Pferde können ziemlich teuer sein. In diesem Artikel liefern wir einige Beweise. Es geht hier nicht um Auktionen und um junge Nachwuchstalente, die versteigert werden. Gemeint sind erfolgreiche Rennpferde, die nach ihrer Karriere in die Zucht wechseln. Die Züchter lassen sich diese einiges kosten. Also nicht die, die eine einzelne Stute zu einem Hengst schicken. Von der Decktaxe ist hier nicht die Rede. Gemeint sind die Kosten, die ein Gestüt für einen Besitzwechsel zahlt. Oder die sich eine Reihe von Züchtern in einem Syndikat kosten lassen.
I. Deutschland
Schauen wir zuerst auf die Pferde, die eine Verbindung nach Deutschland haben.
1. Danedream
In derartigen Listen muss immer Danedream Beachtung finden. Sie wurde nach Japan verkauft, verbrachte ihre erste Zeit als Zuchtstute aber in England, wo sie auch Nachkommen brachte. Die waren selten vom Glück verfolgt. Über die Karriere ist viel geschrieben worden. Die spätere Superstute warf vor ihrem Auftritt bei der BBAG ihren Reiter ab und wurde für nur 8.000 Euro vom Gestüt Brümmerhof verkauft.
Die Karriere begann unspektakulär mit einem Sieg in Wissembourg. Trainer war bereits Peter Schiergen. Sechs sieglose Starts schlossen sich an. Im Mai 2011 konnte der Sieg in den Oaks d’Italia gefeiert werden. Der Durchbruch gelang im Großen Preis von Berlin im Juli 2011. Es schlossen sich der Sieg im Longines Großer Preis von Baden sowie ein wahrer Triumph im Prix de l‘Arc de Triomphe an. Das Gestüt Burg Eberstein und Besitzer Yoshida waren bereits gemeinsam „verantwortlich“. Man entschied sich für einen Start im Japan Cup (Ergebnis: Rang 6) und für einen Fortsetzung der Rennkarriere sowie für einen zweiten Versuch im Arc. Der kam nicht zustande aufgrund einer grassierenden Pferdegrippe in Köln.
Zuvor wurden aber die King George VI and Queen Elizabeth Stakes in Ascot gewonnen. Und zwei Siege in Baden-Baden gab es auch. Wieviel Geld die Japaner für diese Stute in die Hand nahmen, ist nicht bekannt.
2. Novellist
Novellist gehört zu den großen deutschen Stars der letzten Jahre. Von Andreas Wöhler trainiert gewann er für seinen Besitzer Dr. Christoph Berglar neun Rennen. Vier davon gelangen ihm zum Karrierestart und ausgerechnet im 143. Deutschen Derby in Hamburg wurde er erstmals besiegt: mit einer halben Länge durch Pastorius. Nach einem enttäuschenden vierten Platz im Großen Preis von Baden begann eine neue Siegesserie. Sie führte ihn vom Gran Premio del Jockey Club in Mailand 2012 über den Großen Preis der Badischen Unternehmen und dem Grand Prix de Saint Cloud zu einem Triumph in den King George VI and Queen Elizabeth Stakes. Es schloss sich ein weiterer Erfolg im Longines Großer Preis von Baden an. Ein Start im Prix de l’Arc de Triomphe war das Ziel, doch das Schicksal wollte es anders: der Hengst bekam Fieber. Er war zu diesem Zeitpunkt bereits für einen nicht näher genannten Preis, der in Millionenhöhe liegen dürfte, nach Japan verkauft worden.
