Turfteufel: Funabashi Racecourse

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Wie ich euch die Tage erzählt habe, veranstaltet die NAR ihre Rennen unter der Woche. Also gab’s am Montag gleich die nächste Packung Rennsport – in Funabashi. Dort, auf dem Dirt-Track, trifft sich der “lokale” Sport zum Renntag und das ist … also nach all dem Gigantismus eher wie man es in Europa kennt. Eine kleine, feine Bahn, die allerdings gerade mächtig anbaut, um mehr Tribünenplätze zu schaffen. Hochmodern innen, aber irgendwie auch, durch die nicht so erschlagende Größe sehr gemütlich. Und … als wir dort ankommen, irgendwann um drei, ist sie bereits an einem Montag (nicht Feiertag) erstaunlich gut besucht. Es werden sukzessive mehr Menschen, je später es wird, irgendwann wird das Flutlicht angeknipst und Funabashi bietet diese typische Atmosphäre, die man von Dortmund oder Neuss kennt. Ein bisschen entschleunigt, ein bisschen anders, aber irgendwie … nett.

In Funabashi ist alles etwas kleiner, der Track liegt mitten in der Stadt (deswegen erinnert mich die Bahn auch so an Neuss) und das Seltsamste an allem … wir können keine Siegerehrungen sehen. Wir sind irritiert, schauen wir doch direkt auf so ein Podest … wo allerdings niemand hinkommt. Komisch. Aber sie finden einfach nicht so richtig statt. Das ist purer Rennsport, ohne Tamtam. Das geht hier alles ratzfatz, aber eben nicht auf JRA Level. Hier sieht man auch mal startschwierige Pferde und die machen keine Achtzehner-Maschine in zehn Sekunden voll. Auch die Jockeys sind durchwachsen, manch einer pflegt einen guten Stil, bei anderen denkt man: Holla, das der nicht vom Pferd gefallen ist, ist auch alles. Es hat alles ein bisschen mehr Ecken und Kanten in Funabashi, wo sie nicht einmal dieselbe Peitschenregelung wie die JRA haben (limitiert ist sie aber auch dort). Auch hier darf niemand in der Mitte des Führrings rumstehen, das kennen wir bereits aus Tokio und die Jockeys rennen auch wieder rein, nachdem sie sich verbeugt haben.

Nach dem Rennen steigen die Jockeys in dafür vorgesehenen Ständern ab (sie müssen es aber nicht, sie dürfen auch davor runter) und dann wird da bisschen rumgekreiselt und anschließend verschwinden die Grooms mit den Pferden im Boxendorf – allerdings latschen sie dabei einfach mal quer über die Bahn nach den Rennen. Die Pferde werden auch auf der Bahn warm gemacht, das hat mich etwas an die Traber erinnert, wo es auch mal in beide Richtungen geht. Total seltsam für unsere Sehgewohnheiten. Wenn man jetzt denkt, man sähe hier dann die “schlechteren” Pferde, ist man schief gewickelt. Die NAR Tracks bieten problemlos Aufstiegsmöglichkeiten, was für die Jockeys dort deutlich schwerer ist, wie ich mir habe sagen lassen, denn die Auflagen und Prüfungen durch die JRA sind sehr streng und das Upgrade auf JRA-Reiter schaffen nur wenige.

Nach dem Rennen in Funabashi. Der Sand ist dort sehr fein.

NAR Pferde dürfen aber, nach einem Transfer durchaus an JRA Rennen teilnehmen. So hat zum Beispiel Dubai World Cup Sieger Ushba Tesoro auf den NAR Tracks angefangen, gewann dann deren einziges internationales Gruppe 1 Rennen, das Tokyo Daishoten, um dann nach Dubai zu gehen und dort eines der höchstdotierten Rennen der Welt zu gewinnen. Eigentlich ein ziemlich praktisches System, das konstantes Training und Prüfung bietet, für jeden Geldbeutel. Und wenn man besser ist, wechselt man eben (auch zurück darf man wieder wechseln).

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Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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