Pferderennen 2019: Die Besten Momente der deutschen Aktiven Teil 2

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Die Saison 2019 steht vor ihrem Ende. In diesem Post im RaceBets Blog berichten mehrere von uns befragte Persönlichkeiten von ihren persönlichen Highlights. Mit dabei sind Aktive, ein Geschäftsführer des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen sowie ein „Retter der Rennbahn“. Der Grund, weshalb Bremen in einigen dieser „besten Momente“ eine Rolle spielt, hängt damit zusammen, dass die Befragung dieses Textes von der Hansestadt aus stattfand. Und abgesehen von den Ereignissen auf dem grünen Rasen handelt es sich beim gewonnenen Volksentscheid natürlich objektiv betrachtet um eines von nicht ganz so vielen positiven Ereignissen.

Vor allem in politischer Hinsicht gibt es diese in unserem schönen Sport ja leider nicht ganz so häufig, auch wenn kürzlich in Sachen Rückerstattung der Wettsteuer eine erfreuliche Nachricht vernommen werden konnte. Wir würden uns freuen, wenn wir hier in einem Jahr von einem Neustart auf der genannten Bahn berichten könnten und viele weitere positive Entwicklungen erfahren hätten. Doch das ist Zukunftsmusik. Hier nun zu den Statements für 2019…  


Jan Pommer (Geschäftsführung Direktorium für Vollblutzucht und Rennen)

Jan Pommer
Jan Pommer

Jan Pommer übernahm in diesem Jahr einen Geschäftsführerposten beim Direktorium. Er ist dabei, den Sport in eine neue Richtung zu führen, vor allem was die Vermarktung betrifft. Sein Statement lautet wie folgt:

„Zunächst: Einige Momente waren für mich im Jahr 2019 besonders, weil ich ja vieles zum ersten Mal erlebt habe: Ein Rennen in Iffezheim vom Richterturm aus, einen Natursprung auf Gestüt Fährhof, die Morgenarbeit auf der Kölner Rennbahn, ein Fohlen am Tag nach der Geburt auf Gestüt Röttgen und manch anderes mehr.

Beste Momente waren aber sicherlich das 150. IDEE Deutsches Derby mit einer großartigen Stimmung und einer so überzeugenden Vorstellung von Laccario und auch der grandiose Sieg von Waldgeist im Arc. Das wird in meiner Erinnerung Bestand haben.“


Michael Cadeddu (Jockey und RaceBets Ambassador)

Michael Cadeddu
Michael Cadeddu

Michael Cadeddu ist den Lesern dieses Blogs von seinen regelmäßigen Posts her bekannt. Er hat ein gutes Jahr hinter sich und sagt:

„Einer der besten Jockeys in Deutschland laut Statistik zu sein, das ist eine tolle Sache für mich. (Anmerkung: zu dem Zeitpunkt, an dem dieser Artikel Redaktionsschluss hatte, stand der Italiener auf Rang 3 der Jockeystatistik.“) Mein erstes Jahr als RaceBets Botschafter endet nun also – und es war gut. Ich möchte hier schon einmal kund tun, dass mir alles viel Spaß bereitet hat. Besonders gefreut habe ich mich, als ich im Sommer ein Rennen gewann, welches diesen Blog im Titel hatte. Das war passend. Aber rein aus sportlicher Sicht gab es etliche weitere schöne Momente.

Da ist natürlich vor allem die Winterkönigin Ocean Fantasy zu nennen. Die Stute war in Iffezheim im Oktober Außenseiterin im wichtigsten Rennen für die zwei Jahre alten Stuten. Doch für mich war sie nicht chancenlos. Ich wusste: sie kann weiches Geläuf. Und das war damals nötig. Ich möchte mich einmal kurz zitieren, denn ich sagte bereits in einem anderen Post, dass mir dank ihr im Oktober etwas ganz Besonderes geschenkt wurde. Solch ein Rennen gewinnt man als Jockey schließlich nicht jedes Jahr.

In der vergangenen Saison, also 2018, hatte ich noch Pech mit Wish you well. Wir kamen auf damals auf Rang 4 ein. Ich erinnere mich noch genau: eine Lücke ging nicht auf. Diesmal habe ich mit meiner Stute viel Glück gehabt. Alles hat gepasst beim Rennverlauf. Ich bin noch immer der Meinung, dass das ein guter Ritt von mir in Iffezheim war. Eigentlich meckere ich eher über mich, bin nie ganz zufrieden. Aber hier passte alles. Kein Wunder also, dass dies mein sportlich wichtigster Moment im Jahr 2019 war. Meine Listensiege und den neuen Job bei Markus Klug möchte ich aber ebenfalls nennen.

