Inhaltsverzeichnis:
Sibylle Vogt: „Ich dachte bei Novemba an einen Fehlstart“ | Weiterlesen |
Maxim Pecheur: Amüsante Erlebnisse | Weiterlesen |
Christian von der Recke und der kuriose Gruppe 1-Sieg | Weiterlesen |
Marco Klein: „Man muss zählen können“ | Weiterlesen |
Sibylle Vogt: „Ich dachte bei Novemba an einen Fehlstart“
An die Fernsehsendung „Pleiten, Pech und Pannen“ mit Moderator Max Schautzer können sich wohl nur noch wenige erinnern, denn sehr lange liegt es zurück, dass dieses Format im TV ausgestrahlt wurde. Doch das Motto gilt diesmal für unseren Blog-Beitrag in dieser Woche.
Sibylle Vogt, Deutschlands beste Rennreiterin und RaceBets-Ambassador, berichtet über die lustigsten Pannen, die ihr bislang passiert sind.
„Eine Sache ist noch gar nicht lange her. In den 1.000 Guineas in Düsseldorf, die ich überlegen mit Novemba gewonnen habe, hatte ich unterwegs so viele Längen Vorsprung, dass ich gedacht habe, es wäre ein Fehlstart passiert. Ich habe zunächst nicht nach hinten geguckt. Als keiner kam, war ich mir nicht sicher, ob das Blinklicht oder die Sirene nicht funktioniert hätte, das einen Fehlstart anzeigt. So etwas kann in Deutschland ja schon einmal passieren. Als ich dann bei der Siegerehrung nach dem Klassiker stand, war ich mir erst sicher, dass wirklich alles glatt gegangen war. Für mich ging ein Traum in Erfüllung.
Zum falschen Rennen im Führring
Es ist noch gar nicht lange her, da bin ich in Krefeld zum falschen Rennen in den Führring gegangen. Ich hatte zwei Rennen Pause und dachte aber, es wäre nur ein Rennen zwischendurch. Da stand ich ziemlich doof da. Ich habe Pavel Vovcenko gefragt, welches Rennen wir hätten. Erst da ist mir aufgefallen, dass ich zu früh da war. Ich war dann wirklich sehr überrascht. Mir war das richtig peinlich. Aber besser zu früh, als zu spät.
Lustige Stürze im Training hatte ich auch schon. Es kam mal vor, dass ich mich unterwegs unterhalten habe und dann runtergefallen bin auf dem Weg zur Bahn. Zum Glück ist mir das im Rennen bisher nie passiert. Auch hatte ich nie, dass ich trotz vieler Ritte, den falschen Dress übergestreift habe. Und ich bin auch noch nie zur falschen Rennbahn gefahren.
Pferde-Verwechslung
Einmal sind zwei Pferde von meinem Freund Sven Schleppi vertauscht worden. Es ist aber auch beim Ablesen des Chips nicht aufgefallen. Ich habe in Mannheim in einer 1.400 Meter-Prüfung das Pferd Garibaldi geritten, das über 2.500 Meter laufen sollte, anstelle von Dawn Prayer. Beide Pferde sehen sich zum Verwechseln ähnlich.
Nach dem Rennen war ich völlig verblüfft, denn Dawn Prayer geht ja normalerweise vorne, und mein Pferd sprang zehn Längen hinter dem Feld ab, da er ja ein Steher war. Ich dachte, da konnte etwas nicht stimmen. Letztlich hatte der Führer das Pferd verwechselt.“
Maxim Pecheur: Amüsante Erlebnisse
Maxim Pecheur ist wie jeder Mensch in seinem Job oder auch im Privatleben natürlich in amüsante Momente geraten. In diesem RaceBets Blog Post erinnert er sich zum Beispiel an einen Vorfall im Führring in Hannover. Er betont aber gleichzeitig, dass nicht alles, was für Beobachter in diesem Sport amüsant ist, für Betroffene im gleichen Atemzug als lustig eingeordnet werden kann.
