Marco Klein: „Die Rennbahn Bad Harzburg bietet sehr viel“

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Normalerweise zählen Galopp-Trainer wie Marco Klein aus Mannheim zu den am meisten beschäftigten Menschen an einem Renntag. Satteln, Order geben an die Jockeys, sich mit Besitzern austauschen, die Rennen verfolgen und anschließend alles analysieren – da bleibt wenig Luft für andere Dinge.

Zeitdruck und Stress sind an der Tagesordnung. Freude und Enttäuschung natürlich ebenso, je nachdem wie die Pferde an diesem Tag abschneiden. Vielfach sind auch noch Rennen von Parallelbahnen zu verfolgen. Die Uhr oder das Handy gehören zum regelmäßigen „Handwerkszeug“, denn verpassen darf man als Profi absolut nichts.

Volle Power von Januar bis Dezember

Das gilt natürlich auch für Marco Klein, der gewohnt reisefreudig ist. Auf den Sandbahnen im Winter, auf der Heimatbahn in Mannheim , in München, aber auch auf etlichen Hippodromen in Nordrhein-Westfalen, in Hannover oder bei den Meetings in Baden-Baden, Bad Harzburg und Hamburg – Klein gibt stets Vollgas und nutzt mit seinen Vollblütern, die Chancen, wo immer sie sich bieten. Und egal zu welcher Jahreszeit. Meistens geht das in einem durch von Januar bis Dezember. Pause machen ist nicht angesagt.

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Faszination Turf

Doch die Faszination des Turfs begeistert ihn. Nicht umsonst heißt es auf seiner Website: „Ein eigenes Rennpferd als Prestigeobjekt? Als Statussymbol? Als Wertanlage? Mag sein. Aber vor allem ist Pferderennsport Leidenschaft pur, die Faszination für Kraft und Ästhetik athletischer Vollblüter, die Jagd nach dem Sieg, der galoppierende Rausch beim Rennen, das Mitfiebern mit Jockey und Trainer, der rasende Puls auf der Zielgeraden, der gemeinsame Jubel. Pferderennsport passt in keine Schublade und in kein Anlageportfolio. Aber vielleicht passt ein Rennpferd zu Ihnen. 

Denn ein Rennpferd gehört nicht in einen gewöhnlichen Reitstall. Es gehört in die Hände eines  professionellen Trainers. In einen reinrassigen Rennstall mit direktem Zugang zu  einer Rennbahn. Ein Rennpferd sollte täglich die feste Hand und das federleichte Gewicht eines Jockeys spüren. Und die grenzenlose Freiheit der Geschwindigkeit erleben. Wie ein Spitzensportler braucht ein Rennpferd einen präzisen Trainingsplan und beste Bedingungen, um physisch und psychisch topfit zu sein –  denn auch ein Pferd gewinnt das Rennen im Kopf.

Das Sieger-Potenzial

Klein gilt als Vollprofi. Die meisten Besitzer oder Besitzergemeinschaften hat er beim Kauf ihrer Pferde begleitet und beraten: Unabhängig vom Budget erfordert die Auswahl eines „Jährlings“, der noch nie ein Rennen gelaufen ist, viel Erfahrung und ein sicheres Gespür für das Sieger-Potenzial, das in dem Pferd steckt. Dieses Gespür hat Marco Klein immer wieder auf der Rennbahn unter Beweis gestellt. 

Marco Klein
Marco Klein

Wir haben unseren RaceBets-Ambassador Marco Klein gefragt, wie er einen Tag auf der Rennbahn verbringt, wenn er keine Starter hat und nur als Besucher vor Ort ist. Auch nennt Klein seine bevorzugte Rennbahn, was die Facilities angeht.

Literatur, Kulinarisches und Pferde-Bewegungen

„Grundsätzlich beginnt wohl jeder, der mit dem Rennsport und den Pferden zu tun hat, den Renntag, in dem er das Rennprogramm oder die Fachzeitung liest. Wenn ich als reiner Besucher vor Ort bin, dann schaue ich mir erst einmal die Gegebenheiten an. Mich interessiert auch das kulinarische Angebot. Oder ich gehe zum Führring und begutachte die Pferde der einzelnen Rennen. Es ist wichtig zu sehen, wie sie sich bewegen.

