunkt für die Kategorie der gewinnreichsten Traber und in diesem Jahr ist sogar ein deutscher Vertreter dabei, der Chancen auf eine Platzierung haben sollte.
Orlando Jet ist in diesem Jahr bereits mit guten Ergebnissen empfohlen, holte sich jüngst in Vincennes, in einem von ihm nicht so sehr geschätzten Bänderstartrennen trotz Bodenverlust am Start einen Ehrenplatz hinter Valokaja Hindo, der dadurch Aufwertung erfahren hat, dass der Bazire-Crack im Anschluss daran einen dritten Rang im Oslo Grand Prix belegen konnte.
In einem Interview unter der Woche äußerte sich Rudi Haller entsprechend optimistisch und erklärte seine Entscheidung für dieses Rennen. Bereits im Vorjahr reifte in seinem Kopf der Plan den Eintritt in die höchste Kategorie in diesem Rennen zu wagen, denn:
“Vincennes ist die Lieblingsbahn, 2.100 m Autostart liegen ihm besser als der Bänderstart, bei dem er immer seine liebe Mühe hat und nach den Resultaten bei den beiden ersten Frankreichstarts des Jahres kann man diesen Schritt wagen.”
Gewünscht hat sich Haller im Interview Startplatz 10 und mit der 1 Dijon als Starter vor ihm. Ganz so ist es nicht gekommen, aber die Nummer 11 und Dijon mit der Nummer 2 führen zu einer ähnlichen Konstellation. Der Elitloppet-Sieger ist ein Superstarter und so ist der Startplatz in der zweiten Reihe etwas leichter zu verdauen. Nach seinem Sieg im Elitloppet, darf man den Hengst aus dem Stall von Romain Derieux auf keinen Fall unterschätzen, denn wahrscheinlich wird er nach dem Start die Spitze erobern und von dort aus versuchen das Tempo so zu dosieren, dass er wie in Stockholm über die Meile vom Start bis ins Ziel nach Hause kommt.
Den Windschatten des Piloten suchen wird Bold Eagle der dieses Mal mit der 1 ins Rennen geht. Der zweifache Prix d’Amérique-Sieger lief beim ersten Start mit Fahrer Björn Goop eine sehr gute Partie die viel zu seiner Moral beigetragen haben sollte. Mit einer optimal eingeteilten Fahrt zeigte Goop, dass er eine besondere Hand hat und es versteht Pferde neu zu motivieren. Gelingt dem schwedischen Top-Fahrer dieses Mal wieder ein idealer Vortrag, ist sogar ein weiterer Gruppe 1-Treffer für den Hengst möglich, der sich in Enghien vor allem deutlich ruhiger vor dem Start präsentierte, was für ihn sehr vorteilhaft war.
Mit der Nummer 9 ausgestattet ist Looking Superb der mit Jean-Michel Bazire im Sulky insbesondere eine gute Idee am Start benötigt. Der Hengst siegte über 2.150 m im Prix de l’Atlantique, ließ Bold Eagle in der Distanz keine Chance und punktete auch beim folgenden Start in Vincennes, sodass man ihm Bestform bescheinigen muss, die er aufgrund der ungünstigen Ausgangsposition auch benötigen wird.
Den Auftritt im Vorlauf und Finale des Elitloppets ignorieren wir an dieser Stelle, denn in Solvalla lief es für den Sechsjährigen nicht wirklich rund. Den Titel des Aufsteigers der Saison nimmt ihm gesichert keiner mehr, allerdings sind die Erwartungen an den Orlando Vici-Sohn nun doch bedeutend höher und so muss er sich mit der Rolle des Favoriten abfinden, die er auch in diesem Rennen tragen wird.
Nicht unbedingt die größte Stärke von Carat Williams ist seine Schnelligkeit, dennoch trabte der Spezialist für lange Wege der sich besonders über die 2.700 m wohl fühlt schon 1:10,7 / 2.100 m, hat gute Form zur Hand und kann dank guter Startnummer und einem wahrscheinlich günstigen Rennverlauf in die Platzierung laufen.
Als frischer Sieger ist Tony Gio empfohlen, der beim letzten Start einen Teil seiner heutigen Gegner hinter sich lassen konnte und keinen geringeren als Aubrion du Gers hinter sich ließ. Angesichts dieses Resultats muss man gewarnt sein und so wäre es keine Sensation wenn der Hengst heute wieder den Sprung nach ganz oben schaffen würde.
Natürlich haben auch die restlichen Kandidaten in diesem Feld gute Möglichkeiten in die Platzierungen zu laufen, auch wenn sich diese nach ihrer Form nicht unbedingt aufdrängen. Für eine Überraschung im Auge haben wir Billie de Montfort, Délia du Pommereux und vor allem Detroit Castelets der mit einem passenden Rennverlauf aus der zweiten Reihe gut vorstellbar ist.
Gestartet wird der Prix René Ballière gegen 15:15 Uhr als drittes Rennen der Veranstaltung in Paris-Vincennes.