3. Protectionist
Ein besonderer Fall ist Protectionist. Der von Andreas Wöhler trainierte Hengst hatte in seiner Karriere viel Pech. Er verletzte sich Ende zweijährig, sowie kurz vor dem Derby für das er als Favorit galt. Im Jahr 2014 konnte er nach etwas Anlaufschwierigkeit den Lucky Speed Hansa Preis in Hamburg gewinnen. Danach wurde er an australische Besitzer verkauft und auf den Melbourne Cup vorbereitet. Den gewann er am 4. November 2014. Es war vereinbart, dass der Hengst in Australien blieb. Er kam mit den dortigen Gegebenheiten aber überhaupt nicht klar, bestritt acht erfolglose Rennen. Dann entschlossen sich die Besitzer ihn zurück nach Deutschland zu überstellen. Hier feierte er ein unfassbares Comeback mit Siegen im Hansa-Preis und im Longines Großer Preis von Berlin (Gruppe 1). Er wurde danach Deckhengst im Gestüt Röttgen.
4. Hurricane Run
Der vom Gestüt Ammerland gezüchtete Hurricane Run war mit seinem dominanten Sieg in der Gruppe 2 bei seinem dritten Start schnell in die Elite des Rennsports aufgestiegen. Aber es war sein Rennen gegen Shamardal im französischen Derby 2005, das für Aufmerksamkeit beim Coolmore-Team sorgte. Es wurde berichtet, dass der Hengst für rund 10 Millionen Pfund gekauft wurde. Fast eine Woche, nachdem der Kauf in der Presse bestätigt worden war, war er im Irish Derby erfolgreich. Der Hengst blieb in der Obhut von Andre Fabre. Er zeichnete sich weiterhin durch herausragende Leistungen aus. Einige Monate später zeigte er in beeindruckendem Stil die beste Vorstellung seiner Karriere, als er den Arc gewinnen konnte. Hurricane Run glänzte auch im nächsten Jahr auf dem Niveau der Gruppe 1 mit Siegen im Tattersalls Gold Cup und in den King George, bevor er zum Ende der Saison 2006 Deckhengst wurde. Er steht seit einiger Zeit im Gestüt Ammerland. Das soll Teil der Vereinbarung gewesen sein.
5. Sea The Moon
Der Deutsche Derbysieger des Jahres 2014 deckt seit dem Jahr 2015 im Lanwades Stud in Newmarket. Er musste nach seinem zweiten Platz im Longines Großen Preis von Baden (Gruppe I) seine Rennkarriere im Alter von drei Jahren auf Grund einer Vorderfußwurzelgelenks-Verletzung beenden. Wie die finanzielle Vereinbarung mit der Lanwades-Besitzerin Kirsten Rausing aussah, wurde nicht veröffentlicht. Seinen Durchbruch erlebte der Hengst schnell, führende Züchter unterstützten Sea The Moon. Seine Nachkommen bringen hohe Preise auf den Auktionen.
II. Weltweit
Es folgt eine Übersicht über internationale Besitzwechsel… Hier muss allerdings betont werden, dass kein Anspruch auf Vollständigkeit bestehen kann. Der Galopprennsport und die Vollblutzucht sind international. Gerade in Australien und den USA werden hohe Preise gezahlt.
1. Treve
Blicken wir zuerst auf eine ganz starke Stute: Treve stürmte für Trainer Criquette Head-Maarek zu einem Erfolg mit vier Längen in den French Oaks. Es war eine Leistung von echtem Superstar-Niveau, die die Aufmerksamkeit von Sheikh Joaan Al Thani auf sich zog. Ein Kauf, der angeblich in der Größenordnung von 8 Millionen Euro lag, wurde abgeschlossen. Die Stute sollte nun unter dem Banner von Al Shaqab laufen. Diese Investition hat sich sicherlich gelohnt, da Treve weiterhin Geschichte schrieb und der erste doppelte Arc-Gewinner seit Alleged im Jahr 1978 wurde. Sie konnte bei ihrem Versuch, den Hattrick im Jahr 2015 zu erzielen, nur den vierten Platz hinter dem brillanten Goldenen Horn belegen, hat jedoch fünf Rennen der Gruppe 1 für ihre neuen Besitzer gewonnen.
