Die nächsten vier Tage sind die besten vier Tage im Jahr, wenn man sich für den Hindernissport interessiert. Es ist das Cheltenham Festival und besser wird es nicht.
Es wird zwar oft gesagt, aber es sind wirklich die Olympischen Spiele unserer Sportart – besser lässt es sich nicht beschreiben. Wenn es ums Springen geht, ist Cheltenham einfach das A und O, und was dort passiert, ist wichtiger als alles andere.
Als junges Kind, das sich für Pferde und Rennen interessiert, will man einfach nur mitmachen dürfen. Es ist also ein Traum, dorthin zu fahren, auch wenn es sich eigentlich um Arbeit handelt.
Als Jockey denkst du viel nach, und das ist keine Übertreibung. Man denkt: „Ist das mein Cheltenham-Pferd?“ Oder: „Kann ich dieses Pferd für Cheltenham bekommen?“ Für jeden Hindernisjockey handelt es sich um einen sehr wichtigen Ort, da jeder Anhänger des Sports auf der Welt schaut, was in Cheltenham passiert. Ein besseres Schaufenster gibt es nicht.
Um ehrlich zu sein, kann man nie aufhören, an Cheltenham zu denken – man beginnt direkt wieder am Tag nach dem Cheltenham Gold Cup! Man hofft und schaut nach den großen Chancen für das nächste Festival im folgenden Jahr. Es gibt einfach nichts Vergleichbares.
Es ist so schwer, einen guten Ritt zu finden – selbst wenn man Ruby Walsh oder Barry Geraghty ist – und deshalb ist es das Beste, dort zu gewinnen, weil man weiß, wie schwierig solch ein Erfolg zu erreichen ist. Ritte zu erhalten, ist möglich, aber die, die wirklich große Gewinnchancen haben in den großen Rennen, sind wie Goldstaub.
Ich war glücklich, als ich auf dem Festival meinen ersten Gewinner hatte – ich gewann das Stayers Hurdle 2015 auf Cole Harden für Trainer Warren Greatrex. Wahrscheinlich war mir damals nicht klar, was passiert war und was ich nun tun sollte. Ungefähr zwei Wochen nach dem Rennen, glaube ich, habe ich endlich richtig erkannt, was für eine große Sache es war.
Besonders großartig war, dass es sich um eines der großen Rennen der Woche in Cheltenham handelte. Die vier größten Prüfungen sind das Champion Hurdle, die Champion Chase, das Stayers Hurdle und der Cheltenham Gold Cup. Ich hatte nie erwartet, eines dieser Championship-Rennen so früh in meiner Karriere zu gewinnen. Als Cole Harden an die Spitze kam, war das ein unglaubliches Gefühl.
Es war vielleicht ein offeneres Jahr als die meisten, da Big Buck‘s nicht mehr lief, als wir gewannen, aber es bedeutete mir alles, weil ich an dieses Pferd geglaubt habe. Es war auch ein entscheidender Punkt in meiner Karriere, da ich kurz zuvor meine Gewichtserlaubnis verloren hatte und zeigen musste, dass ich ein echter Profi werden konnte. Er war ein wunderbares Pferd.
Ich werde am Dienstagmorgen aufgeregt und nervös sein, bevor alles beginnt. Der einzige Grund, warum ich nervös sage, ist, dass man ein paar Schmetterlinge auf dem Weg zum Kurs im Magen hat, aber wenn man in der Waage sitzt, ist alles gut und ich fühle mich wohl. Dann möchte man nur noch, dass es beginnt. Ich kann es kaum abwarten.
Ich freue mich darauf, Ihnen in den nächsten Tagen meine Gedanken zu meinen Ritten und zum Cheltenham Festival insgesamt mitzuteilen. Hoffentlich können wir gemeinsam den einen oder anderen Gewinner feiern.
Bis dann,
Gavin
