Es wird historisch im RaceBets Blog. Wir berichten hier von der Stute Schwarzgold, die im Jahr 1937 im Gestüt Schlenderhan geboren wurde und die neun ihrer 12 Rennen gewann. Mit ihr verbunden ist eine Geschichte aus der Nazi-Zeit, die unvergessen und im Grunde unfassbar ist. Aber vergessen ist diese Stute ohnehin nicht, denn ihr Blut wirkt – wie man so sagt – bis in die Gegenwart nach. Und zwar kräftig.
Schwarzgold: Wunderstute und Galoppiermaschine
Das Gestüt Schlenderhan hat eine bemerkenswerte Geschichte. Viele Spitzenpferde wurden seit dem Jahr 1869 gezüchtet. Herausragend historisch betrachtet werden muss unter anderem die in diesem Artikel vorgestellte Stute Schwarzgold, die eine Ära prägen sollte. Aber sie verfügte auch über unfassbare Klasse. Sie unterlag zwar jeweils bei ihren ersten Starts im Jahr und war auch einmal ganz aus der Platzierung. Aber ansonsten gestaltete sie ihre neun Siege überlegen. Man nannte sie Wunderstute und Galoppiermaschine. Im Alter von drei Jahren gewann sie das klassische Kisasszony-Rennen (welches ab dem Folgejahr als Schwarzgold Rennen betitelt wurde), den Preis der Diana, das Deutsche Derby, das Oleander-Rennen und den Großen Preis der Reichshauptstadt. Meist mit Weile, das waren zehn Längen und mehr Vorsprung. Um kurz einmal Wikipedia zu zitieren: „Obwohl sie das Derby nicht in Rekordzeit gewann, so benötigte sie an diesem Tag über 2.400 Meter weniger als die doppelte Zeit als der Sieger eines guten Rennens über 1.200 Meter.“ Sie erhielt das einzigartige GAG von 113,5. Es ist das höchste, das je in Deutschland vergeben wurde.
Der Vorfall vor dem Braunen Band
Aufgrund des Zweiten Weltkriegs konnte Schwarzgold nicht international geprüft werden. Es gab aber die Chance, sie gegen starke Gäste im Inland zu prüfen, was zu einem Vorfall führte, der in die Geschichtsbücher des deutschen Galopprennsports einging. Im Braunen Band des Jahres 1940 in München wurde ihr Start mit Waffengewalt verhindert, weil das Gestüt Schlenderhan sie nicht an einen NSDAP-Politiker verkaufen wollte. Sie hätte eine französische Superstute herausgefordert.
In der Zucht: Zuerst enttäuschend
Die Zuchtlaufbahn von Schwarzgold verlief zunächst enttäuschend. Schon im Alter von 13 Jahren ging sie verloren, hatte zu diesem Zeitpunkt nur zwei Töchter geboren. Aber diese hatten dann einen ungeheuren Einfluss auf spätere Generationen und das macht diese Stute so bedeutend. Ihre Tochter Schwarzblaurot, geboren im Jahr 1947, war selbst eine ordentliche Stute. Mitte der 1960er Jahre gewann ihr Nachkomme Schönbrunn beide klassischen Rennen für Stuten in Deutschland und siegte auch in Frankreich. Sie stand im französischen Besitz, brachte mit Sagace einen Sieger im Prix de l’Arc de Triomphe. Sayonara, eine andere Urenkelin der Schwarzgold, wurde im Besitz von Lord Howard de Walden die Mutter von Slip Anchor. Der triumphierte unter anderem im Epsom Derby.
Eine Linie für die ganze Welt
Aufgrund der Erfolge von Pferden aus der hier vorgestellten Linie, hat das Blut von Schwarzgold sich wie man so sagt in der ganzen Welt verbreitet. Die Nachkommen der Stute sind weltweit erfolgreich, egal ob in Japan, in Australien, den USA und so weiter. Der Einfluss ist im Grunde unglaublich und es würde den Rahmen sprengen, hier alle namhaften Pferde vorzustellen. Ein Beispiel soll es jedoch geben. Urban Sea, im Jahr 1993 Siegerin im Prix de l’Arc de Triomphe, ist die Mutter unter anderem von Galileo. Und das ist der derzeit erfolgreichste Deckhengst der Welt. Worauf geht die Familie zurück? Natürlich auf die Schwarzgold-Linie. Dass Galileo wiederum andere Deckhengste brachte, versteht sich fast schon von selbst.
Die Lehre aus der Geschichte der Schwarzgold
Es gibt immer wieder herausragende Rennpferde. Das Prinzip lautet bekanntlich, dass die besten in die Zucht wechseln und für die nächsten Generationen sorgen. So durchschlagskräftig wie die in diesem Artikel vorgestellte Stute, deren Leistungen – man muss es noch einmal betonen – knapp 80 Jahre zurückliegen, sind jedoch nicht viele Pferde. Deutschland hat Einfluss auf die Welt genommen, was man zu dem Zeitpunkt, als Schwarzgold auf der Rennbahn aktiv war, vollkommen anders verstanden hätte. Obwohl sie nur zwei Nachkommen brachte, lebt ihr Einfluss bis in die Gegenwart. Und die Erinnerung ohnehin, dafür sorgt das Gestüt Schlenderhan. Und das zurecht. Am 2. Mai wurde in Köln wie in jedem Jahr das Karin Baronin von Ullmann Schwarzgold Rennen entschieden. Die Stute ist also wahrlich unvergessen. Zum Abschluss dieses Artikels soll der Hinweis erfolgen, dass man einige ihrer Auftritte problemlos bei YouTube finden kann.