Gerade einmal rund 5.000 Einwohner hat der kleine Ort Iffezheim bei Baden-Baden. Doch die Ruhe in dieser Gemeinde in unmittelbarer Nähe der Kurstadt sowie der Grenze zu Frankreich ist trügerisch. Hier gibt es an zwölf Renntagen im Jahr Spitzensport. Auf Deutschlands Premium-Rennbahn Nummer eins trifft sich derzeit alles, was Rang und Namen in der Szene hat, sowie Wettfreunde und Anhänger des Turfs zum Frühjahrs-Meeting.
Auch unsere drei RaceBets-Profis Jockey Michael Cadeddu und die beiden Trainer Christian von der Recke und Stefan Richter schwärmen von den Tagen in Baden-Baden-Iffezheim. Hier ihre persönlichen Antworten auf die Frage: Was ist das Besondere an Baden-Baden?
Michael Cadeddu: „Einen ganz speziellen Moment gab es für mich in Baden-Baden noch nicht, denn das wäre ein Gruppesieg dort. Sehr gerne würde ich einmal den Großen Preis von Baden gewinnen. Doch die Atmosphäre ist sehr schön. Für mich kommt Iffezheim direkt nach Hamburg, das für mich an erster Stelle steht, da ich die Stadt sehr gerne mag. In Baden-Baden sind viele Leute auf der Rennbahn, es ist fast wie bei einem kleinen Familientreffen.
Früher waren die Meetings aber auch gefährlich, denn hier drehte sich das Jockey-Karussell, da konnte schon einmal das Todesurteil über einen Jockey gefällt werden, sprich, es wurden Jobs gestrichen oder neu verteilt. Aber das ist inzwischen anders. Toll finde ich, dass man gerade bei der Großen Woche auch zwischendurch ein paar Tage Zeit für Urlaub hat und nicht ständig von einem Ort zum anderen weiterreisen muss. Das ist dann etwas entspannter. Ich gehe gerne zu einem See bei Baden-Baden oder in die Therme und esse gerne mit meiner Frau Flammkuchen im Elsass, das ist wie ein Ritual. Wir genießen diese Zeit, jetzt auch mit unserem Kleinen. Vielleicht fahren wir auch mal ins Outlet nach Frankreich zum Einkaufen. Sonst hat man als Jockey dafür ja gar keine Zeit, das macht die Meetings in Baden-Baden so angenehm.“
Christian von der Recke: „Baden-Baden ist etwas Besonderes, da es sich um ein internationales Meeting handelt, bei dem die Zuschauerzahlen stets sehr hoch sind. Man weiß, dass es ein gutes Pferd braucht, um in Iffezheim zu gewinnen. Wenn man es geschafft hat, das Pferd passend einzusetzen und hier vorne zu sein, ist das für alle Beteiligten toll.
Für mich war Baden-Baden immer ein erfolgreiches Pflaster. Hier habe ich mit Tagus für das Gestüt Mydlinghoven meinen ersten Listensieger gehabt. Und einmal habe ich für Besitzer Bernd Raber alle Jagdrennen während eines Meetings gewonnen, als der Hindernissport noch einen sehr hohen Stellenwert hatte.
Der Ausdruck, auf dem Treppchen stehen, kommt sicher aus Baden-Baden, da hier die Gewinner auf gehobener Ebene geehrt werden. Nach der Siegerehrung gibt es immer einen Sektempfang. Die Atmosphäre ist besonders gut, da die Besitzer auch gerne ein paar Tage bleiben und nicht hin- und hereilen müssen, wie wenn kein Meeting ist. Das ist das Besondere in Baden-Baden und auch in Hamburg. Man kann sonst Siege mit Besitzern kaum feiern, da man gleich wieder nach Hause muss und zum Beispiel aus Berlin oder München direkt zum Flughafen unterwegs ist. Man hat also in Baden-Baden besonderen Spaß.“
Stefan Richter: Die Atmosphäre in Baden-Baden empfinde ich als sehr angenehm. Und die Rennen sind besonders spannend. Deswegen fährt man hin. Das geht nicht mit jedem Pferd. Die Rennen sind sehr schwer, denn nach Iffezheim fahren alle und wollen dort gewinnen. Man muss also die passenden Pferde für die richtigen Rennen haben. Das Feeling, wenn ein Pferd hier oder in Hamburg vorne ist, ist etwas anderes. Ich pendle meistens, fahre, wenn eine Woche lang Rennen sind, zwischendurch noch einmal nach Hause.
Auch die Auktion ist ein Grund für einen Besuch, gerade die Jährlingsauktion bei der Großen Woche. Für einen Trainer sind solche längeren Meetings schön, da sie etwas ruhiger verlaufen. Im letzten Jahr hatte ich bei der Großen Woche drei Sieger mit wenig Startern, das war bestimmt nicht verkehrt. Adao, Irish Dickens und Sir Theodore haben für uns gewonnen. Gerne fahre ich auch mal ins Elsass zum Essen, das gehört bei einem Baden-Baden-Besuch dazu.“