Denn wenn beispielsweise ein Pferd im Rennen oder vor einem Rennen verwechselt wird, zieht dies eine Strafe nach sich. Das gilt auch, wenn, wie es einem Jockey auf einer kleinen Bahn durchaus mal passieren kann (es gab Beispiele in der Vergangenheit), zu früh Finish geritten wurde, weil man sich bei der Rundenzahl verzählt hat. Auch das zieht eine Strafe nach sich – durch die Rennleitung. Und die Wetter sind ebenso sauer wie Besitzer und Trainer und wohl auch die irritierten Kollegen. Das darf man in diesem Zusammenhang alles nicht vergessen. Sagen wir so: Es gibt also eine besondere Reiterperspektive zum Thema amüsante Erlebnisse. Strafe heißt übrigens: es muss Geld gezahlt werden oder es gibt eine Sperre, während der im Rennsattel kein Geld verdient werden kann.
Vieles, was amüsant ist, ist privat
„Es ist spontan gar nicht so einfach, sich an lustige Vorfälle aus diesem Sport zu erinnern. Natürlich gibt es immer mal wieder Momente, die man amüsiert betrachten kann, meist sind diese jedoch eher privater Natur. Es kann um einen Scherz in der Jockeystube gehen, um einen Spruch oder etwas in dieser Art. Aber Verwechslungen von Pferden, zum Beispiel im Stall oder an einem Renntag, kann es eigentlich gar nicht geben. Dann müsste ich mich vertun, der Trainer, die Kollegen, das wäre doch ungewöhnlich. Vorfälle in dieser Art, von denen man später noch spricht und die und alle zum Lachen gebracht haben, gab es also nicht.
Der Vorfall in Hannover
Ich kann hier aber von einem Vorfall berichten, der sich vor einiger Zeit in Hannover zugetragen hat und der im Nachhinein auch für mich witzig war. Ich ging vor einem Rennen, wie das halt so üblich ist, ganz normal in den Führring und suchte meinen Trainer und den Besitzer. Ich fand sie jedoch nicht. Auch das Pferd war nicht zu sehen. Ich ging immer weiter, war dann irgendwann nahe bei den Stallungen. Die liegen in Hannover ja quasi am Ende des Weges. Und immer wenn ich auf diesem Weg gefragt wurde, was ich denn dort mache, sagte ich, dass wir im Stall satteln würden.
Ich hatte mir mit jedem Schritt nämlich still gesagt: „Maxim, irgendwas ist hier falsch.“ Die Wahrheit war also, dass ich überhaupt keinen Ritt hatte in diesem Rennen. Ich hatte mich vertan, hätte also gar nicht in den Führring kommen müssen. Solche Augenblicke sind für Beobachter sicherlich ganz witzig. Ich habe mich natürlich ein wenig über mich geärgert, musste dann aber doch lachen. Es war auch etwas seltsam in voller Montur wieder in die Jockeystube zu marschieren, als das Rennen noch gar nicht gestartet ist. Die Zuschauer werden sich an dem Tag bestimmt auch gewundert haben, was ich da mache.
Was mir nicht passiert ist
Sicherlich könnte man beim Thema lustige Vorfälle über seltsame Namen von Pferden berichten, aber dann wären vielleicht die Besitzer nicht amüsiert. Und ansonsten gibt es halt Vorfälle, die mehr peinlich und ärgerlich sind, als wirklich lustig. Zum Beispiel, wenn ich ein falsches Renndress überziehe. Oder wenn man sich bei der Rundenzahl auf einer kleinen Bahn vertut, ein falsches Gewicht in den Sattel bringt und so weiter. Das wäre nicht amüsant, man wird gesperrt. Klar ist auch noch anderes vorstellbar. Aber ich hatte noch keine Vorfälle, bei denen ich plötzlich die Peitsche eines Kollegen während eines Rennens in der Hand hielt oder wo mir eine Mütze entgegen geflogen kam. So etwas ist natürlich schon passiert, es gibt YouTube Videos. Man hat auch schon Rennen gesehen, in denen Reiter unterwegs die Pferde gewechselt haben nach einem Vorfall. Ich war bei so etwas noch nicht in der Hauptrolle. Zum Glück.“
Christian von der Recke und der kuriose Gruppe 1-Sieg
Jeder Mensch erlebt privat oder in seinem Beruf amüsante, vielleicht sogar wirklich lustige Momente. Auch ein Trainer von Rennpferden. Christian von der Recke wird hier von einem Vorfall berichten, der wohl mehr als kurios bezeichnet werden kann, denn als ein wirklicher Schenkelklopfer. Allgemein betont er, dass viele für Beobachter lustige Momente für die Beteiligten in diesem Sport gar nicht so amüsant sind. Wir haben deshalb noch zwei witzige Geschichten über ihn recherchiert, die wir verwenden durften.