Ocean Fantasy ist eine phantastische Königin, etwas ganz Besonderes. Das habe ich bereits bei meinem Oktober Recap so formuliert. Ich hoffe, dass ich sie in der nächsten Saison in den klassischen Aufgaben reiten darf, auch wenn ich nicht mehr am Stall von Jean-Pierre Carvalho arbeite.“


Tonya Rogge (Präsidentin des Bremer Rennvereins / Betreiberin des Stall 5-Stars)

Tonya Rogge
Tonya Rogge

Tonya Rogge ist Präsidentin des Bremer Rennvereins, sie sitzt im Vorstand der Besitzervereinigung und betreibt den Stall 5-Stars. Der hat derzeit Pferde bei Roland Dzubasz in Neuenhagen und in Australien im Training.

„Wer eine Verbindung nach Bremen hat, für den wird der gewonnene Volksentscheid zur Bremer Galopprennbahn der beste Moment des Jahres 2019 sein. Es war einfach toll, wie die Bürgerinitiative für diese tolle Anlage gekämpft hat. Dass sie erfolgreich war, hat mich wirklich sehr gefreut.

Rennsportlich standen für mich die Starts der eigenen Pferde natürlich im Mittelpunkt. Balmain konnte sich in Australien platzieren. In Deutschland konnte nur Edith für uns laufen, weil wir ansonsten viele junge Pferde im Training haben. Die Stute gewann zweimal und hat Black Type erreicht. Das Ziel wurde erreicht.“


Andreas Sponbiel (Bürgerinitiative Rennbahngelände Bremen)

Andreas Sponbiel
Andreas Sponbiel

Früh im Jahr wurde der Bremer Andreas Sponbiel zur Turfpersönlichkeit des Jahres gewählt. Es würde nicht verwundern, wenn er diese Ehrung ein weiteres Mal erfahren würde, denn seinen größten Sieg erzielte er im Mai. Wobei betont werden muss, dass es sich bei der Bürgerinitiative Rennbahngelände Bremen um eine größere Gruppe an engagiert kämpfenden Bremer Bürgern handelte und handelt.

„Mehr als ein bester Moment war unser Sieg beim ersten von Bürgern initiierten Volksentscheid in Bremen zum Erhalt der Galopprennbahn für Erholung, Sport, Freizeit und Kultur: Das war für mich ein unvergessliches Erlebnis. Erst vier Tage nach der Bürgerschaftswahl gab es den ersten Trend. Es wusste zuerst keiner, was wir mit den rund 58% für uns als erste Ergebnismeldung anfangen sollten, da aus den Zahlen nicht ersichtlich war, in welchen Stadtteilen ausgezählt wurde. 

Das Warten auf die Ergebnisse war härter, als die lange Zeit des Wahlkampfes, wo wir bei Wind und Wetter erst über 29.000 Unterschriften gesammelt hatten und dann einen aufopfernden Wahlkampf mit Herz und Leidenschaft gegen alle Widerstände (Regierungsparteien, verschiedene Vereine und Verbände) geführt haben, die gegen uns ins Feld geführt wurden. 

Ich habe mich erst Tage später richtig freuen können. Interviews, Termine, hunderte von Mails, Anrufe, Whatsapp-Nachrichten und Gespräche sowie das Warten auf das endgültige Ergebnis, ließen mich viele Tage nicht zur Ruhe kommen. Als ich dann Tage später im an die Galopprennbahn angrenzenden Hotel eine von vielen Siegesfeiern besuchte und glückselig auf das wunderschöne Areal schaute, wurde mir erst bewusst, was wir Großes geschafft haben. 

