Gleichberechtigung, Wahlrecht und Emanzipation – das sind seit den Anfängen die wesentlichen Aspekte, wenn traditionell am 8. März 2022 wieder der „Weltfrauentag“ oder „internationale Frauentag“ in vielen Ländern begangen wird. Einst im Ersten Weltkrieg als Initiative sozialistischer Organisationen mit dem Schwerpunkt der eingangs erwähnten drei so wichtigen Themen ins Leben gerufen, richteten die Vereinten Nationen (UN) 1975, dem Internationalen Jahr der Frau, am 8. März 1975 erstmals eine Feier zum „Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“ aus. Seither gibt es auch eine regelmäßige UN-Weltfrauenkonferenz.
Der Sport hat eine Vorreiterrolle, wenn es um die Rechte der Frauen geht. Und so gibt es längst viele Sportarten, in denen eine Geschlechtertrennung kein Thema mehr ist. Auch gehören einstige Männerdomänen inzwischen erfreulicherweise der Vergangenheit an. Ob Fußball, Tennis, Skispringen, um nur einige Beispiele zu nennen.
Internationaler Weltfrauentag 2022 – Was sagt der Pferdesport?
Auch im Pferderennsport treten Frauen gegen Männer an, sei es als Reiterinnen, Trainerinnen oder Besitzerinnen – es ginge nichts ohne sie, auch nicht in Deutschland. Zwar haben sie es gerade im Rennsattel nicht immer leicht und die männlichen Jockeys werden vielfach immer noch bevorzugt, aber es hat sich doch vieles getan. So können Sibylle Vogt bei den Profi-Jockeys oder Yasmin Almenräder und mehrere andere bei den Trainern locker mithalten und übertrumpfen inzwischen sogar etliche ihrer Kollegen.
Die heutigen Rennen bei RaceBets
Die Damen-Erlaubnis von 1,5 Kilo in Ländern wie Frankreich hilft den Reiterinnen, an zusätzliche Ritte zu kommen. Coralie Pacaut, Marie Velon oder Mickaelle Michel sind die besten Beispiele im Nachbarland. Bei uns hat man sich zu diesem Schritt bisher allerdings nicht durchringen können.
Kai Schirmann, der Leiter der Jockeyschule in Köln, schilderte schon vor Jahren das Problem, das nicht alle im Rennsport die Zeichen der Zeit erkannt haben und den Damen auch in großen Rennen die verdienten Chancen geben, selbst wenn sie im Training längst in der Überzahl sind. „Von 100 Bewerbungen an unserer Jockey-Schule kommen 99 Bewerbungen mittlerweile von Frauen“, erklärt der Ex-Jockey. Frauen haben oft beim Körpergewicht entscheidende Vorteile gegenüber den Männern. Und auch ihr Gefühl für Pferde ist bekannt und wird zum Glück immer mehr geachtet.
Übung macht den Meister – so lautet ein bekanntes Sprichwort, und nur durch viele Ritte können sich die Reiterinnen auch weiter verbessern. Vier in Deutschland tätige Reiterinnen haben bislang am Derby, dem wichtigsten Rennen des Jahres, in Deutschland teilgenommen. Monika Blasczyk, Steffi Hofer und Eva-Marie Zwingelstein waren die ersten, die im Blauen Band dabei waren. Ihnen folgte schon mehrfach die Schweizerin Sibylle Vogt erstmals 2017.
Steffi Hofer (sie heißt seit ihrer Hochzeit Steffi Koyuncu), die Tochter des Krefelder Trainers, war 2011 Zwölfte mit Mi Senor, im Besitz von Kaffeekönig und Derby-Sponsor Albert Darboven. Eva-Maria Zwingelstein erreichte 2016 auf Rosenhill, im Training bei ihrem jetzigen Ehemann Gerald Geisler, Platz 13. Auch Sibylle Vogt erging es im Jahr 2017 auf 14. auf Sternkranz nicht besser. Doch 2021 erreichte sie mit Imi einen glänzenden dritten Platz. Auch die erwähnte Französin Mickaelle Michel wurde im Vorjahr für das Blaue Band gebucht und wurde 15. mit Nacido. Vogts dritter Rang war die erste Derby-Platzierung hierzulande für eine Amazone.
Hier eine Übersicht über die erfolgreichsten Reiterinnen der Saison 2021 in Deutschland:
Sibylle Vogt
Platz 8, 36 Siege
26-jährige Schweizerin, gewann 2020 einen internationalen Jockey-Wettbewerb in Saudi-Arabien, 2021 Dritte im Derby mit Imi, seit dem 1. März bei Peter Schiergen am Asterblüte-Stall in Köln beschäftigt.
Anna van den Troost
Platz 15, 26 Siege
25-jährige Belgierin, bei Yasmin Almenräder in Mülheim aktiv, gewann sie und Christian von der recke die meisten Prüfungen.
Lilli-Marie Engels
Platz 17, 22 Siege
22 Jahre alt, war schon mit 18 Jahren Amateur-Championesse und Weltmeisterin der Fegentri, arbeitet bei Dominik Moser in Hannover.
Cecilia Müller
Platz 18, 20 Siege
27 Jahre alt, bildete mit der „Handicapperin des Jahres“ Olidaya 2021 immer wieder ein Dream Team.
Steffi Koyuncu
Platz 25, 11 Siege
34 Jahre alt, Ehefrau von Jockey Tolga Koyuncu. Weit über 400 Siege hat die Tochter des Krefelder Trainers Mario Hofer auf ihrem Konto, steuerte den mehrfach-Gewinner Dervonotti.
Hier eine Übersicht über die erfolgreichsten Trainerinnen der Saison 2021:
Yasmin Almenräder
Platz 7, 30 Siege
Frühere Amateurreiterin, die in Mülheim einen Top-Stall unterhält, gewann 2020 mit Lancade in den 1.000 Guineas ihren ersten Klassiker.
Romy van der Meulen
Platz 13, 21 Siege
Eiferte ihrem Vater Lucien als Champion der Besitzertrainer 2021 nach.
Janina Reese
Platz 17, 17 Siege
Ehemalige Rennreiterin, übernahm Anfang 2021 den Rennstall von Hans-Jürgen Gröschel in Hannover.
Anna Schleusner-Fruhriep
Platz 27, 10 Siege auf der Flachen, 1 Sieg auf der Hindernisbahn
Tochter von Besitzer Volker Schleusner, war 2018 Championesse der Hindernistrainer.
Sarah Weis
Platz 28, 10 Siege
Trainerin in Köln mit ständig größer werdendem Quartier, vor allem in Rennen der Basis stets stark zu beachten.
Sarah Steinberg
19 Siege, davon 15 im Ausland
Trainer-Aufsteigerin aus München, beschäftigt am Stall Salzburg von Schlafmöbel-Unternehmer Hans-Gerd Wernicke, landete 2020 mit Fearless King im Mehl-Mülhens-Rennen ihren ersten klassischen Erfolg.