Der überraschende Gruppe 1-Sieg
„Beim Thema lustige Vorfälle fällt mir direkt einer ein, der auch sportlich herausragend gewesen ist. Nennen wir ihn besser: kurios. Ich habe mein erstes Gruppe 1-Rennen gewonnen, weil mehrere Reiter einen Fehler gemacht haben. Das war am 25. 9. 2005 mit Rosenbrief. Wir liefen im Gran Premio di Merano Forst und es ging um 265.800 Euro an Preisgeld in diesem Jagdrennen. Im Ziel waren wir als Dritter platziert und damit auch sehr zufrieden.
Doch dann kam mein Reiter Thierry Steeger zu mir und sagte, dass wir gewinnen werden. Kollegen, die vor ihm waren, hatten nämlich zwei Stangen ausgelassen. Die andere Möglichkeit wäre gewesen, dass mein Reiter das Pferd falsch gesteuert hätte. Mir war also ziemlich bald klar, dass die 65.000 Euro, die wir gewonnen hatten, bald nicht mehr bei uns gebucht werden würden. Entweder würden wir disqualifiziert werden oder wir wären die Sieger. Und dann würden wir uns über 130.000 Euro freuen können. Genau so ist es auch gekommen. In der Ergebnisliste sind wir Erster und nur vier Pferde haben das Ziel erreicht, fünf nicht, wobei drei von diesen ohnehin ausgeschieden waren. Ich konnte in dem Moment, als der Reiter mich informierte, natürlich nicht abschätzen, was unterwegs passiert war.
Tatsächlich war der Kurs falsch, den die beiden vor uns platzierten Reiter geritten hatten. Der eine, der später übrigens zu den Flachrennen wechselte, wo er diese Probleme nicht mehr hatte, nannte als Entschuldigung, dass im Jahr zuvor sein Ritt doch in Ordnung gewesen wäre. Und da hätte er angeblich nichts anderes gemacht. Wir freuten uns nicht, weil jemand einen Fehler gemacht hatte, wir hatten plötzlich ein besonderes Rennen als Folge gewonnen und für mich war ist der erste Sieg auf dem höchsten Level. Das werde ich immer in Erinnerung behalten.
