Am kommenden Sonntag wird in Köln der Preis von Europa entschieden. Es handelt sich um eine Prüfung der Gruppe 1 – und von dieser gibt es in Deutschland ja nicht allzu viele. Genau genommen sind es sieben. Wir blicken für den RaceBets Blog zurück auf die Historie dieses Rennen mit dem international klingenden Namen. Zu dem Zeitpunkt, an dem dieser Text entsteht, ist noch unklar, welche Pferde bei der diesjährigen Austragung antreten. Aber darum geht es auch nicht.
Preis von Europa: Einführung im Jahr 1963
Der Preis von Europa war eine Innovation im deutschen Galopprennsport. Im Jahre 1963 wurde dieses Rennen über eine Distanz von 2400 Meter quasi erfunden, von Baron Friedrich Carl von Oppenheim und seinem General Sekretär Egbert von Schmidt-Pauli. Traditionell findet es im September statt, normalerweise gegen Ende. Es gab einen Vorgänger mit dem Namen Gladiatoren Rennen, dessen Bedeutung allerdings abgenommen hatte. Man wollte eine deutsche Variante zum Prix de l‘Arc de Triomphe erschaffen und wählte den Namen aus guten Gründen. Internationalität war das Ziel.
Opponent als erster Sieger
Mit dem im vergangenen Jahr verstorbenen Jockey (und späteren Trainer) Hein Bollow gewann der fünf Jahre alte Opponent die erste Austragung dieses Rennens. Und bereits bei der zweiten gab es einen Gästeerfolg: Fujiyama aus Frankreich machte dem Namen des Rennens Ehre. Das geschah in den Folgejahren sehr häufig. Kein Rennen in Deutschland war über viele Jahre so international besetzt wie dieses.
Der unvergessene Russe Anilin
Bereits kurz nach der „Erfindung“ des Rennens wurde drei Jahre in Folge Geschichte geschrieben. Ein Hengst aus Russland mit dem Namen Anilin galoppierte sich in die Geschichtsbücher rein. Er zeigte bemerkenswerte Leistungen, war beim ersten Auftritt total unterschätzt worden. Diesen Sieg kann man ohne Probleme bei YouTube finden, ein Klick auf die vorhandenen Videos ist zu empfehlen. Ebenfalls bemerkenswert ist, dass Trainer und Reiter in den Jahren 1966 sowie 1967 identisch waren: Nikolai Nasibow. Es gab noch einmal einen russischen Gewinner, nämlich Aden im September 1978.
Namhafte Sieger in all den Jahren
Schaut man sich die Liste der Sieger im Preis von Europa an, finden sich eine Reihe von Namen, die immer noch in Erinnerung sind. Wobei dies mehr für die deutschen Sieger gilt. Windwurf war im Jahr 1975 sowie 1976 erfolgreich. Nebos, zu dem es in diesem Blog einen eigenen Artikel gibt, triumphierte 1979 als Dreijähriger. Der Derbysieger Mondrian steht 1990 in der Siegerliste. Der unvergessene Lomitas folgte ihm, auch er war Thema in diesem Blog. Was man erst recht für den 1993 sowie 1994 erfolgreichen Monsun sagen kann. Der einzige Gast, der zweimal siegreich war, war Taipan in den Jahren 1997 und 1998.
Weitere Sieger mit einem Namen
Ihren Zuchtwert gesteigert haben mit ihren Erfolgen im Preis von Europa beispielsweise die Stute Albanova (Siegerin im Jahr 2004, die Tochter war kürzlich im Großen Preis von Berlin erfolgreich und ist eine Kandidatin für die diesjährige Austragung), die mit tollen Nachkommen überzeugende Gonbarda (2005) und Youmzain. Der englische Gast gewann im Jahr 2006 in Köln und ist mittlerweile ein international erfolgreicher Deckhengst. Was beispielsweise auch für den 2009 siegreichen Jukebox Jury gilt.
Die vergangenen Jahre
Blickt man auf die letzten Jahre, könnte man durchaus davon sprechen, dass die Besetzung im Preis von Europa nicht mehr so ist wie einst. Doch das würde den Siegern nicht gerecht werden. Interessant ist zum Beispiel, dass von 2014 bis 2016 Peter Schiergen dreimal in Folge zur Siegerehrung durfte, zweimal nach einem Erfolg von Nightflower. Windstoß bestätigte im September 2017 seinen Derbysieg für Markus Klug.
Ein Jahr später gab es eine sehr große Überraschung durch Khan aus dem Stall von Henk Grewe, für den es der erste ganz große Treffer war. Der Hengst profitierte vom äußerst schweren Geläuf. Er hat den Sieg nie mehr bestätigt, läuft mittlerweile in England auf niedrigem Niveau über Hindernisse. Der Engländer Aspetar, siegreich im Jahr 2019, hatte eine gewisse Klasse. Die schnellste Zeit seit Einführung des Rennens wurde damals gemessen. Vor einem Jahr gewann die von Henk Grewe trainierte Donjah. Sie wechselte im Anschluss in die USA, ist dort dem Vernehmen nach in die Zucht gewechselt.