Die Geschichte des Epsom Derby

Datum:

Teilen:

Am ersten Juni-Samstag wird auf der Rennbahn von Epsom Downs das englische Derby entschieden. Epsom Derby ist die häufig genutzte Bezeichnung. Fakt ist: kein Derby ist älter. Erstmals wurde das wichtigste Rennen für drei Jahre alte Vollblüter in England bereits im Jahr 1780 entschieden. Der erste Sieger hieß Diomed und war in einem eigenen Artikel Thema im RaceBets Blog.

Die Erfindung des Epsom Derby

Wie es heißt, entstand die Idee zum Derby bei einer Feier im Anschluss an die ersten Oaks im Jahr 1779. Die Oaks werden heutzutage als das Derby der Stuten bezeichnet. Man plante also ein neues Rennen und entschied, dass es entweder nach dem Gastgeber der Party, dem 12. Earl of Derby, oder nach einem seiner Gäste, einem gewissen Sir Charles Bunbury, benannt werden sollte. Der Legende nach wurde die Entscheidung durch den Wurf einer Münze getroffen. Möglicherweise könnte es auch so gewesen sein, dass Bunbury, damals Steward des Jockey Clubs, seinem Gastgeber als Gentleman den Vortritt ließ. Wie auch immer, fast müsste man heutzutage vom Bunbury anstatt vom Derby sprechen… Der erwähnte Diomed lief für Charley Bunbury. Lord Derby kam übrigens zu seinem ersten Erfolg in diesem Rennen im Jahr 1787 mit dem Hengst Sir Peter Teazle, aber dies nur nebenbei.

Jetzt zu RaceBets

Der Tag des Derbys

Derby Day, Epsom Races, 1844, Foto: TT
Derby Day, Epsom Races, 1844, Foto: TT

Ursprünglich wurde das Epsom Derby an einem Donnerstag im späten Mai oder frühen Juni ausgetragen, je nachdem, wie Ostern in dem jeweiligen Jahr lag. Laut Wikipedia wurde es im Jahr 1838 auf einen Mittwoch verlegt, um es mit den Fahrplänen der Eisenbahnen in Einklang zu bringen! Im 20. Jahrhundert von 1900 bis 1995 war eigentlich der erste Mittwoch im Juni das Datum, mit Ausnahme der Jahre 1915 bis 1918. Damals war es der Dienstag. Und während des Zweiten Weltkriegs wurde das Rennen von 1942 bis 1945 an einem Samstag ausgetragen, ebenso wie in den Nachkriegsjahren von 1947 bis 1950 und erneut 1953. Von einem wirklich grundsätzlichen Tag kann man somit eher nicht sprechen. Wie auch immer, seit dem Jahr 1995 ist Samstag der Tag der Tage für das Derby. Gelaufen wurde es in allen Jahren außer während der Weltkriege in Epsom. Doch von 1915 bis 1918 und von 1940 bis 1945 war Newmarket der Austragungsort. Diese Rennen stehen als „New Derby“ in den englischen Geschichtsbüchern.

Einige Besonderheiten

Die Bahn von Epsom ist speziell. Sie hat einen engen Bogen, lässt sich somit kaum mit anderen Rennbahnen vergleichen. Und das führte oft zu dem Problem, dass sich einige Pferde mit der Bahnführung schwertaten. Vorfälle gab es seit 1780 so einige, unvergessen in negativer Hinsicht das das Sufragetten Derby im Jahr 1913. Denn Emily Wilding Davison, eine Frauenrechtlerin, lief während des Derbys auf die Bahn und verstarb später. Dazu gibt es einen eigenen Artikel in diesem Blog. Eine positive Besonderheit soll diesen Absatz abschließen: im Jahr 1931 wurde das Derby als weltweit erstes Sportereignis im Freien im Fernsehen übertragen.

Wer am erfolgreichsten war

Erfolgreichster Jockey im Epsom Derby war Lester Piggott, dem wir vor einigen Wochen einen eigenen Text im RaceBets Blog gewidmet haben. Er gewann es neunmal und zwar mit Never Say Die (1954), Crepello (1957), St. Paddy (1960), Sir Ivor (1968), Nijinsky (1970), Roberto (1972), Empery (1976), The Minstrel (1977) und Teenoso (1983). Erfolgreichster Trainer ist wenig überraschend der Ire Aidan O’Brien. Achtmal gewann er – weitere Siege sind möglich, vielleicht ja auch in diesem Jahr. Seine bisherigen Sieger hießen Galileo (2001), High Chaparral (2002), Camelot (2012), Ruler of the World (2013), Australia (2014), Wings of Eagles (2017), Anthony Van Dyck (2019) und Serpentine (2020).

Jun. 06, 1976 - Lester Piggott win the Derby on Empery, Foto: TT
Jun. 06, 1976 – Lester Piggott win the Derby on Empery, Foto: TT

Ein Blick in die Statistiken

Ein so wichtiges Rennen wie das Derby ist ein Fest für Statistiker. Als Abschluss dieses Artikels folgen einige Beispiele. Am schnellsten war von allem Siegern Workforce im Jahr 2010 mit 2 Minuten und 31.33 Sekunden. Den größten Vorsprung hatte der später entführte (dazu gibt es einen eigenen Text im RaceBets Blog) Shergar mit 10 Längen. Für Quoten von über 1000 für 10 € Einsatz siegten drei Pferde in all den Jahren: Jeddah (1898), Signorinetta (1908) und Aboyeur (1913). Die meisten Pferde liefen im Jahr 1862: es waren 34! Und die wenigsten waren es 1794, nämlich nur vier.

Jetzt zu RaceBets

Top-Beiträge

Vorschau für Französische Rennen
Die Englische Videovorschau für die USA
RaceBets Million
RaceBets Archive

Related articles

Road to Longchamp: Der Arc naht

Dieses Wochenende fügt sich alles zusammen. Das Ende von Torquator Tassos Karriere naht und es soll die Titelverteidigung...

Road to Longchamp: Ein zweiter Großer Preis?

Dreimal kann er es nicht mehr schaffen und sich damit bei Kincsem und Oleander einreihen. Denn ab dem...

Road To Longchamp: Auf Danedreams Spuren

Die dritte Station auf dem Weg nach Paris führt das Team von Torquator Tasso nach Ascot. Deutsche Pferde...

Road to Longchamp: Auf nach Ascot?

Der Fluch ist gebrochen, der Saisoneinstand war ernüchternd, der zweite Start ein Durchmarsch. Torquator Tasso ist wieder da....