Gerade als Trainer von Galopprennpferden geht ohne Prinzipien und Grundsätze wenig. Was sich über Jahre bewährt hat, zahlt sich in aller Regel auch aus. Exklusiv auf dem RaceBets-Blog berichten unsere Profis über das, was Ihnen besonders wichtig ist.
Christian von der Recke:
„Never change a winning team“
„Der Schlüssel zum Erfolg ist in meinen Augen der Satz „Never change a winning team.“ Ich praktiziere das schon sehr lange und versuche, auch in guten wie in schlechten Zeiten meine Mannschaft zusammenzuhalten. Ein Beispiel ist mein Hufschied Stephan Ernesti. Er arbeitet seit 21 Jahren für mich. Probleme haben wir gemeinsam immer in den Griff bekommen.
Außerdem arbeite ich seit Jahren sehr intensiv mit der Pferdeklinik Burg Müggenhausen. Da stimmt man sich unter den Ärzten natürlich genau ab. Wenn ein Jockey mal schlecht geritten hat, aber zur Mannschaft gehört, dann muss man ihm das auch verzeihen und nicht gleich wechseln. Man lernt daraus, und den gleichen Fehler wird ein Reiter kaum ein zweites Mal machen, zumal er das Pferd aus der Arbeit kennt.
Der Lieblingsspruch vieler Jockey ist: „Wenn ich das Pferd gekannt hätte, hätte ich es anders geritten.“ Daher ist es ja ein großer Vorteil, wenn ein Reiter ein Pferd schon von zu Hause kennt.
Natürlich gibt es gewisse Dinge, die man immer wieder macht und die sich wiederholen. Das gilt auch für Trips zu den Rennbahnen. Nach Baden-Baden reisen meine Pferde in aller Regel morgens an und am Abend wieder zurück. In Bad Harzburg bleiben sie vor Ort. Das ist alles aus der Erfahrung der vielen Jahre in meinem Job heraus entstanden.
Wenn man in 20 Jahren 2.000 Rennen gewonnen hat, wäre es völliger Quatsch alles umzustellen. Was sich bewährt hat, wird durch eine Umstellung nicht besser. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich in meiner zweiten Lebenshälfte mehr Rennen gewinne als in der ersten, wenn ich das System verändere. Daher lasse ich es besser, wie es ist. Das ist meine Meinung.“
Stefan Richter
„Ordnung ist das halbe Leben“
„Disziplin und Pünktlichkeit sind mir wichtig, und in speziellem Maße auch Ordnung. Dazu muss man auch manche Mitarbeiter erziehen. Ich brauche für meine Arbeit einfach Sauberkeit und feste Strukturen. Darauf lege ich großen Wert. Manchen stört das, aber der Großteil hat das gelernt. Wenn nicht, dann bringe ich das den Leuten, die für mich tätig sind, bei.
Um 5 Uhr fangen wir morgens am Stall an, um 6:45 Uhr geht das erste Lot raus auf die Bahn. Das ist ein ganz fester Ablauf und mir sehr wichtig. Es geht nicht, dass man den einen Tag um acht Uhr und den anderen Tag um 9 Uhr aufsteht, die Zeiten sind vorgegeben.
Es ist vielleicht eine deutsche Eigenschaft, besonders pünktlich zu sein und nicht 10 oder 20 Minuten zu spät zu kommen. Aber das lernen die meisten schon. In jedem Rennstall haben die Lots eine bestimmte Struktur, das geht gar nicht anders.
Ein richtiges Motto habe ich nicht. Natürlich schaue ich, welcher Reiter zu welchem Pferd passt und umgekehrt, aber das ist ja auch mein Job. Jeder hat in den Jahren seine eigenen Erfahrungen gesammelt. Und wenn es nicht funktioniert, dann steht man wieder Dinge um. Auch Aberglaube spielt eine Rolle.
Man baut das Training so auf, wie es sich bewährt hat oder ändert das, was nicht funktioniert. Jeder macht Fehler, auch ich, aber daraus zu lernen, ist eine sehr wichtige Eigenschaft, um auch in der Zukunft erfolgreich zu sein.“