Die RaceBets Zeitmaschine: 1944

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1944 hält der Krieg die Welt in Atem, eine zweite Front bildet sich, wie von der Sowjetunion gefordert. Auch im Luftkampf haben die Alliierten nun Oberwasser und auch im Pazifik macht man sich an die Rückeroberung strategisch wichtiger Punkte. Die Schlacht um die Philippinen beginnt. Die Rote Armee befreit Leningrad. Die Schlacht um die Krim endet im April. Der Kampf um Budapest beginnt im Oktober. An allen Fronten fahren die Deutschen Niederlagen ein, während Operation Overlord langsam in die Planungsphase geht. Der Rennsport hingegen trotzt allenthalben noch dem Krieg, auch wenn viele Großereignisse dem Rotstift zum Opfer fallen.

Sowohl der Cheltenham Gold Cup 1944, als auch das Grand National 1944 fielen beide aus. 1943 und 1944 konnten keine Rennen in Cheltenham stattfinden, Aintree verstummte für eine längere Zeit. Auch wenn das Grand National 1940 wie gewohnt stattfand und die meisten anderen großen Pferderennen in der ganzen Welt während des Krieges abgehalten werden konnten, bedeutete die Beschlagnahmung der Rennbahn von Aintree für Verteidigungszwecke im Jahr 1941, dass das Grand National von 1941 bis 1945 nicht abgehalten werden konnte. 1946 wurde es wieder aufgenommen und auf Drängen des Innenministers James Chuter Ede, der der Meinung war, dass es dadurch für die arbeitende Bevölkerung besser zugänglich sei, auf einen Samstag verlegt. Seitdem findet es normalerweise samstags statt.

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Im Alter von zwei Jahren kam Pensive fünfmal auf die Rennbahn und gewann zweimal. Seine drei Niederlagen waren jedoch alle in den Grupperennen. Im Alter von drei Jahren lief er eine durchwachsene Saison, in der sich Sieg und Niederlage die Waage hielten. Er schlug ältere Pferde im Rowe Memorial Handicap, verlor aber gegen ein älteres Pferd, Tola Rose, im Bowie Handicap. Pensive, geritten von Conn McCreary, nahm dennoch am Kentucky Derby teil. Und zur Überraschung aller, siegte er mit einem Vorsprung von viereinhalb Längen. Eine Woche später gewann er auch die Preakness. In jenem Jahr wurde das Belmont-Rennen (damals das kleinste der drei Rennen) auf 50.000 Dollar aufgestockt. Pensive lag in Führung, als Bounding Home vorbeizog und das Rennen mit weniger als einer halben Länge gewann. Die Triple Crown war bereits in greifbarer Nähe gewesen. Nach seiner Niederlage in Belmont verlor Pensive alle acht seiner letzten Starts und ging schließlich ins Gestüt. 

Aufnahmen aus der Zeit sind häufig schwer zu finden, so existiert kein Film vom Derby, dafür aber von den 2000 Guineas. Bei ihrem Debüt als Dreijährige gewann Garden Path die Chatteris Stakes über eine Meile, woraufhin ihre Connections die ungewöhnliche Entscheidung trafen, den Klassiker für Stuten, die 1000 Guineas, zu umgehen und sie einen Tag später in den 2000 Guineas gegen Hengste antreten zu lassen. Wegen der kriegsbedingten Einschränkungen wurden beide Rennen von ihrem traditionellen Austragungsort Rowley Mile auf die benachbarte Juli-Strecke (oder Sommerstrecke) von Newmarket verlegt. Seit dem Sieg von Sceptre im Jahr 1902 hatte keine Stute mehr das Rennen gewonnen oder war auch nur unter den ersten drei Plätzen gelandet. Garden Path, geritten von Harry Wragg, startete als Favoritin (5/1) in einem Feld von 26 Pferden. Eine Viertelmeile vor dem Ziel übernahm sie die Führung und gewann mit einem Kopf Vorsprung vor Growing Confidence. Der Sieg von Garden Path bescherte Lord Derby seinen sechzehnten klassischen Sieg in zwanzig Jahren.

In Kriegszeiten wurden viele Rennbahnen entweder aus Sicherheitsgründen geschlossen oder weil das Gelände für militärische Zwecke benötigt wurde. Aus diesem Grund fanden alle Rennen von Ocean Swell im Jahr 1944 in Newmarket statt. Im Derby entschied sich Jack Jarvis‘ Stalljockey Eph Smith dafür, Tehran zu reiten, und der Ritt auf Ocean Swell ging an William „Billy“ Nevett, der von seinem Dienst als Gefreiter im Royal Army Ordnance Corps beurlaubt worden war, um das Pferd zu reiten. Nevett hatte bereits ein Kriegs-Derby auf Owen Tudor gewonnen, einem Pferd, das auch vom Hauptjockey seines Stalls abgelehnt worden war. Ocean Swell ging als 28/1-Außenseiter ins Rennen, während sich Garden Path und Growing Confidence in einem zwanzigköpfigen Feld die Favoritenrolle streitig machten. Das Tempo war anfangs langsam, aber kurz nach der Hälfte des Rennens wurde das Feld schneller, und Nevett schickte sein Pferd gut drei Furlongs vor dem Ziel in Führung. In einem furiosen Finish blieb Ocean Swell in der Schlussphase stark und zeigte Mut und Durchhaltevermögen, um mit einem Hals Vorsprung vor Tehran zu gewinnen.

Trotz der Niederlagen des Deutschen Reiches ging das Derby 1944 noch seinen gewohnten Gang. Allerdings nicht in Hamburg, sondern in Hoppegarten. Und der Sieger hieß Nordlicht. Kein Wunder, seine Eltern waren so prominent, da konnte ja nur etwas Gutes bei herauskommen. Seine Mutter war die ungeschlagene Wunderstute Nereide, sein Vater der legendäre Oleander. Allerdings zeigte er am Anfang kaum Können, wurde beim ersten Auftritt auf der Rennbahn direkt letzter, bis er schließlich in kleinen, unbedeutenden Rennen das Siegen lernte, bevor er im Derby seine Glanzstunde hatte. Der Totobetrieb wurde ausnahmsweise an diesem Tag wieder aufgenommen. Nordlicht wurde von den Amerikanern “entführt” und verbrachte eine Zeitlang in den USA, bevor er nach Frankreich shuttlete. Im Jahr 1968 starb er. 

1944 ging der Arc ebenfalls seinen gewohnten Gang. Im Alter von zwei Jahren gewann Ardan  1943 den Prix Robert Papin, eines der wichtigsten Rennen für zweijährige Pferde in Frankreich. Im folgenden Jahr war er das dominierende Pferd des Landes. Unter seinem Stammjockey Jacques Doyasbère gewann er 1944 sieben große Rennen, darunter den Großen Preis von Paris, in dem er jedoch disqualifiziert und auf den dritten Platz zurückgeworfen wurde. Der Höhepunkt seiner Kampagne waren die Siege im Prix du Jockey Club auf der Rennbahn von Chantilly und im Prix de l’Arc de Triomphe, der in jenem Jahr auf dem Hippodrome du Tremblay stattfand.

1944 kam Sirius in Flemington als Erster beim Melbourne Cup ins Ziel und besiegte Peter, den Sohn des zweifachen Cupsiegers Peter Pan. Sirius war im Besitz von Richard Turball und damit der erste Melbourne-Cup-Sieger im Besitz eines amtierenden Mitglieds der VRC.

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