Blick zurück auf die Galopp-Saison 2019. Welches Pferd beeindruckte besonders? Hier unsere ganz persönliche Top 10.
1. Laccario
Als Derbysieger gehört ein Pferd fast schon automatisch in diese Liste der zehn besten Pferde. Aber bis zu seinem Hamburger Triumph machte Laccario auch einen enormen Eindruck, war bis dahin in dieser Saison ungeschlagen. Dass es danach nicht so richtig weiterging und er mit Platzierungen vorlieb nehmen musste, lag auch an den Bodenverhältnissen. 2020 könnte Laccario wieder sein wahres Gesicht zeigen.
2. Diamanta
Bei ihrem Erfolg im Henkel – Preis der Diana hatte kaum jemand diese Stute auf der Rechnung. Doch zu einer enorm hohen Quote landete die Brümmerhoferin einen für die spätere Zuchtkarriere so wichtigen Erfolg gegen starke Altersgefährtinnen. Dass man ihr danach Ruhe gegeben hat, war nur richtig. Als noch wenig geprüftes Pferd dürfte man von dieser Lady noch viel zu sehen bekommen.
3. Alson
Noch nie zuvor hat ein deutscher Zweijähriger ein Gruppe I-Rennen in Frankreich gewonnen. Auch wenn er dort nur einen Gegner hatte, muss man erst einmal mit 20 Längen gewinnen. Schon die Vorstellung zuvor als Zweiter im Prix Lagardere am Arc-Tag, die ich selbst vor Ort gesehen hatte, war stark. Damals hatte ich ihm auch ein paar Euros auf Sieg mitgegeben, auch wenn es nicht ganz gereicht hatte. Unter der Regie von Andre Fabre wird er sich 2020 sicher kaum verschlechtern. Er hat das Zeug dazu, ein ganz Großer zu werden.
4. Alounak
Schon früh galten ihm hohe Ambitionen in Richtung Deutsches und Französisches Derby. Nur eine Verletzung machte diese Pläne zunichte. Doch 2019 holte Alounak vieles nach, sei es bei seinem Überraschungssieg in Baden-Baden oder den starken Platzierungen in Kanada oder den USA. Im Breeders‘ Cup Turf dachte ich für einen Moment, er könnte sogar gewinnen. Der fünfte Platz war erstklassig und macht Appetit auf die kommende Saison.
5. Rubaiyat
Ungewöhnlich war seine Route mit einem Lebensdebüt in Dresden. Doch dann ging der Stern von Rubaiyat schnell auf mit Siegen am laufenden Band, vor allem im Preis des Winterfavoriten und danach im Gran Criterium in Italien. Er hatte das Pech, dass Alson noch etwas mehr Geld verdiente und ihm den Titel gewinnreichster deutscher Zweijähriger aller Zeiten schnell streitig machte, aber dieser Siegertyp hat noch jede Menge vor sich.
6. Donjah
Ich hatte sie, wie viele andere Turffans, für das Derby 2019 auf dem Sender. Aber das ging dann alles zu schnell, und Donjah brauchte in diesem Jahr ihre Zeit, bis sie voll da war. Der Gruppe II-Sieg in Italien war der Höhepunkt und sicher nicht der letzte Gruppesieg der Stute. In der schmalen deutschen Grand Prix-Szene ist sie ein Top-Faktor für 2020.
7. Durance
Außerdem dem Erfolg im BM W Preis in Düsseldorf und in der Mehl-Mülhens-Trohy in Hamburg waren es in erster Linie Platzierungen, durch die die Ebbesloherin aufhorchen ließ. Am besten gefallen hat mir ihre Vorstellung in den EP Taylor Stakes in Kanada, die man hoch einordnen muss. Der Ehrenplatz war fast so stark, als hätte sie gewonnen.
8. French King
Der französische Trainer Henri-Alex Pantall hat es geschafft, diesen Hengst zu einem „König“ zu machen. Denn drei Gruppesiege in Deutschland, im Carl-Jaspers-Preis, dem Großen Hansa-Preis und im Großen Preis von Berlin zeugen von der großen Entwicklung, die er genommen hat. Nur im Arc blieb ihm eine weitere Krönung versagt. Nun könnte es bald wieder nach Katar, in die Heimat seines Besitzer Scheich Al Thani gehen. Wer soll ihn dort bezwingen?
9. Ghaiyyath
Auch mich hat es Anfang Dezember nicht mehr auf meinen Sitz in Iffezheim gehalten, als ich auf der Tribüne den atemberaubenden Erfolg des Godolphin-Hengstes im Longines Großer Preis von Baden gesehen habe. Mit 14 Längen stiefelte er an der Spitze der Konkurrenz davon, zu der auch der deutsche Derbysieger Laccario gehörte. Im Arc ging diese Taktik dann nicht auf, aber er könnte ein Pferd sein, dass beim Dubai World Cup Carnival bald wieder von sich reden macht.
10. Wonderful Moon
Die Zweijährigen der Saison 2019 scheinen mehr als gut gelungen. Denn neben Alson und Rubaiyar war auch der unschwer als Sea The Moon-Sohn auszumachende Wonderful Moon eine Ausnahmeerscheinung. Mit zwölf Längen Vorsprung ging der Winterfavorit-Zweite (dort hätte er ohne den Nicker am Start vielleicht gewonnen) im Ratibor-Rennen in Krefeld spazieren. Dass man ihn nicht verkaufen möchte, freut einen als Galoppfan in Deutschland. Man dürfte noch viele „Mondaufgänge“ 2020 bewundern dürfen.