Dieser Sieg unserer Bürgerinitiative kann jeden Aktiven und Helfer unseres Volksbegehrens mit Stolz erfüllen. Es wurden in 2019 auch schon die ersten Weichen für die Zukunft gestellt: Wir werden Wort halten. Die Bremer Galopprennbahn mit ihrem Riesenpotential kann Vorbildcharakter für andere Bahnen sein. Es geht um Erholung, Sport, Freizeit und Kultur im Einklang mit der Natur. Viele Angebote im Pferdesport, Musikevents, Varieté, Golf (vielleicht Minigolf), Kulturelles, Food Festivals, eingebundene örtliche Vereine, sowie die ökologische  Aufwertung des Geländes stehen in keinem Widerspruch. Durch gut angelegte Wegeverbindungen kann man zudem den Bürgern die Möglichkeit geben, die Galopprennbahn zum Joggen oder zum Spazierengehen zu nutzen, ohne den jeweiligen Angeboten im Wege zu stehen.

Ich bin mir sicher: Unser Sieg beim Volksentscheid, wird zu einem Gewinn für ganz Bremen, wenn es uns gelingt, jetzt eine Mehrheit im Ideenwettbewerb für die Zukunft der Fläche zu gestalten. Der Galoppsport könnte eine bei den Aktiven und Zuschauern beliebte Heimat behalten und den Weg in eine neue Zeit mit vielen tollen zukünftigen Momenten gehen.

Pavel Vovcenko (Trainer in Bremen-Mahndorf)

Pavel Vovcenko
Pavel Vovcenko

Pavel Vovcenko gehört seit Jahren zu den führenden Trainern in Deutschland:

„Im nun ablaufenden Jahr 2019 habe ich glücklicherweise viele schöne Momente erlebt. Das beginnt bei den zahlreichen Erfolgen von Lover Boy, der eine tolle Serie von Siegen bei Meetings hinlegte, über den gewonnenen Volksentscheid für den Erhalt der Galopprennbahn in Bremen bis hin zu der Tatsache, dass viele neue, qualitativ von der Anzahl her bisher noch nie dagewesene Hoffnungsträger für die Zukunft in meinen Stall in Bremen-Mahndorf Einzug hielten. Es war nicht zu erwarten, dass ich kurz vor Weihnachten über 50 Namen auf meiner Trainingsliste stehen habe.

Wenn ich mich aber für ein emotional stärkstes Erlebnis entscheiden muss, denke ich an die tollen Siege von Serienlohn und Leierspielerin im Swedisch Grand National und im Swedisch Champion Hurdle. Das waren die zwei wertvollsten Hindernisrennen in Schweden.

Julia Will / Marco Hoffmann (Betreiber einer Agentur)

Julia Will und Marco Hoffmann
Julia Will und Marco Hoffmann

Julia Will ist eine Ex-Amateurweltmeisterin, sie arbeitete für den Bremer Rennverein und ist während der Rennwoche in Bad Harzburg tätig. Im Mai 2019 hat sie den Renntag in Verden gemanagt. Es war übrigens der Tag der Wahl in Bremen, die bzw. ihre Auswirkung in diesem Blog mehrfach das Thema ist.

Marco Hoffmann ist Rennsportjournalist und unter anderem Autor bzw. Übersetzer im RaceBets Blog. Beide betreiben zusammen die Agentur HW, die auf den Galopprennsport spezialisiert ist:

„Wir betreiben nicht nur eine kleine Agentur für den Galopprennsport, wir sind, wie bekannt sein dürfte, seit vielen Jahren in diesem Sport in unterschiedlichen Bereichen aktiv. Da wir aus Bremen kommen, gilt natürlich auch für uns, dass der gewonnene Volksentscheid der beste Moment im Jahr 2019 war. Wenn man weiß, wie die Jahre zuvor von Seiten der Politik mit der Rennbahn und dem Rennverein Spielchen gespielt worden sind, dann ist es umso erfreulicher, dass diese mit ihrer Vorgehensweise nicht erfolgreich war. Es lässt sich zwar ohne Zweifel feststellen, dass es weiterhin eher langsam vorangeht. Doch Gesetz ist Gesetz und es darf nicht gebaut werden. Wenn man es richtig anpackt, ist der Neustart für den Galopprennsport in der Vahr möglich. Zumal beim Rennverein die finanzielle Situation wohl besser ist als auf vielen anderen Bahnen in Deutschland, was man so hört. Und die Infrastruktur hat sich in der Vahr nicht verändert.

Für uns als Agentur gehörte es abgesehen davon zu den besten Momenten, dass unsere Arbeit für Meeting bei den Aktiven und den Anhängern des Galopprennsports in Baden-Baden auf positive Resonanz gestoßen ist.“

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