Christian von der Recke über Rennbahnbesuche

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Ein Trainer wie Christian von der Recke liebt natürlich den Galopprennsport. Sonst wäre er nicht früher erfolgreich in den Sattel gestiegen und würde nicht seit vielen Jahren erfolgreich Pferde trainieren. Über 2000 Sieger hat er gesattelt. Er geht auf die Rennbahnen, um zu arbeiten. In diesem Artikel beschreibt er aber auch einen idealen Besuch, für diejenigen, die nicht beruflich aktiv sein müssen. Und er zeigt auf, was er macht, wenn er eine Veranstaltung  aus privaten Gründen aufsucht. Hat er einen Starter früh im Programm und danach Zeit, kann er diese natürlich nutzen, um zum Beispiel Kontakte zu knüpfen. Für den normalen Rennbahnbesucher handelt es sich um Freizeit.

Der Arbeitstag auf einer Rennbahn

„Als Trainer ist ein Rennbahnbesuch für mich immer das Antreten zum Arbeitsplatz. Wenn ich auf eine Bahn komme, gehe ich als erstes zum Geläuf. Man überprüft wie der Boden wirklich ist. Das kann sich dann auf die Taktik für die einzelnen Starter auswirken. Danach gehe ich in die Waage, schaue, ob alle Sachen da sind. Das schließt zum Beispiel den Pferdepass mit ein. Der Jockey sollte natürlich auch bereits da sein. Das ist zum Beispiel wichtig, wenn man einen Reiter hat, der sehr leicht reitet. Dann hat man ein besseres Gefühl, wenn er oder sie (es kann ja auch eine Reiterin sein) vor Ort ist. Es könnte sonst schwierig werden, Ersatz zu finden. Im Falle der Fälle möchte ich mich so frühzeitig wie möglich darum kümmern können.

Danach sucht man die Besitzer auf, die vor Ort sind, hält vielleicht hier und da Smalltalk und bespricht ansonsten die Rennen. Sollte es vor dem ersten Start eines meiner Pferde Rennen geben, schaue ich mir diese an, schon um zu erkennen, wo an diesem Tag die Pferde gewinnen. In Hannover und in Köln kann das mal außen und mal innen sein. Ich schaue allgemein auf Besonderheiten. Die kann man dann im Führring mit dem jeweiligen Jockey besprechen. Rückt das Rennen näher, holt man sich den Sattel, geht in den Führring und macht seine Arbeit. Man schaut sich das Rennen an, bespricht sich im Anschluss mit dem Reiter, schaut nochmal alles im TV und danach geht es weiter.

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Ein Besuch ohne ein Pferd zu satteln

Nun ist nicht jeder Rennbahnbesucher ein Trainer. Ich gehe aber selten einfach mal so auf eine Bahn. Das mache ich in Deutschland eventuell, wenn ich plane, ein spezielles Pferd zu kaufen. Oder ich will ein Rennen unbedingt sehen. Dann fallen natürlich Sachen wie Geläuf angucken und nach dem Reiter schauen weg. Wenn ich privat in England bin, zum Beispiel in Cheltenham, suche ich mir für jedes Rennen ein Pferd für eine Wette aus. Ich möchte dabei sein, mich mit den Pferden verbinden, denn ansonsten ist mir so ein Rennen zu langweilig. In Deutschland wette ich auf meine Pferde nie, denn ich sage mir, dass man ein Rennen nur einmal gewinnen kann. Zweimal gewinnen ist schwer.

Der Tipp des Trainers: wetten

Meine Empfehlung für alle normalen Besucher, die das erste, zweite oder dritte Mal auf eine Bahn gehen, ist ebenfalls, einfach mal eine kleine Wette zu wagen. Alle anderen werden genau dies machen. Oder sie haben andere Gründe für den Rennbahnbesuch. Man ist mit einer Wette direkt Teil des Geschehens. Man sollte auf jeden Fall zum Führring gehen. Dort sucht man sich dann ein Pferd aus, nach welchen Kriterien auch immer. Man wettet und hat eine Verbindung. Dann macht alles direkt mehr Spaß.

Ansonsten gilt, dass man den Besuch der Bahn genießen sollte. Man sieht schöne Tiere, kann etwas essen, etwas trinken und Spaß haben. Und wenn man wettet, sieht man die Rennen mit ganz anderen Augen. Für mich gilt, dass ich theoretisch von morgens bis abends bei RaceBets Rennen live anschauen kann. Aber ohne einen Anreiz durch eine Wette, ist so ein Rennen auch für mich eher langweilig, weil es egal ist, wer gewinnt. Man hat ja nix davon. Deshalb sage ich immer, dass eine kleine Wette ganz, ganz wichtig ist, damit man alles mit anderen Augen sieht.

Die liebsten Bahnen

Meine liebsten Bahnen sind natürlich immer die, wo ich gewinne. Und die Bahnen, wo man die schönsten Rennen gewonnen hat, liegen einem auch besonders am Herzen. Im Ausland möchte ich Cheltenham, Ascot und Meran nennen. In Deutschland sind es Hamburg, Köln und Iffezheim. Da freut man sich einfach Rennen zu gewinnen, vor allem an Tagen mit mehr Kulisse. Wenn man dort den 2000. Sieger hatte, muss man Mannheim natürlich auch erwähnen. Doch es ist natürlich klar, dass man, wenn man zum Beispiel nach Magdeburg fährt und dort drei Rennen gewinnt, die Bahn dann ganz besonders mag. Und wenn man auf der schönsten Bahn der Welt ist, aber keine Hoffnung erfüllt sich, dann weiß man das Umfeld nicht so zu schätzen. Das ist wie beim Essen: im Erfolg schmeckt ein trockenes Brötchen, im Misserfolg ist jeder Champagner sauer.

Mein Fazit zum Thema Rennbahnbesuch

Alle Aktiven sind sehr erfolgsverwöhnt. Wenn der Erfolg da ist, genießen wir einfach anders. Man muss es aber alles in allem fair sehen und in Relation. Man kann als Trainer halt nicht alle Rennen gewinnen. Hoffen wir mal, dass bald wieder ganz normale Rennbahnbesuche möglich sind. Das ist mein größter Wunsch in Sachen Rennbahnbesuch.“

Man darf auch in der Zukunft davon ausgehen, dass unser Botschafter Christian von der Recke meist auf den deutschen aber auch auf Bahnen in anderen Ländern aktiv ist, weil er Pferde an den Start bringt. Doch er wird auch immer mal wieder ein bisschen Zeit haben, um den Aufenthalt zu genießen. Bei einer Veranstaltung, wo er ohne Starter ist, kann er unter Umständen auch einmal einfach nur so auftreten. Auf einen Schnack, wie man so sagt. Vielleicht, weil sie nahe seinem Wohnort Weilerswist ist. Oder aber, weil es sich um ein Meeting handelt und er an den Tagen zuvor oder danach Starter sattelt. Was wird er machen? Ein bisschen wetten. Denn das ist seine Empfehlung für alle Rennbahnbesucher.

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