Made in Germany

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Wir mögen zwar als Menschen jetzt nur so semi-beliebt in der Welt sein (uns Deutschen wird ja immer nachgesagt, dass wir nur Arbeiten und dabei keinen Humor haben, weswegen wir häufig als langweilig empfunden werden), aber unsere deutschen Pferde, die mag man im Ausland gerne. Vor allem auch, wenn es um Rennpferde geht. Schlägt man heutzutage eine beliebige Rennkarte auf und studiert ein bisschen die Pferde, dann findet man nicht nur deutsche Wurzeln überall, auch viele Ex-Deutsche laufen in anderen Ländern mit der hiesigen Nachzucht um die Wette. Gar nicht mal schlecht. Und so kommt es dann plötzlich auch zu Hindernisrennen, wo Schlenderhan gegen Fährhof antritt – allerdings eben in anderen Farben. 

Der internationale Touch, den das Vollblut hat, der ist schon spannend. Da begegnet man auch mal einer deutschen Zucht irgendwo in Südamerika (und weil unsere Population so klein ist, kennt man die Verwandtschaft dann auch), in Australien und Japan ist man eh sehr heiß auf deutsche Fabrikate Marke Vollblut. Zwar weiß man sie nicht zwingend zu bedienen (zumindest nicht in Australien), aber macht nichts – man kauft. Leider hat das auch einen negativen Effekt – für jedes Pferd, das die deutsche Fahne im Ausland hochhält, fehlt es hier. Und das ist bei einer so kleinen Population an Pferden bitter. So bleibt uns dann nur übrig mit dem zu züchten, was man da hat – nicht aber mit den Klassestuten, die es häufig bei so einem Deal nach Übersee verschlägt.

Natürlich lebt niemand von Luft und Liebe. Hin und wieder muss man auch mal ein gutes Pferd verkaufen um neues Geld in die Kasse zu spülen. Es gibt Angebote die kann man kaum ablehnen und es ist jedem Züchter zu wünschen, dass er auch ein bisschen Geld mit all seinen Mühen macht. Trotzdem wird stets geschimpft, wenn jemand sich zum Verkauf entscheidet. “Ausverkauf” nennt man es häufig. Dass man sie aber auch nicht alle behalten kann und vor allem vielleicht auch neues Geld für Investments braucht, wird da nicht so beachtet – ja, es wird teilweise sogar erwartet, dass die Besitzer Geldscheine, die man in ihr Gesicht klatscht, ignorieren, für Deutschland! Dabei hat man gerade auf den kürzeren Distanzen Probleme mit einem guten Pferd – was verdient das hier schon – gerade jetzt? 

Aber sind wir mal ehrlich – offensichtlich scheinen wir ja auch mit den Daheimgebliebenen einen ganz anständigen Job zu machen, wenn man sich unseren Ruf im Ausland anguckt – kann also doch nicht ganz so schlimm sein, wie es manchmal geunkt wird. Und es wird dann ja auch nicht jedes Top-Pferd sofort verscherbelt, nur weil mal aus dem Ausland ein bisschen mit der Kreditkarte gewackelt wird. So schlimm ist’s also nicht. Eigentlich können wir uns ja auch sehr geschmeichelt fühlen, dass man überall so eine hohe Meinung vom deutschen (englischen) Vollblut hat. 

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Nika S. Daveron
Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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