Turfteufel: Pferde halten nicht ewig

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In letzter Zeit hat man den Eindruck, dass die großen Top-Stuten vom Pech verfolgt sind. Innerhalb kürzester Zeit starben jetzt Very Elleegant und Echo Zulu. Das steht natürlich in keinem Zusammenhang, Verry Elleegant starb bei der Geburt ihres ersten Fohlens und verdeutlicht noch einmal: Züchten ist immer Risiko. Eine Top-Stute zu sein, schützt nicht davor, dass die Natur einen anderen Plan hat. Wer sich von seinem geliebten Pferd nicht trennen will – der sollte keinesfalls züchten, denn die Chance, dabei zu sterben, ist für eine Stute durchaus höher, als wenn man sie einfach nur auf die Weide stellt. Echo Zulu hingegen verletzte sich in ihrer Genesungsphase – eine nicht unübliche Verletzung für operierte Pferde, die sich in der Rekonvaleszenz befinden und musste aufgegeben werden. Zuvor erschütterte der Tod von Deutschlands Arc-Siegerin Danedream die Turf-Gemeinschaft. Doch leider ist das das echte Leben – kein Wendy-Roman. Pferde sterben. Und sie scheren sich nicht darum, ob man noch andere Pläne hatte.

Pferde sind bekanntlich fragile Geschöpfe – ob wir sie als Rennpferde nutzen oder nicht, hat damit nicht wirklich viel zu tun (außer, dass ein Bruch im schnellen Galopp potenziell tödlicher ist, als einer, der im Schritt passiert). Das Pferd ist einfach ungeschickt konzipiert. Kleine Hüfchen, die aber immens wichtig sind, damit das Tier überhaupt existieren kann, dann großer Bauch, in dem alles nur so herumlabbelt und jederzeit verletzt oder perforiert werden kann, wenn das Pferd sich nur ungeschickt genug anstellt. Dann sind die schnell, haben Kraft und hüpfen und springen von allein. Fallen hin, stürzen über ihre eigenen Füße oder versuchen, über eine Hecke zu springen und machen dabei einen Überschlag. Unbeaufsichtigte Pferde sind nicht vorsichtiger, nur überraschender, wenn man dann zurück zur Weide kommt und sein Pferd auf drei Beinen laufend vorfindet. Das Konzept Pferd hat der liebe Gott einfach nicht gut durchdacht. 

Und wir sind ja auch nicht ganz unschuldig daran. Wenn ich mir manchmal ansehe, wie bei manchen Rennpferden die Hufe aussehen, dann wundert es mich nicht, dass das Pferd nicht lange hält. Flach und platt wie ein Pfannkuchen ist kein gesunder Huf und der macht leider am Anfang noch länger mit, bevor er dann ganz Adé sagt und der Rest vom Pferd häufig gleich mit. Gesunde Hufe sind das A und O und trotzdem scheint das manch einem noch völlig neu zu sein und darauf auch nicht zu achten. Es ist in den letzten Jahren aber zumindest ein deutlicher Aufwärtstrend zu sehen, das ist ja immerhin schon mal was. Unsere Aufgabe ist es, das Pferd rundum gesund zu erhalten und nicht einfach über alles hinwegzusehen, weils ja “irgendwie noch geht”. Das gilt vor allem auch, wenn wir im Rennsport mit Pferden Wettkämpfe austragen. Nur gesunde Pferde und körperlich Top dastehende Tiere sollten an Rennen teilnehmen.

Die Top-Stuten haben dazu noch das Risiko der Geburt. Eine Geburt ist immer ein Risiko, weil es einfach ein sehr komplizierter Akt ist, bei dem eine Menge Schwierigkeiten auftreten können. Dazu ist es noch eine immense Belastung für den Körper. Dementsprechend ist es durchaus wahrscheinlicher, dass es bei ihnen zu Schwierigkeiten und Komplikationen kommt. Aber am Ende ist es einfach so, dass ein Pferd ein sehr komplexes System ist, bei dem alles funktionieren muss, damit es gesund bleibt. Ein Zahnrädchen kann da schon den Unterschied zwischen gesundem Rennpferd und totem Rennpferd machen. 

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Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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