Die dritte Station auf dem Weg nach Paris führt das Team von Torquator Tasso nach Ascot. Deutsche Pferde haben dort nun wahrlich keine schlechten Auftritte gehabt, denkt man an Danedream 2012 oder Novellist 2013. Die King George VI and Queen Elizabeth Stakes sind das am höchsten dotierte Rennen im vereinten Königreich (nach dem Derby), doch auch dieses Jahr wird das Feld sehr klein sein. Nicht unbedingt das, was man haben möchte, wenn man mit einem Pferd wie Torquator Tasso antritt. Ein schnelles Tempo ist unwahrscheinlich, der Boden eher schnell als weich und alle restlichen Pferde lauern darauf, wie sie dem Arc-Sieger das Leben schwermachen können.
Allerdings hat Tasso bereits bewiesen, dass ihn das überhaupt nicht interessiert, als er bei praktisch gar keinem Tempo und einem Mini-Feld den Großen Hansa-Preis in Hamburg gewann. Im Endeffekt gleiche Voraussetzungen. Und doch ganz anders, wenn man sich den Kurs von Ascot und das Feld ansieht. Broome gewann hier die Hardwick Stakes (2300m) beim Royal Ascot Meeting, er ist also bestens mit dem Kurs vertraut, der bei 2400m einem Dreieck gleicht, wovon die Zielgerade die kürzeste Gerade ist, die es zu absolvieren gilt. Auch Mishriff kennt den Kurs, er war ebenfalls beim Royal Ascot Meeting dabei, enttäuschte aber als Favorit in den Champion Stakes – Gruppe 1.
Die ausländische Presse sieht aufgrund Torquators Bodenvorlieben ein Fragezeichen bei seinen möglichen Leistungen. Allerdings gewann Tasso bereits den Großen Preis von Baden auf “gutem” Boden und er gewann schon sein Debüt bei trockenen Verhältnissen, war außerdem Zweiter zu Alpinista im Großen Preis von Berlin auf demselben Boden. Derzeit wird für Freitag Regen erwartet, allerdings soll es dennoch warm und sonnig am Wochenende werden, der Samstag wird mit ungefähr 27° beziffert (Stand Dienstag), was Torquator Tasso nicht stören dürfte. Warmes Wetter kennt er bereits aus Baden-Baden auch bei sichtbaren Schweißspuren gibt das keine Auskunft über seine Leistung.
In Ascot wartet ein kleines Feld auf den Arc-Helden, Favorit ist der irische Derbysieger Westover, welcher im englischen Derby ein bisschen Pech hatte. Die zweite Dreijährigenhoffnung ist Emily Upjohn, die Zweitplatzierte in den Epsom Oaks, die dort ihre erste Niederlage hinnehmen musste. Allerdings kommt sie mit Frankie Dettori an den Start, der bereits sieben(!) Siege in dem Rennen verbuchen konnte. Eigentlich war sie für dieses Rennen nicht vorgesehen, doch gab es Probleme bei der Reise nach Irland, weshalb sie nun in Ascot antritt. Am Favoritenmarkt rangiert Mishriff noch als Letzter vor Tasso, der sich zuletzt Vadeni in den Coral-Eclipse – Gruppe 1 beugen musste, aber so langsam zu alter Form findet.
Es folgen der häufig unterschätzte Broome und Pyledriver. Pyledriver war zuletzt Zweiter im Coronation Cup in Epsom und Broome siegte überraschend in den Hardwicke Stakes gegen Hurricane Lane, der sich sein Saisondebüt vermutlich auch anders vorgestellt hatte. Auf Broome traf Torquator Tasso bereits im Arc (auch auf Hurricane Lane, aber dieser ist nicht mit von der Partie), da wurde der damals Fünfjährige Elfter. Nachdem viele Spitzenpferde die King George VI and Queen Elizabeth Stakes scheuen, werden sich also nur fünf weitere Pferde dem Arc Sieger stellen.
Zehn Jahre nach Danedream wird es doch mal endlich wieder Zeit für einen deutschen Sieg in diesem Rennen. Die deutsche Arc Siegerin gewann damals gegen ein brilliantes Feld, bestehend aus Nathaniel, Reliable Man Dunaden und St Nicholas Abbey. Torquator Tasso ist auf dem besten Wege es ihr nachzumachen.