Insider-Talk mit Cecilia Müller: „Ich bin im Sattel geboren“

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Cecilia Müller ist erfolgreiche Rennreiterin. Exklusiv im Insider-Talk auf dem RaceBets-Blog berichtet sie über ihre Laufbahn.

Sie haben in Ihrer Laufbahn bisher 36 Rennen gewonnen. Wie hat alles angefangen? Was waren die Gründe, dass Sie den Weg in den Rennsport gefunden haben?

Cecilia Müller: Durch meinen Vater bin ich in den Rennsport gekommen. Er hat damals bei der Legende Hein Bollow gelernt und Flach- und Hindernisrennen geritten. Das Reiten habe ich bei meinem Opa im Reitstall gelernt. Ich bin oft am Wochenende oder in den Ferien bei Axel Kleinkorres oder Olga Laznovska geritten und konnte dort viel lernen und bin auch sehr dankbar für die Unterstützung gewesen. Ich habe 2008 an Ponyrennen und Junior-Cups teilgenommen. 2010 habe ich meine Amateur-Prüfung gemacht und dann 2011 bei Axel Kleinkorres meine Ausbildung angetreten. 

Also von klein an war ich immer mit dabei. Das Vollblut ist ein charakterstarkes Pferd. Viel Herz und Geschwindigkeit zeichnet die Pferde aus. Dieses Gefühl auf so einem schnellen Pferd zu sitzen ist schon etwas ganz Besonderes.

Wo haben Sie das Reiten gelernt? Wer hat Ihnen das Meiste beigebracht? Wer sind Ihre Vorbilder?

Cecilia Müller: Ich habe angefangen, auf kleinen Shetlandponys zu reiten, und die sind nicht die einfachsten. Man könnte auch sagen, ich bin im Sattel geboren.  Ein Leben ohne Pferde ist unmöglich.

Cecilia Müller am 02.06.2019 Renntag in Baden-Baden
Cecilia Müller am 02.06.2019 Renntag in Baden-Baden

„Es ist kein leichter Beruf“

An welchen Ställen haben Sie bisher gearbeitet und in welcher Funktion? Was waren oder sind Ihre Lieblingspferde?

Cecilia Müller: Ich habe damals bei Axel Kleinkorres meine Ausbildung gemacht. Meine Vorbilder sind Adrie de Vries und Andrasch Starke. Das sind echt Top-Jockeys. Es ist kein leichter Beruf, aber dabei zu sein und alles zu geben ist schon ein tolles Gefühl. Einer meiner schönsten Erfolge war es, in Istanbul zu reiten und dort auch ein Rennen zu gewinnen. Eine tolle Atmosphäre und eine wunderschöne Rennbahn. Familie Koyuncu hat mir Istanbul gezeigt, und ich wäre immer wieder bereit, dort für paar Tage hin zu fliegen.Ich war anschließend bei Markus Klug, Katja Gernreich und Axel Kleinkorres sowie an anderen Ställen aktiv. Aber mich hat es jetzt nach Mülheim gezogen zu Marian Falk Weißmeier. Maike Riehl eine sehr gute Freundin von mir, sie hat mir gesagt, ich würde gut hier in das Team reinpassen, und jetzt bin ich hier und sehr zufrieden und motiviert, was die Zukunft so bringen wird. Arbeitsreiterin ist mein Hauptberuf und nebenbei reite ich noch Rennen. Damals bei Axel Kleinkorres war Mariston mein Lieblingspferd. Mit ihm habe ich vier Rennen gewonnen. Es gibt den ein oder anderen, den man echt gerne hat.

„Past Sina ist mein Liebling“

Mit Past Sina sorgten Sie Anfang Juli in Mülheim für eine große Überraschung. Wie kamen Sie an den Ritt? Und hatten Sie mit diesem Treffer gerechnet?

Cecilia Müller: Past Sina ist mein Liebling, und ich bin unfassbar stolz auf uns, dass wir in Mülheim gewinnen konnten. Der Besitzer ist ein Bekannter von uns, den ich über viele Jahre kenne, und er gibt mir immer wieder die Chance, diese Stute zu reiten,und er ist auch fest überzeugt, dass sie in meiner Gegenwart bei Marian Falk Weißmeier gut aufgehoben ist. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie gewinnt, aber sie hat sich sehr gut eingelebt. Sie läuft immer brav nach vorne in Mülheim. Ich bin dem Besitzer von Stall Mara sehr dankbar für dieses Vertrauen. 