2. Curlin
Curlins Wechsel auf die Hill ’n‘ Dale Farm im Jahr 2016 erfolgte nach dem Verkauf eines 20-prozentigen Anteils an dem Pferd für ungefähr 6,2 Millionen US-Dollar. Damals deckte er für 35.000 Dollar, aktuell für 175.000 US-Dollar. Wie aus diesen Zahlen hervorgeht, fiel der Wechsel mit einem „Gangwechsel“ für Curlins Gestütskarriere zusammen, denn seine Nachkommen waren sehr erfolgreich. Und das setzte sich fort. Curlin ist mittlerweile in der Elite von Kentucky gut etabliert und ein zunehmend wichtiger Einflussfaktor, da immer mehr seiner Söhne ihre eigene Karriere im Gestüt beginnen. Experten glauben, dass er einer der wichtigsten Deckhengste der Welt werden wird.
3. Excelebration
Excelebration sorgte im Jahr 2011 für Schlagzeilen mit Siegen in den 2.000 Guineas in Deutschland, den Hungerford Stakes und dem Prix du Moulin. Aber sein großes Problem war Frankel. Dreimal ist er hinter ihm Zweiter geworden. Bald erkannte man bei Coolmore, dass er den Superstar nicht entthronen konnte. Er war im Sommer für die Hengstrechte gekauft worden, bevor er vor seiner vierjährigen Kampagne 2012 nach Ballydoyle zog. Jetzt für Aidan O’Brien war die Situation die gleiche: Excelebration sah immer wieder die Hufe von Frankel. Er umging den Unbesiegten und erzielte beim Prix Jacques le Marois ein Tor auf höchstem Niveau. Da Frankel in den Champion Stakes lief, konnte der ewige Herausforderer diesmal in den QEII gewinnen.
4. Dawn Approach
Dawn Approaches Coventry Stakes-Auftritt im Jahr 2012 war der Zeitpunkt, als er sich in die Spitzengruppe seiner Generation lief. Bald trat Godolphin auf den Plan, um ihn von Trainer Jim Bolger zu kaufen. Im Godolphin-Blau glänzte er in den National Stakes und in den Dewhurst Stakes, bevor er ein Jahr später in den 2.000 Guineas einen grandiosen Fünf-Längen-Sieg feierte. In dieser Saison gewann er die St James’s Palace Stakes und hielt Toronado in einem spannenden Rennen auf Distanz. Dieser zweite Royal Ascot-Sieg war der letzte von Dawn Approach: Er wurde am Ende der Saison in den Ruhestand versetzt und Deckhengst.
5. Starspangledbanner
Starspangledbanner war nach seinem Sieg in der Oakleigh Plate einer der führenden Sprinter in Australien. Es wird berichtet, dass Coolmore 10 Millionen australische Dollar für den Sohn von Choisir gezahlt hatte. Der teure Kauf wurde schnell mit Erfolgen in Sprints der Gruppe 1 (im Golden Jubilee und im July Cup) sowie mit einem zweiten Platz in den Nunthorpe Stakes in Europa belohnt. Danach hat der Hengst dieses Niveau in sieben Starts zwar nie ganz erreicht, bestritt später jedoch eine erfolgreiche Karriere als Deckhengst. Beweise sind The Wow Signal, Home Of The Brave und Anthem Alexander.
6. So You Think
Die Medien in Australien berichteten, dass Coolmore im Rahmen eines im November 2010 abgeschlossenen Vertrags rund 60 Millionen australische Dollar für den Kauf des fünfmaligen Gruppe 1-Siegers So You Think gezahlt habe. Dieser hatte bereits die Cox Plate und die Mackinnon Stakes gewonnen, vor einem guten dritten Platz im Melbourne Cup. Als er seinen teuren Wechsel nach Irland vollzog, belohnte er die neuen Besitzer mit fünf weiteren Siegen auf höchstem Niveau, einschließlich der Eclipse Stakes im Jahr 2011. Er wurde Deckhengst, nachdem er beim Royal Ascot Meeting in der folgenden Saison den Prince Of Wales gewonnen hatte.