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Live-Atmosphäre genießen

Sehr gerne schaue ich mir fast jedes Rennen live an der Bahn an. Das ist etwas anderes, als im VIP-Bereich zu sitzen, an einem Tisch, und nur nebenbei die Rennen zu verfolgen. Wenn ich weiß, dass es auf der Rennbahn keine Leinwand gibt, dann nehme ich mein Fernglas mit. Es gibt auch Bahnen, auf denen in der Nähe des Geläufs Fernseher stehen, dann kann man einen Teil auf dem Monitor und die Endphase mit bloßem Auge sehen.

Riesen-Auswahl in Bad Harzburg

Eine Rennbahn, die meiner Meinung nach sehr viel bietet, ist Bad Harzburg. Man hat eine riesengroße Auswahl an Essen an den verschiedensten Ständen. Während des Meetings kann man eigentlich an allen Tagen etwas anderes zu sich nehmen. Es gibt auch verschiedene Sitzmöglichkeiten. Die Ess-Meile ist wirklich außergewöhnlich. Man ist nicht nur gebunden an Bratwurst oder Pommes bzw. die VIP-Area, sondern kann nach Lust und Laune auswählen, was einem gefällt. Wenn man als Trainer jedes Wochenende auf einer oder mehreren Rennbahnen ist, kann man ja nicht immer nur in dem besten Bereich sitzen, das kostet ja auch viel Geld.

Bad Harzburg
Bad Harzburg

Erlebnis Rennbahn

Natürlich sind VIP-Bereiche für die Sponsoren und Ehrengäste von großer Bedeutung, aber auch das Außenherum muss für die normalen Besucher stimmen. Ich nenne das, das Erlebnis Rennbahn, ohne groß Geld auszugeben. Auch dafür müssen die Rennveranstalter mit neinem entsprechenden Angebot aufwarten, das man sich leisten kann.

Die Eintrittspreise sollten moderat bleiben, in Mannheim belaufen sie sich meines Wissens nach auf acht Euro, auch zehn Euro sind in Ordnung. Sicherlich wird einem den ganzen Tag etwas auf der Rennbahn geboten. Doch wenn zum Eintritt der Verzehr hinzukommt, ist man schnell bei einer ansehnlichen Summe angelangt, und das schreckt doch viele ab. Vielmehr sollte man versuchen, einiges über den Toto heranzuholen und die Leute zum Wetten zu animieren.

Mir gefallen Rennbahnen, auf denen eine familiäre Atmosphäre herrscht. Jeder Besucher sollte nahezu gleich wahrgenommen und keine großen Unterschiede gemacht werden.

Nicht auf die Uhr schauen

Selbstverständlich macht es auch einem Trainer wie mir Spaß, mal keinen Stress am Renntag zu haben und nicht auf die Uhr schauen zu müssen. Ich nutze die Renntage, an denen ich nicht offiziell im Einsatz bin, zu Gesprächen mit Kollegen oder Besitzern. Die Rennbahnen sind Orte des Zusammenkommens. Kommunikation und Networking halte ich für sehr wichtig, und was bietet sich dafür ein passenderer Ort an als unsere Hippodrome?

Im Übrigen geht die Zeit an einem Renntag meistens sehr schnell vorbei, wenn man unmittelbar dabei ist. Aber auch ohne Pferde ist solch eine Veranstaltung sehr angenehm und macht mir viel Freude. Die Möglichkeit dazu, besteht natürlich nicht gerade oft. Natürlich bin ich froh, denn am liebsten schaue ich natürlich den Pferden aus meinem Stall zu und hoffe, dass sie das umsetzen, was wir uns von ihnen im Vorfeld vorgestellt haben. Und dennoch genieße ich auch man einen freien Tag auf der Rennbahn, wenn es etwas entspannter als sonst zugeht. Unser Sport ist sehr schnelllebig, und da tut das natürlich auch mal gut.“

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Michael Hähn
Michael Hähn
Unser Autor Michael Hähn arbeitet als freier Journalist in Baden-Baden. Der Galopprennsport ist seit vielen Jahren sein Metier, und seine Leidenschaft sind Rennveranstaltungen in Deutschland und auf der ganzen Welt.

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