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Past Sina siegt unter Cecilia Müller am 06.01.2019 Renntag in Dortmund
Past Sina siegt unter Cecilia Müller am 06.01.2019 Renntag in Dortmund

„Mit jedem Pferd ist ein Sieg etwas Besonderes“

Welches Pferd würden Sie besonders gerne einmal reiten? Von welchem Sieg träumen Sie? Was sind Ihre Ziele für dieses Jahr?

Cecilia Müller: Es gibt keine besonderen Pferde, die ich gerne mal reiten möchte. Mit jedem Pferd ist ein Sieg etwas Besonderes. Mein Ziel ist es, immer gesund nach Hause zu kommen mit dem Pferd und auch zu gewinnen. Wie ich schon angekündigt hatte, auf Gestüt Röttgen bei der Ehrung der Amazonen, ist es ein Wunsch, dass ich gerne dieses Jahr noch einen Ausgleich II gewinnen würde mit Past Sina.  Leider konnten wir die Reise nach England, die die Mehl-Mülhens-Stiftung den Gewinnern des Nachwuchspreises zur Verfügung gestellt hatte, wegen Corona nicht antreten, aber sie wird bestimmt nächstes Jahr wiederholt.

Was machen Sie außer Rennpferden? Beruflich und als Hobbies?

Cecilia Müller: Ich habe  eine Vollblut-Stute Rumba als Freizeitpferd, und mit ihr genieße ich lange Ausritte, um einfach die Seele baumeln zu lassen. Ich musste ja leider den Stall verlassen, da ich nach Mülheim gezogen bin, und die sind ganz verrückt nach mir.  

Was sagen Ihre Freunde und Bekannte, wenn Sie von Ihren Erfahrungen aus dem Galopprennsport berichten?

Cecilia Müller: Was meine Freunde oder Bekannte anbetrifft, da muss ich den Reitstall Müller besonders erwähnen, das ist ein Familienbetrieb. Ich werde von allen dort sehr unterstützt, und sobald wieder Besucher auf die Rennbahnen dürfen, sind wieder alle dabei, um mich anzufeuern. Wenn Sie vor Ort sind, ist die Motivation noch einmal größer, das spornt mich so richtig an.

„Einmal Pferde, immer Pferde“

Gab es schon einmal Rückschläge, bei denen Sie ans Aufhören oder an eine andere Tätigkeit gedacht hatten?

Cecilia Müller: Natürlich gibt es Rückschläge im Leben, und ich hatte auch mal versucht, komplett aufzuhören mit dem Sport, aber es hat nicht geklappt. Einmal Pferde, immer Pferde. Das Leben geht immer weiter. Es kommen gute und schlechte Tage. Man versucht immer das Beste daraus zu machen. Der Sport ist sehr gefährlich. Leider mussten wir das letztens in Mannheim spüren.  

Maison Bleu siegt unter Cecilia Müller am 02.06.2019 Renntag in Baden-Baden
Maison Bleu siegt unter Cecilia Müller am 02.06.2019 Renntag in Baden-Baden

Auf welchen Rennbahnen fühlen Sie sich besonders wohl und weshalb?

Cecilia Müller: Die Mülheimer Rennbahn ist sehr ordentlich, und die Stimmung ist hier immer gut. Hamburg, Düsseldorf, Baden-Baden sind auch tolle Bahnen. Dort zu reiten, macht mir ungeheuer viel Spaß. Wenn dann noch der ein oder andere Erfolg hinzukommt, dann ist das umso schöner und eine Bestätigung für die tägliche Arbeit.

Was sind Ihre Wünsche für die Zukunft?

Cecilia Müller: Mein größter Wunsch für die Zukunft ist, dass ich gesund aus dem Sport komme und irgendwann vielleicht selbst Besitzertrainer werden und das alles selbst in die Hand nehme. Aber bis dahin ist noch viel Zeit, und ich hoffe erst einmal auf erfolgreiche Jahre mit einem tollen Team im Rennstall Marian Falk Weißmeier.

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Michael Hähn
Michael Hähn
Unser Autor Michael Hähn arbeitet als freier Journalist in Baden-Baden. Der Galopprennsport ist seit vielen Jahren sein Metier, und seine Leidenschaft sind Rennveranstaltungen in Deutschland und auf der ganzen Welt.

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