Manche Wochen sind zum abgewöhnen im Rennsport. Das war jetzt so eine, dabei ist sie erst zwei Tage alt. Allerdings begann sie schon am Sonntag, mit Verletzungen, Rangeleien, einem Startverweigerer und einem verunglückten Pferd. Wenn’s nicht läuft, dann läuft’s nicht und das war vor allem am Sonntag der Fall. Was mich aber richtig daran stört ist, dass kaum ein Wort darüber verloren wird – von den Zuschauern schon. Von allen anderen Seiten, eher nicht so. Natürlich möchten wir keine negativen Schlagzeilen. Aber manchmal hat man eben solche, dann gilt es die bestmöglichst aufzuarbeiten. Gehört doch irgendwo dazu, oder nicht?
Weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Vielleicht beim Gruppe 1 Rennen. Da wird beständig über Alpinistas tollen Speed geschrieben, nicht aber über das ruchlose Verhalten ihres Jockeys Luke Morris, der in der Heimat beständig durch seinen Reitstil auffällt – rücksichtslos mit Plumps. Drei Tage Sperre gibt es hier wegen “Behinderung”. Die Behinderung war dezent gefährlich, man sieht Kaspars Kopf nach oben rucken, es sieht verdächtig nach Berührung aus, wollen wir mal hoffen, dass er sich nicht verletzt hat. Morris macht die Tür zu und das viel zu knapp vor Torquator Tasso und Kaspar. Torquator Tasso hat hier nur das Glück nicht berührt worden zu sein, allerdings kommt er dadurch dann schon wieder dem armen Kaspar zu nahe, der es von allen Seiten bekommt. Am Ende ist es nicht so, dass es für Torquator Tasso “nicht reichte”, wie wir in der Presse lesen, sondern, dass dieses Pferd zweimal neu ansetzen musste, weil vorne wie im Wilden Westen (Pardon – auf der wilden Insel) geritten wurde.
Bei Casinomaster war großes Geschrei, hier spricht man darüber irgendwie nicht. Das verstehe ich nicht. Darüber sprechen muss erlaubt sein und das erwarte ich auch. Denn ansonsten erwecken wir den Anschein, als ob wir das ALLES gut finden. Als wenn wir nicht mal sehen, was unter unserer Nase passiert ist. So wie beim Fliegerpreis, als es zu einem Unglück kam. Das ist tragisch und mein Mitgefühl gilt den Menschen, denen dieses Pferd etwas bedeutet hat, aber man darf das doch nicht immer unter den Teppich kehren? Uns allen ist bewusst, dass im Pferdesport unvorhergesehene Dinge geschehen können. Mit Mensch und Tier. Das darf man nicht immer übergehen. Über den verletzten André Best wird dann berichtet, immerhin. Der hatte sich in Krefeld am Sonntag eine Verletzung zugezogen. Über René Piechuleks Handverletzung wird dann wieder geschwiegen, mit der er den Großen Preis von Berlin geritten ist. Wenn ich nur die Ergebnisse wissen will, lese ich die halt, aber dafür brauche ich dann keine Berichterstattung drumherum, wenn darauf nicht eingegangen wird.
Manchmal muss man das Kind beim Namen nennen, das Wochenende war mies und zwar konkret X. Und nein, die schönen Momente und die tollen Siege, werden dadurch nicht geschmälert. Man kann sich eben als Sport nicht nur die Rosinen rauspicken, sondern muss fragen, hinterfragen und auch mal Kante zeigen. Das erwarte ich einfach. Wenigstens diskutieren die Sportfreunde unter sich sehr wohl, und schweigen manche Dinge nicht einfach tot.