Die Kleinigkeiten des Alltags
Amüsante Erlebnisse sind bei mir ansonsten gar nicht so präsent. Viele wären wohl vom Beobachter eher als peinlich einzustufen und so etwas verdränge ich. Wenn beispielsweise eine falsche Nummerndecke gesattelt wird, dann ist das ja nicht lustig, sondern ein Ärgernis, das zu einer Strafzahlung führt. Natürlich hat man mir auch schon mal eine 6 anstatt eine 9 in die Hand gedrückt. Daraus habe ich gelernt und bin sehr aufmerksam dieses Thema betreffend. Und von Verwechslungen im Stall kann ich auch nicht berichten. Wenn aus einem Hengst eine Stute oder umgekehrt wird, ist auch das nur für den entfernten Beobachter amüsant. Beobachter ist aber ein ganz gutes Stichwort. Ich habe natürlich schon Reiter beobachtet, die im Führring stehen ohne einen Ritt zu haben oder im falschen Renndress, weil sie nicht aufmerksam waren oder etwas verwechselt haben. So etwas kann natürlich schon mal im Eifer des Gefechts passieren.“
Hellseher von der Recke
Ausnahmsweise ergänzen wir diesen Artikel durch eine amüsante Geschichte über Christian von der Recke, der wohl auch Hellseher hätte werden können. Es trug sich vor drei oder vier Jahren in Bad Harzburg zu. Die damalige Berichterstatterin der Sport Welt sammelte Stimmen für die einzelnen Rennen ein. Christian von der Recke gab ihr seine Statements – und zwar auch für ein Rennen, welches noch gar nichts gelaufen war. Er sagte dabei die Platzierung der Pferde exakt voraus, die Abstände und den Rennverlauf. Und hatte vollkommen recht. Das sorgte für viel Gelächter und ist der Berichterstatterin Julia Will in Erinnerung geblieben. Wir hatten die Erlaubnis, diese Geschichte im aktuellen Blog zu erzählen.
Die Niederlage im Tischtennis
Eine weitere amüsante Geschichte geht wie folgt: Ein bekannter Rennsportjournalist aus Wuppertal erzählt gerne, dass er Christian von der Rennen Ende der 1970er in St. Moritz im Tischtennis besiegte. In sportlicher Hinsicht hat man sich danach in unterschiedliche Richtungen entwickelt. „Aber von dieser Niederlage werde ich noch bis auf mein Sterbebett hören“, so unser RaceBets Botschafter einst in einem Gespräch zu einem anderen Blog Post.
Marco Klein: „Man muss zählen können“
Auch Perfektionisten sind vor Irrtümern nicht gefeit. Die Unwägbarkeiten gehören auch zum Galopprennsport hinzu. Passieren kann immer etwas. Auch RaceBets-Ambassador Marco Klein kann davon ein Lied singen. In seinem aktuellen Blog-Beitrag in dieser Woche berichtet der Mannheimer Erfolgstrainer über seine lustigsten Pannen.
Ein Tausch mit Folgen
„Ich klopfe jetzt einmal auf Holz – toi toi toi, bisher waren noch keine großen Pannen dabei bei uns. Ich kann mich jedenfalls an kaum eine lustige Geschichte erinnern. Außer einer Sache, die in Dortmund auf der Sandbahn passiert ist, ich war selbst allerdings nicht dabei. Die Nummerndecken wurden vertauscht. Die Stute Thunder Light wurde im Stall gesattelt. Es ist dann noch rechtzeitig aufgefallen, so dass wir den Fehler korrigieren konnten. Sie hat das Rennen dann auch gewonnen.
Beim gleichen Pferd kam das ein paar Wochen später in Dortmund noch einmal vor. Aber auch hier konnten wir das schnell ändern und umsatteln. Auch damals hat Thunder Light wieder gewonnen.
Nicht zu früh freuen
Eine lustige Sache ist schon häufiger in Mannheim vorgekommen. Auf dem wendigen Kurs und Rennen auf einer weiteren Distanz haben sich Reiter, die hier noch nie oder nur ganz selten aktiv waren, mit den Runden vertan und schon nach der ersten Runde Endkampf geritten, während die anderen noch anderthalb Runden drangehängt haben. Natürlich wurden für das zu frühe Verhalten der Pferde Strafen verhängt. Zum Glück sind wir bisher von so etwas verschont geblieben.
Bis zum zweiten Ziel reiten
In Dortmund auf der Grasbahn kam es auch schon vor, dass der Jockey in einem 800 Meter-Rennen schon am ersten Ziel die Hände hingesetzt und seine Bemühungen eingestellt hat. Dabei ist in diesen Sprints erst das zweite Ziel maßgebend. Man muss als Reiter also zählen können und das richtige Ziel kennen. Passiert ist eine solche Ziel-Verwechslung auch schon Spitzenleuten in Longchamp.“